Es gibt Extremisten natürlich nicht erst seit dem Internetzeitalter. Wahrscheinlich gibt es sie schon, solange es Politiker oder überhaupt Menschen mit rhetorischem Einfluss gibt. Vielleicht gibt es sie schon, seit die ersten Primaten vor Millionen von Jahren die erste annehmbare Diskussion miteinander führen konnten. Aber wieso sind Menschen heute immer noch so „primitiv“ und fallen auf Extremismus herein? Wieso sind Extremisten gerade heute in so einem Maße erfolgreich? Wieso gewinnen sie inzwischen auf der ganzen Welt sogar Wahlen, wie zuletzt in den USA und Österreich? Dieser Artikel soll diese Fragen beantworten. Dabei möchte ich dir aber auch gleichzeitig ein Gespür vermitteln, worauf du achten solltest, insbesondere wenn du online unterwegs bist.
Strategien der Extremisten
Wirtschaftliche Krisen, Arbeitslosigkeit und soziale Ungerechtigkeiten können bei uns ein Gefühl der Unsicherheit und Frustration verursachen. In solchen Zeiten suchen Menschen oft nach einfachen Erklärungen und Lösungen, die Extremisten ihnen (scheinbar) anbieten. Und zwar tun sie das unabhängig ihres Alters. Allerdings durchaus abhängig von ihrem Bildungsgrad. Denn die Auseinandersetzung mit extremistischen Inhalten erfordert keine große Mühe oder besondere Begabung. Ihre Ideologien sprechen besonders leicht Menschen mit begrenzter Bildung und schwachen kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten an. Komplexe Themen werden vor allem emotional, aber nicht rational erklärt. Es wird zum Beispiel direkt ein bestimmter Grund, meist eine dem Feindbild zuzurechnende Gruppe, als „wahre“ Ursache aller Probleme ausgerufen. Dies bietet einerseits eine Möglichkeit, andere gegen die Feinde aufzuwiegeln, andererseits schützt es vor kritischem Denken der eigenen Mitglieder.
Extremistische Gruppen machen somit klare und einfache Identitätsangebote, die attraktiv für diejenigen sein können, die sich entwurzelt oder marginalisiert fühlen. Für die meisten ist schon allein die Geburt oder Herkunft entscheidend, die sie mit großem (National-)Stolz erfüllt. Auf vermeintlichen Moralwerten, die aus der eigenen Kultur erwachsen sind, baut dann die Ideologie auf. Und bietet gleich ein „Belohnungserlebnis“: „Du bist schon etwas wert, nur weil du einer von uns bist!“ Diese „Auszeichnung“ kriegst du, obwohl du überhaupt nichts dafür getan hast und es schon eine größere Eigenleistung ist, dass du allein aufs Töpfchen gehen kannst, als zufällig in diesem Land geboren worden zu sein oder deine Religion zu haben – die hast du schließlich auch „geerbt“, von deinen Eltern. Wenn du unbedingt stolz auf dein Volk sein möchtest, dann solltest du dir bitte Bienen anschaffen. Sonst ist das aber immer ziemlich dämlich.
Erfolg der Extremisten – trotz stabiler Verhältnisse?
Doch diese beiden Gründe – nämlich eine prekäre soziale Lage und die Identitätsstiftung – haben Extremisten schon immer zu ihrem Anhängerkreis verholfen. An beidem hat sich in den letzten 80 Jahren nur wenig verändert. Eine prekäre soziale Lage herrscht heutzutage noch nicht einmal vor! Natürlich, es gibt immer noch Schwierigkeiten. Die Kluft zwischen Stadt- und Landmenschen bleibt bestehen, mit regionalen Unterschieden in Infrastruktur und Zugang zu Dienstleistungen. Auch zwischen Ost und West gibt es nach wie vor ein großes Gefälle der Einkommen. Einsamkeit und psychische Belastungen, insbesondere bei jüngeren Menschen, haben leider ebenfalls zugenommen. Und durch die Inflation ist alles in den letzten Jahren schon etwas teurer geworden.
Über all diesen Problemen schweben bedrohlich noch weit größere Krisen, die auch uns betreffen und viele Menschen Sorgen bereiten: Krieg, Umweltzerstörung, Klimakrise – um nur ein paar davon zu nennen. Allgemein ist die Stimmung, dass wir einer ungewissen und unsicheren Zukunft entgegensteuern, leider allzu real und auch berechtigt. Wir sind weit davon entfernt, perfekt zu sein. Ich möchte das alles auch wirklich gar nicht schönreden, und Sorgen habe ich selbst genug (aus einer davon heraus schreibe ich ja auch diese Artikelreihe!)
Aber unsere Situation heute ist doch absolut kein Vergleich zu der wirklich prekären Lage vergangener Zeiten, wo die Menschen tatsächlich in größten existenziellen Nöten lebten, wie etwa Ende der 1920er. Als Straßenkämpfe und öffentliche Schießereien Alltag waren. Oder während schlimmer Kriegsjahre, mit überall Tod und Zerstörung! Oder auch in der Zeit direkt nach dem letzten großen Krieg, wo Hunger und eine ungleich größere Sorge vor der Zukunft Realität für unsere Großeltern waren, die damals aufwuchsen! Auch wenn wir derzeit eine stagnierende Wirtschaftslage zu beklagen haben, sind wir noch weit entfernt von einer großen Depression oder einer Stunde Null, oder den ständigen Repressalien, denen die Menschen in der DDR ausgesetzt waren. Deshalb mach dir bitte bewusst:
Den Deutschen geht es im Jahr 2025 besser als in den allermeisten Jahren seit mindestens einem Jahrhundert!
Unsere Wirtschaft ist heute global wettbewerbsfähig, mit einer starken Exportwirtschaft und einer niedrigen Arbeitslosenquote im Vergleich zu früheren Jahrzehnten, insbesondere den 1990er Jahren. Die Reallöhne sind in den letzten Jahren moderat gestiegen, und das soziale Sicherungssystem bleibt dabei stabil. Mindestlohn und gezielte Sozialprogramme haben die Einkommenssituation für viele Geringverdiener ebenfalls bedeutend verbessert. Sogar die große Energiekrise konnten wir meistern, und wir sind dabei sogar unabhängig von Russland geworden. Vielleicht sollten wir unsere Situation also etwas positiver betrachten. Denn sie ist es!
Die Gefahr durch soziale Medien
Wieso wissen es aber immer weniger Menschen zu schätzen, dass sie – und das ist eine Tatsache! – in einem der sichersten, wohlhabendsten und lebenswertesten Länder der Welt leben? Warum ist die Unzufriedenheit trotzdem so hoch? Das sind sicher komplexe Fragen, die sich nicht in einem einzigen Artikel beantworten lassen. Ein entscheidender Faktor könnte aber – und das ist wirklich paradox – der Fortschritt der Technik sein. Was sich nämlich durchaus verändert hat, sind die technologischen Möglichkeiten, mit denen extremistische Ideologien heute verbreitet werden. Für mich als Millennial ist gerade das zu einer der größten Enttäuschungen meines Lebens geworden.
Ich erinnere mich nämlich noch gut daran, dass ich in meiner Jugend das Internet in seiner Anfangszeit als eine ungeheure Bereicherung empfunden habe. Das Internet wird unsere Welt in nie dagewesener Weise verbinden, so dachte ich. Es wird uns einen raschen Informationsaustausch ermöglichen. Die Menschen werden in der Folge gebildeter sein. Toleranter. Verbundener zu wissenschaftlichen Fakten stehen und damit selbstbestimmter und reflektierter durchs Leben gehen. Es wird dadurch weniger Extremismus und viel mehr Offenheit zwischen unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen geben. Und dadurch auch weniger Raum für Extremismus, weniger Hass, weniger Konflikte und vielleicht sogar nie wieder einen Krieg!
Was war ich damals naiv!
Denn wenn ich mich nun in der Welt, besonders in der virtuellen Welt umschaue, ist genau das Gegenteil eingetreten. Der Ton ist rauer denn je zuvor, die Welt zutiefst gespalten. Populisten sind inzwischen weltweit erfolgreich, wie niemals zuvor. Aber woran liegt das? Offenbar habe ich in meiner naiven Jugend die Extremisten massiv unterschätzt. Denn auch politische Demagogen und religiöse Fanatiker haben gelernt, das Internet und die sozialen Medien für sich zu nutzen. Sie nutzen es weit effizienter, als es für Bildung und Aufklärung je genutzt werden könnte. Und sie haben gelernt, ganzen Generationen, die in den besten und sichersten Zeiten aufwachsen durften, die unser Land je erlebt hat, die größtmögliche Angst vor dem eigenen Untergang zu machen.
Das Bullshit-Paradoxon
Das hat einen ganz bestimmten Grund. Das Abfassen, Aufbauschen und Weiterverbreiten von Falschinformationen, von Angst, Hass und Hetze erfolgt nämlich viel schneller, als dass man all diesen Bullshit widerlegen, löschen oder auch strafrechtlich ahnden könnte. Schlechte Nachrichten verbreiten sich dazu um einiges schneller und hinterlassen stärkere Eindrücke, als gute Nachrichten. Diese traurige Erkenntnis hat durch den italienischen Informatiker Alberto Brandolini einen Namen bekommen. Sie wird seit 2013 scherzhaft oft als Brandolini’s Bullshit Asymmetry Principle oder schlicht als Brandolinis Gesetz bezeichnet:
“The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.”
„Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion.“
Dieses schaurig-traurige Paradoxon ist wahrscheinlich der Grund, weshalb unsere Welt leider nicht so aufgeklärt und friedlich ist, wie ich es mir in meiner jugendlichen Naivität erträumt habe. Obwohl wir in einem Zeitalter leben, in der jede Information in Sekundenschnelle frei verfügbar ist, und jeder eine vollständige Bibliothek in seiner Hosentasche trägt, mit dem gesammelten Wissen der gesamten Menschheit jederzeit abrufbereit, verbreitet sich trotzdem der leicht zu verstehende Unsinn um Größenordnungen schneller, als die leider oft doch zu komplizierten Wahrheiten. Das traurige Resultat: das macht die Menschen leider immer dümmer, ängstlicher, aggressiver, intoleranter, hasserfüllter und kriegsbegeisterter.
Perfide Meinungssteuerung
Dieses psychologische Phänomen nutzen Extremisten meisterhaft aus. Sie streuen Falschinformationen ganz bewusst. Es geht heute noch nicht einmal darum, dass all der Unsinn wirklich geglaubt und akzeptiert wird. Die Strategie heißt: Flood the zone with shit, also „Flute die Zone mit Sch**ße.“ Das hat zwei nützliche Effekte: Wenn erst einmal genug Bullshit durchs Netz geistert, ist es sehr viel schwieriger, echte, wahre Information vom Bullshit zu unterscheiden. Das eine Ziel ist also, dass am Ende niemand mehr irgendwem irgendwas glaubt, und damit die Untergrabung von seriösen Medien. Das zweite Ziel ist noch perfider: wenn sich alle, Medien, Politiker und auch du als Wähler damit aufhalten, sich dauernd über all diesen Blödsinn zu unterhalten – über Grönland, Kanada oder den Golf von Amerika beispielsweise – fallen andere, eigentlich viel wichtigere Informationen und Nachrichten, unten durch. Eine geschickte Ablenkungstaktik also. Und so können die Extremisten in aller Ruhe ihre Macht weiter ausbauen.
Diese bewusste Meinungssteuerung geschieht somit ganz perfide und raffiniert. Es kann den Verantwortlichen auch egal sein, dass ihre Lügen und Desinformationen irgendwann entlarvt werden, oder dass ihre wahnwitzigen Versprechen nur teilweise oder auch gar nicht erfüllt werden. Weil sie nämlich genau wissen, dass dieses ganze Geschnatter über ihren Unfug eine Weile dauern wird. Das gibt ihnen mehr als genug Zeit, neue Lügen zu verbreiten, oder sich in eine Opfer-Rolle zu begeben, von einer „Hexenjagd“ gegen sie zu fabulieren und ihre Anhänger emotional aufzuwiegeln. Wenn erst einmal genug Menschen für sie brennen, voll dabei und auf ihrer Seite sind, haben Vernunft und Wahrheit nicht den Hauch einer Chance mehr.
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Wissenschaftsleugner bekämpfen!Mit welchen perfiden Argumentationsstrategien Extremisten arbeiten, habe ich in einem eigenen Artikel behandelt. Schau ihn dir unbedingt an! Darin lernst du, richtige Argumente von Scheinargumenten zu unterscheiden und letztere zu entlarven und zu kontern. Mach dich vertraut mit dem „Kung Fu“ der Argumentation! Denn du solltest dich niemals unvorbereitet einer Diskussion mit einem Extremisten stellen. Lerne vorher, wie Despoten eigentlich vorgehen, um ihren Maschen zu widerstehen! |
Das Geheimnis des Erfolgs
Diese Bullshit-Strategie ist natürlich nichts neues. Das haben andere Autokraten schon vor Jahrzehnten und sogar Jahrhunderten ebenfalls gemacht. Durch das Internet geht Desinformation und Meinungssteuerung aber heute viel schneller und effektiver als in früheren Zeiten mit Flugblättern oder gefakten Zeitungsartikeln. Und deshalb sind Populisten und Extremisten heute wieder so erfolgreich, wie sie es vor etwa 100 Jahren waren. Oder sogar noch erfolgreicher. Sie können heute nicht nur in von Rezession und Armut betroffenen Regionen Wahlen gewinnen, sondern bauen ihre Macht auch in stabilen Wohlstandsnationen aus. In fast ganz Europa sind besonders Rechtspopulisten heute eine bedeutende Kraft, in vielen Staaten sogar Regierungspartei. Und es werden immer mehr!
Rechtspopulisten (RP) in Europa (Stand Januar 2025):
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Erfolg von Extremisten und Populisten durch eine Kombination aus sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und technologischen Faktoren erklärt werden kann. Um diesen Trends entgegenzuwirken, ist es wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen zu verstehen und geeignete Strategien zur Förderung von Bildung, Aufklärung und demokratischen Werten zu entwickeln. Und das kann man am besten tun, wenn man sich einmal vor Augen führt, wenn man überhaupt nichts unternimmt! So schrieb schon Edmund Burke:
„Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun!“
Was passiert, wenn Extremisten regieren?
Was ein wenig, aber nicht ganz beruhigt: der tatsächlichen Etablierung von extremistischen Systemen, also einer Abschaffung der Demokratie und eine Aufhebung des Rechtsstaats stehen in den meisten westlichen Nationen hohe Hürden entgegen. Ich persönlich halte es trotz der Sorge über die derzeitigen Umfrageergebnisse in Europa und Deutschland für unwahrscheinlich, dass sich unser Rechtsstaat demnächst in eine von Faschisten oder religiösen Fanatikern gesteuerte Diktatur verwandelt, in der politische Gegner – also auch ich selbst! – verhaftet, interniert und systematisch ermordet werden. Sogar trotz der tatsächlich bereits stattfindenden Planung einer Deportation brauche ich mich wohl nicht sorgen, den Rest meines Lebens im afrikanischen Exil verleben zu müssen, oder gar aufgrund dieses Artikels hier hingerichtet zu werden. Ein realistischeres Szenario ist es jedoch, dass eine rechtspopulistische Partei auch bei uns in Deutschland einmal eine Regierungsbeteiligung oder gar die Regierungsverantwortung bekommt.
Dies hätte für uns alle erhebliche Nachteile. Und zwar nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund, sondern paradoxerweise besonders für ihre eigene Wählerschaft! Einfach gesagt: wenn du nicht etwa zu den oberen 10% der einkommensstärksten Bevölkerungsschicht gehörst, schießt du dir selbst ins Bein, wenn du eine rechtspopulistische Partei wählst.
Du willst Beweise? Klick auf den Link und lies dir durch, was diese Partei wirklich anstrebt.
Gefahr für von Armut bedrohte Personengruppen
Studien können belegen, dass es die von Armut gefährdeten und auch im Mittelstand lebenden Personen unter einer rechtspopulistischen Regierung sogar noch schlechter hätten als unter allen anderen möglichen Regierungskoalitionen. Interessanterweise betrifft dies also genau die Personengruppen, die zur direkten Wählerschaft der Rechtspopulisten gehören. Steuersenkungen für die Spitzenverdiener sowie die Beschneidung der Sozialsysteme, wie es diese Parteien anstreben, treffen insbesondere Unter- und Mittelschichten extrem hart. Die Einschnitte, die Rechtspopulisten hinsichtlich Gesellschaft, politischer Mitbestimmung und Demokratie vornehmen würde, beträfen zwar vor allem Personen mit Migrationshintergrund, aber durchaus auch ihre eigenen „biodeutschen“ Wähler. Mittel- und langfristig sind zudem massive wirtschaftliche und politische Schäden, eine Schwächung der Europäischen Union und eine Aussetzung von Maßnahmen gegen den Klimawandel zu erwarten, worunter ebenfalls vor allem die sozial Schwachen unserer Gesellschaft zu leiden hätten.
Wie kann es also sein, dass auch bei uns mehr als jeder fünfte Bürger die Politik einer Partei unterstützt, die stark dem eigenen Wohlergehen und den eigenen Interessen zuwiderläuft? Eine plausible Antwort ist vielleicht die individuelle und kollektive Fehleinschätzung. Der Trick der Populisten ist: sie treten nur nach unten. Indem sie schwache und verletzliche Gruppen gegeneinander ausspielen, Minderheiten ausgrenzen und diskriminieren, schaffen es Populisten, ihren Unterstützern einzureden, sie würden es unter ihrer Regierung tatsächlich besser haben und wirtschaftlich, sozial und politisch einen Vorteil erringen. Nämlich dann, wenn die sozialen Leistungen oder Grundrechte von Ausländern, Langzeitarbeitslosen, chronisch Kranken und Alleinerziehenden eingeschränkt würden. Es spielt dann kaum noch eine Rolle, wenn man vielleicht selbst sogar zu einer dieser Gruppen mit dazugehört. Der wirklich dumme Leitgedanke, auf dem dies alles aufbaut, lautet:
„Hauptsache, es geht anderen noch schlechter als mir selbst!“
Es ist wirklich so stumpf: will man wirklich in Kauf nehmen, dass es einem in Zukunft noch schlechter geht als jetzt, nur damit man sich anderen gegenüber erhaben fühlen kann? Es scheint tatsächlich so zu sein, ich finde ansonsten keine andere Erklärung.
Gefahr durch äußere Bedrohungen
Genau nach diesem Schema schüren Rechtspopulisten unverhohlen Ängste. Auch wenn statistisch vollkommen unbelegt und wissenschaftlich völlig unhaltbar, so schwadronieren sie stets von Überfremdung, Islamisierung, Bevormundung durch die „Altparteien“ und Ausnutzung des Sozialstaats. Andere, real existierende Gefahren spielen sie paradoxerweise herunter. Während der Corona-Pandemie hat sich keine andere Partei gegen die Maßnahmen zur Eindämmung dieser Pandemie ausgesprochen, oder ist gegen das Impfen so vehement aufgestanden wie die Rechtspopulisten. Die Gefahren durch den Klimawandel werden ebenfalls komplett ignoriert oder sogar offen verleugnet. Und nicht zuletzt findet sogar die gewaltsame Expansion Putins unter der Anhängerschaft der Rechtspopulisten einige Zustimmung, die wohl größte militärische Bedrohung für uns seit Ende des zweiten Weltkriegs. Die Rechtspopulisten verstehen es gekonnt, all diese Gefahren für ihre Anhängerschaft herunterzuspielen und erreichen, dass jeder, der davor warnt, als Alarmist stigmatisiert wird. Dies stellt eine enorme Gefahr für uns alle dar!
Denn wenn wir uns nicht heute gegen all diese Gefahren wappnen, werden zukünftige Generationen einen hohen Preis für die Versäumnisse der Gegenwart bezahlen. Ich spreche hier nicht alarmistisch vom Weltuntergang. Auch das Ende von unserer Nation sehe ich bislang noch nicht, da Putin noch nicht einmal mit der Ukraine fertig wird und wohl kaum einen Angriff auf einen NATO-Staat wagen würde. Doch Tatsache ist, dass wir uns gegenwärtig in einer höchst bedrohlichen weltbedrohlichen Lage befinden, und uns gerade eine gewaltige ökologische Katastrophe nicht nur droht, sondern in Form eines weltweiten großen Massenaussterbens bereits stattfindet. Dieses bedroht langfristig vielleicht tatsächlich sogar unser Überleben als Spezies (in einigen Jahrtausenden!), aber kurzfristig betrachtet drohen uns erst einmal wirtschaftliche Rezession, ein Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich, soziale Instabilität und die ungehinderte Ausbreitung von Krankheiten. Was alles umso schlimmer und schneller von statten gehen wird, wenn wir den Extremisten das Ruder überlassen.
Gefahr für Wissenschaft und freie Medien
Der Grund, weshalb du auf einer Urzeit-Seite so einen doch sehr politischen Artikel findest, kommt jetzt. Die Extremisten, die ich hier im Besonderen meine, sind allesamt Feinde von empirischer Wissenschaft. Sie können es überhaupt nicht gebrauchen, dass neutrale und offene Forscher (oder Blogger wie ich!) ihre Ideologie auseinandernehmen, sie Lügen strafen und dass sie der Welt erzählen, dass die gesamte Ideologie dieser Populisten auf nichts als Unwahrheiten und bewusst gestreuter Verblendung basiert. Das schärfste Schwert gegen diese Formen von Extremismus und all der mitgebrachten Gefahren, die ich vorher erwähnt habe, ist nämlich Aufklärung. Selbst wenn diese es in unserem Zeitalter wie gesagt schwer hat, sich der Flut an Desinformation zu behaupten: sie kann es!
Früher oder später wird jede Falschbehauptung der Extremisten als solche entlarvt. Und davor haben die Rechtspopulisten natürlich Angst! Genau das ist der Grund, warum Elon Musk und neuerdings auch Mark Zuckerberg auf ihren Plattformen Faktenchecks verbieten und ihren Algorithmen beibringen, das Geschwurbel von Wissenschaftsleugnern mehr Reichweite zu geben, als wissenschaftsbasierter Aufklärung. In einem von Rechtspopulisten geführten Staat würden Forschungs- und Pressefreiheit noch massiver eingeschränkt werden. Daneben natürlich auch die Meinungsfreiheit, was paradox erscheint. Es jammern ja vor allem Rechtspopulisten, dass sie ihre Meinung nicht sagen dürften.
Zensur und Propaganda – schon jetzt getarnt als „Redefreiheit“
Populistische Milliardäre von Sozialen Netzwerken verkaufen ihre despotische Politik beschönigend als „Wiederherstellung der Redefreiheit“. Völliger Blödsinn ist das! Unserer Meinungs- und Redefreiheit sind in unserem Land aber kaum Grenzen gesetzt. Nur dann, wenn dadurch andere Grundrechte empfindlich gestört werden, dann – und nur dann – können die Meinungs- und Redefreiheit bei uns eingeschränkt und die Täter sogar strafrechtlich verfolgt werden. Wenn man z.B. andere Menschen beleidigt oder sie bedroht, zu Straftaten aufruft oder Volksverhetzung betreibt, stehen die Rechte der freien Meinungsäußerung und der Redefreiheit zurück – weil sie sich anderen Persönlichkeitsrechten in besonderen Fällen unterzuordnen haben.
Wenn nun aber Politiker oder auch bestimmte „Künstler“ und „Entertainer“ wegen ihrer verbalen Entgleisungen nicht mehr zu öffentlichen Auftritten eingeladen werden, dann ist das nämlich keine Einschränkung ihrer Redefreiheit! Öffentlich reden und ihre Meinung sagen dürfen sie. Und tun sie meistens ja auch, diese Jammerlappen. Sie sitzen doch ständig in irgendwelchen Talkshows oder in gewissen Podcasts und schwadronieren von der sogenannten „Cancel Culture“.
Die Lüge von der „Cancel Culture“ ist eine erbärmliche Opferrolle der Extremisten!
„Gecancelt“ zu werden, ist ja lediglich die Konsequenz aus dem eigenen, dämlichen oder rüpelhaften Verhalten: wenn mir jemand auf der Party in den Pool pinkelt und meine Gäste beleidigt, überlege ich mir ja auch gründlich, ob ich diese Person noch einmal zu mir einladen möchte. Ins Gefängnis steckt man aber auch die größten Rüpel in der Regel bei uns nicht, jedenfalls nicht, solange sie nicht gegen geltendes Recht verstoßen.
Wenn Elon Musk und Mark Zuckerberg von „Redefreiheit“ schwadronieren, geht es aber um etwas grundsätzlich anderes. Die neue Firmenpolitik von Facebook, Instagram und X zielt darauf ab, Hass, Desinformation und Propaganda uneingeschränkt sagbar zu machen. Es geht darum, jetzt die „Partybetreiber“ zu bestrafen, wenn sie sich erdreisten, die Rüpel rauszuwerfen und nicht mehr einzuladen. Und es geht darum, dass die objektive Überprüfung und Widerlegung all der Lügen und der Hetze keine Chance mehr haben.
Auch unsere eigenen Medien tragen daran eine große Mitschuld, wie ich finde. Extremisten bekommen im öffentlichen Rundfunk viel zu oft eine Bühne, um ihren Bullshit auch in seriösen Sendungen zu verbreiten, ohne zeitgleich stattfindenden Realitätscheck. Die Richtigstellungen kommen immer viel zu spät, sodass sie kaum noch jemanden erreichen. Und deshalb tragen auch die öffentlichen Medien leider eine entscheidende Mitschuld am Erfolg der Extremisten.
Fazit
In einem von Populisten geführten Staat bekämen Wissenschaftler und Intellektuelle als Gegner der Regierenden aber nur noch wenige bis überhaupt keine Auftritte mehr. Dann wären sie es, die nicht nur „gecancelt“ würden, sondern sogar ins Gefängnis kämen oder „einfach verschwinden“ würden. Dies lässt sich nicht nur aus dem Planprogramm von Landhaus Adlon ableiten, sondern auch in allen Staaten direkt beobachten, die jetzt schon zu Autokratien geworden sind. Viele unabhängige Journalisten und Systemkritiker sitzen dort im Knast. Deshalb ist es wichtig, den Extremismus JETZT zu bekämpfen, solange wir noch die Möglichkeit dazu haben! Tun wir das nicht und schauen weg, dann wird es bald dafür zu spät sein.
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Was ist Extremismus?
Wer sind die gefährlichsten Extremisten? Wieso sind Extremisten so erfolgreich? Was können wir gegen Extremismus tun? |
Noch eine letzte Bitte
Wenn man so einen Artikel wie diesen hier schreibt, bedeutet das natürlich, dass man polarisiert. Und für mich als Autor bedeutet es, dass ich sogar mit Rückschlägen zu kämpfen habe. Extremisten sind charakterschwache, hinterhältige Feiglinge, die mit unsauberen, heimtückischen Methoden arbeiten. Das ist allerdings nicht etwa eine persönliche Meinung oder Behauptung, sondern eine Tatsache, die ich selbst schon am eigenen Leib zu spüren bekam. Sobald ich mal etwas über Toleranz geschrieben, oder mich zu meiner Ablehnung von Diskriminierung und Extremismus bekannt habe, ist die Bewertung meiner Bücher auf Amazon nämlich meist deutlich gesunken.
Und nein, das ist keine zufällige Korrelation! Wenn man mehr als 4.000 Follower hat, dazu noch mehrere „stille“ Mitleser, müssen sich darunter zwangsläufig auch einige Personen eher zweifelhafter Gesinnung befinden. Das ist eben das Gesetz der Masse. Diese Personen drücken mir immer eine miese Bewertung rein, wenn sie Widerspruch erleben. Einige haben mich auch grundlos bei Facebook gemeldet, sodass mein Artikel für kurze Zeit gesperrt war. Ich konnte das aber zum Glück wieder rückgängig machen.
Ich befürchte also, dass einige Ewiggestrige auch diesen Artikel wieder zum Anlass nehmen werden, mir auf Amazon eine miese Bewertung reinzudrücken, um mich für meine ketzerischen Worte zu „bestrafen“. Und dass ich auf Facebook auch wieder Ärger dafür kriege, dass ich gegen Extremisten aufstehe, besonders gegen Rechtsextremisten. Ich verlasse mich aber darauf, dass du, der du jetzt wirklich bis ganz zum Ende gelesen hast, mir dabei hilfst, dass die blaubraunen Arschgeigen hier keinen „Sieg“ gegen mich erringen können.
Darf ich dich deshalb um folgendes bitten?
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