Name: Mosasaurus hoffmanni („Hoffmanns Echse von der Maas“)
Beschrieben: 1829 von Gideon Mantell
Ordnung: Squamata (Schuppenechsen); Familie: Mosasauridae
Länge: ♂ bis zu 15,4m; ♀ bis zu 17m
Gewicht: ♂ bis zu 12.000kg; ♀ bis zu 15.000kg
Ernährung: carnivor
Beschreibung:
Selbst ein Tyrannosaurus tut gut daran, sich vom offenen Meer weit fern zu halten. Denn dort lauern noch weit größere Bestien: Mit über 17m Körperlänge und dem doppelten Gewicht eines durchschnittlichen T. rex ausgestattet, ist Mosasaurus, speziell die Art Mosasaurus hoffmannii, die bei weitem größte und einer der gewaltigsten Jäger, den unser Planet jemals sah. Mosasaurier sind vor allem auf die Jagd in den lichtdurchfluteten Flachmeeren und der Hochseeoberfläche spezialisiert. Sie tauchen selten tiefer als 300m und halten sich bevorzugt dort auf, wo andere große Meerestiere leben. Einst waren Mosasaurier auch in Nordamerika weit verbreitet, als sie durch den Western Interior Seaway noch komplett von Nord nach Süd durchschwimmen konnten. Ihr Verbreitungsgebiet ist in den letzten Jahrmillionen der Kreidezeit jedoch zusehends kleiner geworden, als der Meeresspiegel immer weiter sank.

Nun sind Mosasaurier in den verbliebenden Meeresarmen des Nordamerikanischen Beckens nur noch als seltene Durchzugsgäste anzutreffen. Meist trifft man hier meist bloß auf Weibchen, die dort ihre Jungen zur Welt bringen. Wie alle großen Meeresreptilien sind auch Mosasaurier lebendgebärend. Die Männchen, die etwas kleiner sind als die Weibchen, zieht es eher in den offenen Ozean. Ein Mosasaurus duldet keine Konkurrenten in seinem Revier und begegnet allen, die es wagen, dort einzudringen, mit brutaler, oft sogar tödlicher Gewalt. Nur in der kurzen Paarungszeit findet man mehrere Mosasaurier im gleichen Gebiet.
Lebensweise:
Ein erwachsener Mosasaurus kann jenseits einer gewissen Größe alles jagen, wonach ihm der Appetit steht. Er braucht auch keine Feinde mehr zu fürchten. Junge Mosasaurier fallen gelegentlich aber Haien, großen Raubfischen wie Xiphactinus oder auch anderen Mosasauriern zum Opfer. Im Western Interior Seaway sind neben Mosasaurus schließlich auch mehrere weitere kleinere, aber ebenso gefräßige Arten verbreitet. Sogar frischgebackene Mosasaurus-Eltern sind oft hinter ihrem eigenen Nachwuchs her. Obwohl längst nicht so intelligent wie moderne Wale oder Delfine, ist ein Mosasaurus trotzdem agil und neugierig. Auf ihm unbekannte Tiere oder Objekte reagiert er, indem er zunächst kreisförmig um sie herumstreift. Dabei wird die mögliche Beute genau beäugt, ob sich ein Angriff lohnt. Bei so einer Ersterkundung zeigt sich Mosasaurus selten aggressiv. Er greift in der Regel aus dem Hinterhalt an. Mosasaurus ist ein Meister darin, sich die schäumende Gischt bei unruhiger See zunutze zu machen. Er ortet seine Beute nämlich nicht über seinen Sehsinn, sondern vor allem über seine ausgezeichnete Nase und das Jacobsonsche Organ, wie eine Schlange. Er kann sogar die Körperwärme anderer Meerestiere spüren und als Kontrast zum Meerwasser wahrnehmen.

So kann einem Mosasaurus nur selten etwas entkommen, was er sich als Beute auserwählt hat. Das Opfer wird meist von unten angegriffen und mit mehreren kräftigen Bissen getötet. Mosasaurus verfügt nicht nur im Maul, sondern auch noch im Gaumen über eine weitere Zahnreihe. Seine Zähne sind nach hinten gebogen, sodass eine Beute, einmal gepackt, kaum eine Chance hat, wieder zu entkommen. Und als ob das noch nicht genug wäre, ist der Biss eines Mosasaurus auch noch giftig. So kann er sich darauf verlassen, sogar die Beute noch zu erwischen, die ihm einmal entkommen ist. Er kann dann ganz gemütlich der Blutspur folgen. Mosasaurus ist sogar imstande, den Panzer von riesigen Meeresschildkröten zu knacken. Diese gepanzerten Meeresreptilien machen auch den wichtigsten Teil der Beute aus. Daneben jagt er als schneller Schwimmer auch Fische, Kopffüßer wie große Ammoniten und andere Meeresreptilien.
Trivia über Mosasaurus:
Mosasaurus ist nicht nur die größte, sondern auch die erste entdeckte Gattung der nach ihm benannten Mosasaurier. Seine Entdeckung führte den französischen Naturforscher Georges Cuvier zu der Erkenntnis, dass Fossilien die Überreste von Tieren sein können, die es heute gar nicht mehr gibt. Zuvor ging man noch von einer Konstanz der Arten aus: Dass Gott einmal eines seiner von ihm geschaffenen Lebewesen aussterben lassen könnte, war für die Menschen vorher noch totaler Unsinn. Eine bittere Ironie, waren der Mensch und insbesondere die Europäer zu dieser Zeit doch bereits eifrig dabei, durch ihren Kolonialismus viele Tierarten auszurotten, sei es unabsichtlich oder durch systematische Planung.
Ob die Art Mosasaurus hoffmanni auch in Hell Creek vorkam, ist nicht gesichert. Allerdings ist die Existenz von Mosasauriern durch Zahnfunde in den marinen Facies belegt. Diese gehörten zu einem Tier, das mindestens 11m gemessen haben musste, also durchaus ein recht großer Mosasaurier war. Da das Flachmeer zwischen dem Westen und Osten Nordamerikas, der Western Interior Seaway, zu dieser Zeit aber schon stark geschrumpft war, kamen Mosasaurier dort wahrscheinlich nicht mehr so häufig vor wie einst. Die meisten ihrer Fossilien sind älter und stammen aus der Zeit des Campaniums. Damals war dieser Seeweg noch viele hundert Kilometer breit und bedeckte einen großen Teil der heutigen USA.
Mosasaurier sind in der Kreidezeit noch eine verhältnismäßig junge Tiergruppe. Während andere Meeresreptilien wie Plesiosaurier und Ichthyosaurier schon aus dem Jura und der Trias bekannt sind, wurden die Mosasaurier erst in der späten Unterkreide erfolgreich, als die Ichthyosaurier sogar schon ausgestorben waren. Sie sind eng mit den heutigen Schlangen verwandt. Ob sie aber so wie Schlangen auch die Körperwärme ihrer Opfer wahrnehmen können, ist nicht durch Fossilfunde zu klären. Aber es besteht schon eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Mosasaurier auch in trübem und aufgewühltem Wasser sehr gut jagen konnten, und dass sie möglicherweise auch eine gespaltene Zunge sowie das für diese Reptilien typische Jacobsonsche Organ besaßen.
Mosasaurus in der Populärkultur
In der Populärkultur wird Mosasaurus häufig völlig falsch dargestellt. Oft sieht man sie dort nicht nur mit krokodilartigem Rückenkamm oder geflechtschten, auch bei geschlossenem Maul sichtbaren Zähnen. Doch ist es für ein schnelles Meerestier sehr unvorteilhaft, solche „Bremsklötze“ am Körper zu haben. Auch ist Mosasaurus dort häufig zu schlank und schlangenartig. Er verfügte in Wirklichkeit aber genau wie ein Meeressäuger über eine dicke Fettschicht. Besonders im Film Jurassic World und allen seinen Nachfolgern ist auch noch die Größe des Tiers schauderhaft übertrieben. Dort sieht man in der Meeresshow ein Tier, das sogar größer wäre als ein hewutiger Blauwal! Tatsächlich wurde ein Mosasaurus aber nur halb so lang wie dieser. Und das ist auch schon außerordentlich groß! Mit 17m Länge gehört Mosasaurus schließlich immer noch zu den größten fleischfressenden Tieren, die jemals gelebt haben.
Vielen Dank an Markus Bühler für die Hilfe bei der künstlerischen Gestaltung des Mosasaurus!
Mosasaurus in Die Weißen Steine:
Band IV:
John macht im Kapitel „Skylla und Charybdis“ auf furchtbare Weise bekanntschaft mit einem Mosasaurus, der sein Floß beim Überqueren des Meeres angeift. Er kommt nur schwer verletzt davon und kann sich in letzter Sekunde auf eine Insel retten.
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Mosasaurus in der Wikipedia:
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