Name: Struthiomimus sedens („Sitzender Straußennachahmer“)
Beschrieben: 1892 von Othniel C. Marsh
Ordnung: Saurischia; Familie: Ornithomimidae
Länge: ♂ bis zu 4,8m, ♀ bis 4,5m
Gewicht: ♂ bis 350kg, ♀ bis 320kg
Ernährung: omnivor
Beschreibung:
Der vogelähnliche Struthiomimus erinnert an einen großen Laufvogel wie einen Strauß der ihm auch seinen Namen leiht. Er gehört zu den schnellsten Dinosauriern und kann Geschwindigkeiten von bis zu 75 km/h erreichen, was etwa so schnell ist wie ein Rennpferd im vollen Galopp. Dank dieser Schnelligkeit kann ein Struthiomimus beinahe jedem Räuber entkommen, vorausgesetzt, er hat freie Bahn. Struthiomimus ist der größte „Vogelnachahmer“ Nordamerikas und bewohnt vor allem offene Farnprärien, eben um beim Davonlaufen keine Hindernisse im Weg zu haben. Er hat sich an das trockener werdende Klima am Ende des Maastrichtiums perfekt angepasst und kommt nun auch in Halbwüsten und auf ausgedörrten Lavafeldern vor. Auf solchem Untergrund ist er hervorragend getarnt. Die energiezehrende Flucht ergreifen die pfeilschnellen Tiere nur im äußersten Bedrängnisfall, besonders dann, wenn sie Junge führen. Dann ist es ihre bevorzugte Verteidigungsstrategie, regungslos im Schatten niedriger Vegetation zu verharren und sich mit der Umgebung zu verschmelzen, um nicht von Beutegreifern entdeckt zu werden.

Von anderen Ornithomimiden unterscheidet sich Struthiomimus nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch seine langen, kräftigen Hände, die mehr Greiffähigkeit besitzen als die seiner Verwandten. Symmetrische Federn fehlen ihm, stattdessen trägt er einen hellgrauen Flaum an Bauch und Beinen. Rücken, Schwanz und Arme sind dunkler und mit längeren Filamenten besetzt, die ihn vor Sandstürmen schützen. Wenn die Sonne zu heiß brennt, kann er seine Federn aufstellen, um sich Kühlung zu verschaffen. Die Hälse und Köpfe der Männchen schimmern leicht bläulich, während die Weibchen sandfarben gestreift sind und durch ihre gedeckten Farben besser vor Fressfeinden geschützt bleiben.
Lebensweise:
Struthiomimus kommt gut mit kargen Bedingungen zurecht, braucht nur wenig Wasser und ist auch bei der Nahrungssuche nicht wählerisch. Er frisst trockene Pflanzen, Insekten und Obst, kann mit seinen Schnabellamellen Kleinstlebewesen aus Tümpeln und Pfützen seihen und erbeutet gelegentlich auch kleine Echsen und Säugetiere. Manchmal labt er sich auch an Aas oder stiehlt die Eier von anderen Dinosauriern. Die Tiere leben in großen Herdenverbänden von oft mehr als fünfzehn Tieren. In diesen Gruppen gibt es eine strenge Hackordnung, ähnlich wie bei heutigen Hühnervögeln. Männchen werden etwas größer und schwerer als Weibchen, die dafür wendiger sind. Während der Paarungszeit kann es unter den Männchen zu intensiven Balzkämpfen kommen, bei denen sie sich mit ihren kräftigen Beinen treten und mit ausgestreckten Armen ihre Gegner bedrohen.

Struthiomimus ist ein fürsorgliches Familientier. Die Weibchen bleiben ihr Leben lang in der Nähe ihrer Mütter, Schwestern, Tanten und Cousinen. Doch ist es vor allem das Männchen, dass sich fürsorglich um seine Nachkommen kümmert. Bereits in der Brutzeit verhalten sich die Väter ihren Weibchen und dem Gelege sehr aufopfernd. Oft schließen sich sogar mehrere Männchen einer Brutkolonie zur Verteidigung gegen kleinere Räuber zusammen. Zur Abwehr von Feinden teilen sie knochenzerschmetternde Tritte aus. Die Weibchen schließen sich nach dem Schlupf der Jungen wieder zu ihren Familiengruppen zusammen und überlassen den Männchen die Aufzucht der Jungen. Mit etwa acht Monaten sind die Jungen groß und schnell genug, um allein auf sich aufzupassen. Sie bleiben aber trotzdem weiterhin in der Nähe ihres Vaters, bis dieser sich um das nächste Gelege zu kümmern hat. Mit drei Jahren werden die Weibchen, mit etwa fünf Jahren auch die männlichen Jungsaurier schließlich geschlechtsreif und paaren sich das erste Mal selbst.
Trivia über Struthiomimus:
Die Typusart von Struthiomimus, S. altus, stammt nicht aus der Hell Creek-, sondern aus der kanadischen Horseshoe Canyon Formation. Diese wird geologisch ans Ende des Campaniums datiert und ist damit bereits gute 10 Millionen Jahre älter. Ob es sich bei dem größeren der beiden in der Hell Creek Formation gefundenen Ornithomimiden also tatsächlich um eine andere Struthiomimus-Art (S. sedens), oder überhaupt um einen Struthiomimus handelt, ist wissenschaftlich umstritten. Auch eine Klassifizierung als „Ornithomimus sedens“ wird von einigen Forschern diskutiert. Vielleicht könnte der Dinosaurier in Zukunft aber auch noch einen eigenen, ganz neuen Gattungsnamen bekommen.
Für eine Klassifizierung als Struthiomimus spricht das für diese Gattung typisch aufgebaute Handskelett. Jedoch ist der Morph aus Hell Creek deutlich größer als der aus Horseshoe Canyon. „Unser“ Struthiomimus gehört gar zu den größten überhaupt jemals gefundenen Ornithomimiden und wird lediglich von seinem asiatischen Cousin Gallimimus bullatus übertroffen, der besonders durch die Jurassic Park-Filme bekanntgeworden ist.
Struthiomimus in Die Weißen Steine:
Band II:
Eine Gruppe weiblicher Struthiomimus wird von John in der Nähe seiner Höhle beim Tal gesichtet, was im Kapitel „Rettung“ beschrieben wird. Nach einem erfolglosen Jagdversuch zeigen sich die Tiere jedoch nicht mehr.
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Struthiomimus in der Wikipedia:
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