Extremismus ist das wohl größte Problem unserer Gegenwart. Es erscheint absurd, dass die Menschen heute immer noch die Bereitschaft zeigen, sich politischen, religiösen oder weltanschaulichen Extremen zu öffnen, und damit auch jeder Menge wissenschaftsfeindlichem Schwachsinn. Und was noch mehr schockiert: es wird sogar immer schlimmer! In diesem Artikel versuche ich, zunächst einmal eine Definition für das Wort „Extremismus“ aufzubauen. Ich möchte dir damit die Frage beantworten: Was ist eigentlich Extremismus?
Gleich vorweggesagt: Eine offizielle und allgemein gültige Definition von Extremismus gibt es nicht. OxfordLanguages bezeichnet Extremismus bloß nüchtern als „extreme, radikale [politische] Haltung oder Richtung“. Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz definierte im Jahr 2000 Extremismus als „fundamentale Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaats“. Das ist in meinen Augen aber eine viel zu einseitige Betrachtung, denn es gibt schließlich auch Formen von Extremismus, welche unseren Staat nicht direkt ablehnen oder ihn direkt beseitigen wollen.
Deshalb habe ich mir, beeinflusst von mehreren soziologischen Studien, inzwischen eine eigene Definition von Extremismus zusammengebastelt. Dabei möchte ich auf eine Politisierung aber weitestgehend verzichten. Ich möchte die verschiedenen Extremismus-Formen nicht bloß nach linkem, rechtem oder religiösem Gedankengut einordnen. Sie lassen sich nämlich nicht zweidimensional anordnen und unterscheiden sich untereinander in ihren Inhalten viel zu stark, um sie alle in einen Topf zu werfen.
Wortherkunft und -Bedeutung von Extremismus und Radikalismus
Fangen wir also am besten einmal bei der Wortherkunft an. Die Begriffe „extrem“ und damit auch „extremistisch“ sind vom lateinischen Wort extremus abgeleitet, dem Superlativ des Adjektivs exterus, zu Deutsch „außen“. Extremus bedeutet somit „am äußersten“. Somit ist Extremismus der Wortbedeutung nach erst einmal vor allem eine Einstellung, die besonders vehement und mit äußerster Härte vertreten wird. Und das kann auf sehr viele Einstellungen zutreffen. Tatsächlich kann wohl jede Form von Gedankengut, egal ob politisch, religiös, weltanschaulich oder philosophisch, extreme und extremistische Züge annehmen.
„Radikalismus“, genau wie das Verb „sich radikalisieren“, geht auf das ebenfalls lateinische Wort radix (Wurzel) zurück. Es beschreibt das Bestreben, gesellschaftliche und politische Probleme „an der Wurzel“ zu greifen und von dort aus möglichst umfassend, vollständig und nachhaltig zu lösen. Ursprünglich waren diese Worte eine Selbstbezeichnung für die bürgerliche Linke des frühen 20. Jahrhunderts, die ein Ende der Monarchie und der Ausbeutergesellschaft anstrebten. In unserem Sprachraum hat sich bei diesen Wörtern aber inzwischen längst ein Bedeutungswandel vollzogen. Als „radikal“ werden heute nämlich Strömungen jedweder politischen Couleur gemeint, die ihre Ziele kompromisslos und häufig in Opposition zur herrschenden Gesellschaftsordnung verfolgen. In diesem Sinne spricht man etwa vom Links- oder Rechtsradikalismus, und jemanden, dessen Geisteshaltung sich immer weiter von der Norm entfernt und der sich zu immer extremeren Gedanken, aber auch Handlungen inspirieren lässt, bezeichnen wir als „radikalisiert“.
Ideologien
Radikale Extremisten vertreten mit besonderer Halsstarrigkeit und Vehemenz eine sogenannte Ideologie. Was ist eine Ideologie? Es gibt tatsächlich mehrere Auffassungen dieses Begriffs, der auf das französische Wort idéologie zurückgeht. Dieses leitet sich wiederum aus dem Altgriechischen ab (ἰδέα, was „Idee“ oder „Vorstellung“ bedeutet, und λόγος, was „Lehre“ oder auch „Wissenschaft“ bedeutet. Ideologie bedeutet dem Wortlaut nach also so viel wie „Ideenlehre“ und meint in diesem Sinne eine bestimmte Weltanschauung, mit Werten, Idealen, und Wünschen für die Zukunft, sowie auch alle Regeln und Maßnahmen, um eine bessere Welt für alle oder zumindest ihren eigenen Anhängerkreis zu schaffen. Einige Soziologen bewerten grundsätzlich jedes System von sozialen Normen als eine Ideologie, das Gruppen zur Rechtfertigung eigener oder auch fremder Handlungen einsetzen. Sie bilden das notwendige „Wir-Gefühl“, das den inneren Zusammenhalt einer Gemeinschaft gewährleistet.
Nach diesem Verständnis wäre aber auch unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und der Rechtsstaat eine Ideologie. Da es in diesem Artikel aber um Extremismus gehen soll, beziehe ich mich bei dem Wort „Ideologie“ vor allem auf den Begriff aus dem marxistischen Verständnis. Dort bezeichnet der Ideologiebegriff nämlich nicht ein System aus gemeinsamen Werten und Normen, sondern vielmehr direkt die Ideen und Weltbilder, die sich nicht etwa an Beweisbarkeit oder guten Argumenten orientieren, sondern die vorrangig darauf abzielen, Machtverhältnisse zu stabilisieren oder zu ändern.
Der Punkt ist hier also: Extremisten wollen, dass sich ihre Lebenswirklichkeit, oder sogar die ganze Welt nach ihrem Verständnis und zu ihren Bedingungen gravierend verändert.
Karl Marx definierte den Begriff Ideologie einmal so:
„Ideologie ist notwendig falsches Bewusstsein zur Legitimation ungerechter Herrschaftsverhältnisse.“
Sind Extremisten also allesamt Leute, die an etwas glauben, das „notwendig falsch“, also purer Blödsinn ist? Streben alle Extremisten eine ungerechte Form der Herrschaft und die Machtübernahme an? Man ist schnell geneigt, diese Fragen zu bejahen. Aber ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Tatsächlich sind die vielen unterschiedlichen Ideologien, die Extremisten in ihren vielen unterschiedlichen Köpfen haben, deutlich komplexer. Einzelne Inhalte können durchaus argumentativ kohärent und plausibel sein. So manche Inhalte von extremistischen Ideologien sind sogar wissenschaftlich verifizierbar. Und längst nicht alle Extremisten wollen wirklich die Macht übernehmen und dabei unsere Demokratie abschaffen. Einige wollen sie sogar stärken und verfolgen vielmehr ein Programm, dass die Gefahren für den Rechtsstaat mit radikalen Mitteln bannen soll.
„Extrem“ und „extremistisch“
Je mehr sich ein Mensch aber in einer Ideologie radikalisiert, umso mehr versteift er sich in ihr und macht sie allmählich zum wichtigsten Dreh- und Angelpunkt seines Lebens. Es fällt ihm dabei zusehends schwerer, andere Meinungen zu akzeptieren und zu tolerieren. Und gerade das macht für mich den Extremismus aus. Bei gemäßigten Anhängern einer Weltanschauung, Religion oder politischen Richtung gehört ein „Nein“ oder (sogar harsche!) Kritik definitiv zu den Dingen, die sie aushalten. Auch wenn ihnen eine andere Meinung mal gegen den Strich geht, kommen sie damit schon irgendwie klar, ohne sich persönlich gleich angegriffen zu fühlen. Bei ihnen sind fruchtbare Diskussionen immer möglich, sogar ein Einlenken und der Satz „Du hast ja recht, wenigstens in diesem Punkt.“ Zwei gemäßigte Anhänger zweier unterschiedlicher Weltanschauungen können sogar miteinander Freund sein und ihre unterschiedlichen Sichtweisen tolerieren und respektieren.
Je radikaler, je extremer die Position, umso schwieriger wird das aber. Und ist die Position erst einmal extremistisch, ist es sogar völlig unmöglich, noch einen Dialog auf Augenhöhe zu führen. Hier wird der Extremist stets versuchen, den anderen zu überzeugen, ohne sich auf dessen Argumente einzulassen. Dass er sie überhaupt erst anhören muss, ist für ihn schon eine Zumutung. Gelingt ihm die Überzeugung, also die „Bekehrung“ nicht, brechen die Diskussionen meistens direkt ab, oder arten in ein Streitgespräch aus. Die Kennzeichnung „extremistisch“ weist darauf hin, dass die betreffende Gruppe oder Ideologie nicht nur eine besonders harte und autoritäre Haltung hat, sondern auch Positionen vertritt, die besonders problematisch, gefährlich und in einigen Fällen sogar verbrecherisch und verfassungsfeindlich sein können.
Meine Definition von Extremismus
Die Intention dieses Artikels hier ist es, die Merkmale von Extremismus klar zu benennen und damit jene wirklich gefährlichen Gruppierungen von denen abzugrenzen, die wir noch tolerieren und als Teil unserer Gesellschaft akzeptieren können. Das bedeutet nicht, dass ich diese dann persönlich gut, harmlos und unterstützenwert finde. Ich sehe nur keinen Grund, mich ihnen so vehement entgegenzustellen wie den anderen.
Ich möchte mit diesem Statement also vor allem eine Begründung abliefern, weshalb ich bestimmte extremistische Gruppierung von meiner Seite ausschließe. Du sollst von mir erfahren, wer diese Gruppierungen sind. Warum ich generell alle ihre Vertreter in den sozialen Netzwerken sofort blockiere, wenn ich sie entdecke. Und warum ich das bei anderen Gruppierungen eben wiederum nicht tue.
Das ist nicht unfair oder inkonsequent, im Gegenteil. Mein Ansatz, die Gemeinsamkeiten zwischen Extremisten zu suchen, dient nämlich dazu, ein differenzierteres Bild des Begriffs „Extremismus“ zu etablieren, und seine Komplexität hervorzuheben. Das ist wichtig, um Stereotypen und Vereinfachungen zu vermeiden, und unfaire Verallgemeinerungen. Ich möchte hier eine nuancierte Perspektive einnehmen, die die Vielfalt und Komplexität der betroffenen Gruppen und ihrer Individuen berücksichtigt.
Studien von Russsel J. Dalton, Mohammed Hafez und Creighton Mullins sowie Fabian Virchow und Julia Kopp haben sich mit der Definition und auch den Gründen für Radikalisierung und Extremismus eingehend beschäftigt. Wer sie nachlesen möchte, klickt bitte auf die Links. Hier fasse ich die Erkenntnisse aus den Studien nur mit eigenen Worten zusammen.
Fundamentalismus
Zum Extremismus gehören zuerst einmal eine fundamentalistische Grundhaltung und eine tiefe Überzeugung von den Werten, die ihrer Ideologie zugrunde liegen. Extremisten unterstützen dabei vor allem Bestrebungen, sich auf die „Wurzeln“ bzw. das „Fundament“ ihrer Ideologie zurückzubesinnen. Dieses „Fundament“ ist bei religiösen Extremisten meist eine als heilig erachtete Schrift, wie etwa die Bibel, die Thora oder der Koran. Aber auch nicht-religiöse Extremisten kennen solche schriftlichen Manifeste, zu denen sie sich in ähnlicher Intensität bekennen.
Bei den meisten Fundamentalisten herrscht die Selbstverständlichkeit vor, dass die Regeln und Gesetze ihrer Ideologie deutlichen Vorrang gegenüber den geltenden Gesetzen des Staates haben, in dem sie leben, aber (noch) nicht an der Macht sind. Das tiefe Bekenntnis zu diesem Fundament wird auch in Form von öffentlich getragenen Symbolen, wie etwa einer besonderen Kleidung oder Frisur zum Ausdruck gebracht, bei vielen extremistischen Gruppierungen auch durch Körperschmuck wie Tattoos.
Absolutismus
Extremisten interpretieren die Ideologien oder Leitideen in einer Weise, die von den gemäßigten Anhängern der gleichen Ideologie meist abgelehnt wird. Die zugrundeliegenden Prinzipien ihrer Ideologie werden von Extremisten auch häufig verfälscht oder missverstanden. Für einen Extremisten ist jedoch das, was er glaubt bzw. seine Ideologie und seine Leitfiguren ihm vordiktieren, absolut wahr. Und zwar ausnahmslos und in jederlei Hinsicht, und nur in der einen Art und Weise. Sie glauben nämlich, dass es nur einen richtigen Weg gebe, wie ihre Ideologie, oder auch die Gesellschaft im Allgemeinen zu funktionieren haben sollte. Die Inhalte sind allumfassend, widerspruchsfrei und unfehlbar. Deshalb kann Kritik daran nicht geduldet werden, und eine andere Meinung als die eigene wird als direkter Angriff auf die eigenen Überzeugungen verstanden.
Dogmatismus
Eng damit verbunden ist auch der Begriff „Dogmatismus. Dieser bezieht sich auf eine Einstellung oder Position, die durch starre, unveränderliche Überzeugungen oder Prinzipien gekennzeichnet ist. Der Dogmatismus zeichnet sich durch eine fehlende Offenheit für andere Perspektiven, eine Ablehnung von Kritik und eine Tendenz zur absoluten Sicherheit in der eigenen Meinung aus. In einem breiteren Sinn bezieht sich Dogmatismus oft auf die Bereitschaft, bestimmten Überzeugungen oder Ideen absoluten Wert und unveränderliche Gültigkeit zuzuschreiben, und das völlig unabhängig von Beweisen, Logik oder anderen Perspektiven. Gegenbeweise, sogar absolut kohärente und stichhaltige, werden von Extremisten stets als Fälschungen der „Gegner“ betrachtet und / oder wissentlich ignoriert.
Dogmatismus ist besonders bei religiösen Extremisten verbreitet. Das Wort „Dogma“ (altgriechisch δόγμα, was auf Deutsch Meinung, Lehrsatz, Beschluss, oder Verordnung bedeutet) ist schließlich auch ein Begriff aus dem Kirchenrecht. Doch auch viele andere Gruppierungen betreiben eine intensive Form des „Cherrypickings“ (Rosinenpickerei): Sie erkennen z.B. nur wissenschaftliche Studien an, die ihr Weltbild untermauern. Gegenläufige dagegen werden ignoriert und abgelehnt. Somit finden sich Dogmatiker vor allem auch in der Szene der Klimawandel-Skeptiker, aber auch z.B. bei manchen Veganern, die vor allem bei medizinischen Studien ein intensives Cherrypicking betreiben, um hervorzuheben, wie gesund ihre Ernährungsweise doch angeblich sei. Die Risiken dagegen, und auch die Belege dafür, ignorieren sie.
Strenge Regeln und Über-Erfüllung ebendieser
Aus diesem dogmatischen Ansatz heraus versuchen Extremisten ständig, ihrem Umfeld zu demonstrieren, wie ernst sie es meinen. Die aus dem ideologischen Manifest abgeleiteten Regeln, also Verhaltensregeln und Rituale für das tägliche Leben, werden von Extremisten streng politisiert. Dazu werden sie oft aus dem Kontext gerissen, verdreht oder manipuliert, damit sie zu den eigenen (neuen) Ideen passen. Zwar kennt oft nur ein geringer Teil der Extremisten den tatsächlichen Wortlaut ihrer ach so „heiligen“ Schrift wirklich im Detail, doch die Anführer und Leitfiguren zitieren gern daraus, um sich und ihre eigenen Ideen zu profilieren. So tendieren Extremisten vor allem aus Unkenntnis oder wegen zu weit greifenden Interpretation häufig zur Übererfüllung ihrer Regeln.
Beispiele für so eine Übererfüllung sind die Burka (Ganzkörper- und Gesichtsverhüllung bei extremistischen Muslimas), die statt des von gemäßigten Muslimen bereits als ausreichend erachteten Hijab (Kopftuch) getragen wird. Auch der vollständige Technologieverzicht der Amish People, einer besonders konservativen christlichen Sekte, ist ein gutes Beispiel, oder die Übererfüllung der Speisegebote bei orthodoxen Juden. Eine Anekdote von mir: ich hatte auch schonmal mit einer extremistischen Veganerin zu tun, die ihre Tofu-Würstchen nicht auf dem gleichen Grill zubereiten wollte, auf dem der Rest von uns Schaschliks grillen wollte. Sie war sehr sauer, dass wir keinen zweiten Grill mitgebracht hatten. Auf das Angebot, ihre Würstchen eben vor allen anderen auf dem noch sauberen Rost zu grillen, ging sie nicht ein und verließ wutentbrannt die Party.
Exklusivitätsanspruch
Das, was die Extremisten als Gruppe fest zusammenhält, ist auch ihre Selbst(über)schätzung. Die Gruppe gibt dem Mitglied als Gegenleistung die Gewissheit, sich nicht nur als ein besserer Mensch fühlen zu dürfen, sondern die felsenfeste Überzeugung, auf die beste nur denkbare Weise zu leben, zu handeln und zu glauben, die überhaupt möglich ist. Und dafür winkt ihnen, wie sie glauben, auch Lohn, aber natürlich nur ihnen und niemandem sonst.
Die exklusiv nur für sie geltenden Lohnversprechungen sind bei Extremisten sehr vielfältig und unterscheiden sich auch von Gruppierung zu Gruppierung mitunter sehr stark. Mal geht es konkret um das Seelenheil, also das Leben nach dem Tod, sozusagen um Himmel oder Hölle. Bei anderen wird ein utopisches Wohlstandsystem, für alle gerecht und frei von gesellschaftlichen Unterschieden ausgelobt. Wieder andere erstreben eine bloß für sie allein geltende Utopie, nämlich eine Vorherrschaft der eigenen, als am besten und allen anderen überlegenen Kulturen oder Nationen an. Und andere versprechen gar, dass die gesamte Menschheit zugrunde gehen wird, wenn man sich nicht ihren Idealen endlich zuwendet und sie auslebt.
Arroganz und Feindbilder
Die Arroganz, sich in irgendeiner Weise als „erwählt“, als „erleuchtet“, als „woke“ oder als „Herrenrasse“ zu sehen, ist es, was dem Extremisten seine tiefe Verwurzelung in seiner Gruppierung gibt. Oft sprechen sich Extremisten mit „Brüder“ und „Schwestern“ an, oder mit anderen Begriffen, die eine tiefe Verbundenheit zueinander ausdrücken.
Umgekehrt blicken Extremisten immer auf jeden herab, der nicht zu ihnen gehört. Sie verwenden auch herabsetzende Begriffe, wenn von „den anderen“ die Rede ist. Sogar die, die eigentlich zur gleichen Gruppe, aber eben zu einer gemäßigten Variante davon gehören. Für die Extremisten sind das alles Ungläubige (Kuffar), Rassenschänder, Untermenschen, Faschos / Nazis. So wird die Welt in ein „Wir“ gegen „die anderen“ aufgeteilt. „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!“, so lautet die Devise. Und je radikaler diese ausgelegt wird, umso gewaltbereiter und fanatischer wird die extremistische Strömung.
Oft sind die konkurrierenden Gruppierungen mit einer gegensätzlichen Weltanschauung. Aber auch Menschen, die gar nichts dafürkönnen, dass sie ein bestimmtes Merkmal tragen, werden von den Extremisten häufig diskriminiert. Natürlich macht sich auch jeder, der einem Extremisten egal welcher Couleur zu widersprechen wagt, zu dessen Feind.
Besonders aus diesem Grund lies bitte auch meine persönliche Bitte, die am Ende dieses Artikels steht!
Keine Toleranz für Zweifel
Auch und insbesondere Zweifler aus den eigenen Reihen, nämlich die gemäßigten oder bloß weniger radikalen Mitglieder der Strömung, werden von Extremisten oft als „keine wahren Vertreter der Sache“ und somit als Gegner oder gar als Verräter betrachtet. Es ist zu beobachten, dass unter Extremisten oft Uneinigkeit oder sogar offene Spaltung herrscht, weshalb aus einer extremistischen Strömung bald schon eine oder mehrere neue entstehen können, die dann sogar oft noch „extremer“ sein können als die ursprüngliche. Deshalb sind die Anführer von Extremisten auch darauf bestrebt, mögliche Rivalen oder abweichende Interpretationen ihres Gedankenguts frühzeitig auszuschalten, um die Einheit ihrer Gruppierung zu bewahren. Sonst kann sich eine extremistische Bewegung schnell selbst verschlingen.
Fanatismus
Fanatismus bedeutet eine intensive emotionale oder psychologische Bindung an die Überzeugungen, die der Extremist vertritt. Daraus ergibt sich eine besonders leidenschaftliche Form des Engagements und der geradezu blinden Hingabe für seine Ideen, Überzeugungen und Bewegung. Nicht jeder Extremist ist daher auch automatisch gleich ein Fanatiker. Aber jeder Fanatiker ist natürlich auch ein Extremist!
Oft erwächst der Fanatismus nicht so stark aus der Ideologie, sondern vielmehr aus dem Charakter der jeweiligen Person selbst. Vor allem ist er dem individuellen Geltungsbedürfnis geschuldet, entspringt oft aber auch aus dem Wunsch nach Macht und Einfluss. Fanatiker haben dabei nicht etwa nur ihre Sache, sondern auch sich selbst und ihre „Karriere“ im Extremistenkreis fest im Blick, wobei sie auch vor den abscheulichsten Taten nicht zurückschrecken. Soziale Regeln des „Mainstreams“ gelten für sie nicht länger, und somit auch nicht etwa Gesetz und Ordnung. Sie sind sogar bereit, Sanktionen jeder Art, sogar den eigenen Tod in Kauf zu nehmen, um ihrer Sache zu dienen. Mit dieser Einstellung steigen Fanatiker oft bis in die höchsten Ränge ihrer Gruppierungen auf. Auch die Vordenker und Leitfiguren extremistischer Gruppierungen waren meist ausgesprochen fanatische Menschen, die für andere Fanatiker nun eine Vorbildrolle einnehmen, der sie nacheifern.
Expansionswunsch und Sendungsbewusstsein
So unterschiedlich die Ideologien auch sein mögen, eines haben alle Extremisten gemeinsam: Sie glauben fest daran, dass die Welt eine bessere wird, wenn doch endlich irgendwann jeder, oder wenigstens der größte Teil der Gesellschaft zu ihnen gehört. Dann, und nur dann haben sie eine Chance auf alle utopischen Dinge, welche ihre Ideologie ihren Verehrern auslobt. Das Seelenheil, also ein Leben nach dem Tod in ewiger Glückseligkeit. Eine Welt voller Frieden und Wohlstand für alle. Oder dass die Welt doch nicht untergeht oder im Chaos versinkt. Das unterscheidet sich allerdings nur in den Details, die Programmatik ist immer die gleiche: „Mit uns wird alles gut, und dir geht es mit uns auf jeden Fall besser!“
Andersdenkende, selbst gemäßigte Vertreter der gleichen Ideologie, werden von Extremisten im besten Fall bloß bedauert. Weil sie ja schließlich eine Wahl hatten und die Bekehrung zum „richtigen Weg“ versäumten, landen sie „leider“ direkt in der Hölle. Oder es ist ihre Schuld, dass die Welt eben nicht zu einem besseren Ort geworden ist. Jede extremistische Gruppierung hat deshalb einen tief verwurzelten Expansionswunsch. Extremisten verspüren meist ein starkes Sendungsbewusstsein und damit den Drang, ihre Überzeugungen oder Ideologien in der Welt zu verbreiten. Andere müssen unbedingt von ihren Ideologien überzeugt werden. Dieser Drang ergibt sich aus dem festen Bewusstsein, die „anderen“ doch noch irgendwie retten zu können.
Radikalismus und Umsturzpläne
Die ganz harten Extremisten gehen dabei noch einen Schritt weiter. Sie streben nach grundlegenden Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur oder in den bestehenden politischen und sozialen Verhältnissen. Dazu sind sie bereit, alle erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen. Einige, aber nicht alle extremistischen Gruppierungen streben dabei auch die Abschaffung der vorherrschenden Gesellschaftsordnung an. Sie planen, selbst die Macht in ihrem Staat zu übernehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Andere wünschen sich zumindest, dass die Politik auf ihre Forderungen endlich eingeht und versuchen, mit gezielten Provokationen, zivilem Ungehorsam oder auch Anschlägen auf Sachwerte auf ihre Positionen aufmerksam zu machen.
Harter Ausstieg
Um in der Riege der Extremisten aufgenommen und darin radikalisiert zu werden, braucht dabei in der Regel nicht viel. Es kennen noch nicht einmal alle Extremistengruppen so etwas wie ein Aufnahmeritual. Meist reicht einfach nur die Absichtserklärung aus, dabei zu sein. Befindet man sich allerdings erst einmal im festen Anhängerkreis, ist ein Ausbrechen kaum noch möglich. Extremisten verfolgen nämlich oft eine harte Präventionsstrategie, um den Ausstieg aus ihrer Gruppierung möglichst schwer zu machen. Ständige Indoktrination der Mitglieder und der stets geforderte „Selbstbeweis“ vor der Gruppe, sowie der gelehrte starke Zusammenhalt knüpfen eine enge Verbindung zur Ideologie, die nur schwer aufzubrechen ist. Zweifler werden denunziert und von den Leitfiguren direkt abgefangen, wo sie dann im persönlichen Gespräch, oft mit verlockenden Belohnungen zur „Rückbesinnung“ gebracht werden. Der Umgang mit den „Abweichlern“ kann sich jedoch von Gruppierung zu Gruppierung unterscheiden und ist nicht bei allen Extremisten mit Grausamkeit verbunden.
Einige wenden Drohungen, Zwang und Gewalt in den eigenen Reihen an, um sie auf Linie zu halten. Besonders dort, wo die Extremisten bereits die politische Macht haben, werden „Systemfeinde“ diskriminiert, verfolgt und oft grausam ermordet. Auch Sippenhaft ist in vielen autokratischen Regimen ein probates Druckmittel: kann der Gegner entkommen oder ist er öffentlich zu mächtig, um direkt gegen ihn vorzugehen, vergreifen sich Extremisten gern auch an dessen Familie und engen Angehörigen. Andere Extremisten reagieren lediglich mit psychischen Druckmitteln. Hier werden Abweichler nicht gleich mit dem Tod bedroht, allerdings verlieren sie nicht selten den kompletten Anschluss an die Gruppe. Sogar den engsten Verwandten und Freunden wird dann der Umgang mit ihnen untersagt, weshalb vielen der Ausstieg auch so schwerfällt. Jemand, der einmal ein Extremist war und dem der Ausstieg tatsächlich gelungen ist, sollte in unserer Achtung also sehr hoch stehen.
Fazit
Da Extremismus ein Begriff mit fließenden Übergängen ist, ist er nur schwer zu fassen. Diese herausgearbeiteten Merkmale können uns aber dabei helfen, die Intensität von extremen Haltungen, Einstellungen und Weltanschauungen einzuordnen. Wer vielleicht nur ein paar, aber die Mehrheit der genannten Merkmale nicht erfüllt, den kann man finde ich noch nicht als extrem und erst recht nicht als Extremisten einordnen. Treten aber immer mehr Merkmale hinzu, radikalisiert sich die Person immer weiter. Und wenn sie irgendwann alle diese Merkmale erfüllt, dann kann man sie mit Fug und Recht als Extremist bezeichnen. Auf welche Gruppierungen dies nun in besonderem Maße zutrifft, und wer in meinen Augen deshalb besonders gefährlich ist, liest du dann im nächsten Artikel!
Was ist Extremismus?
Wer sind die gefährlichsten Extremisten? Wieso sind Extremisten so erfolgreich? Was können wir gegen Extremismus tun? |
Noch eine letzte Bitte
Wenn man so einen Artikel wie diesen hier schreibt, bedeutet das natürlich, dass man polarisiert. Und für mich als Autor bedeutet es, dass ich sogar mit Rückschlägen zu kämpfen habe. Extremisten sind charakterschwache, hinterhältige Feiglinge, die mit unsauberen, heimtückischen Methoden arbeiten. Das ist allerdings nicht etwa eine persönliche Meinung oder Behauptung, sondern eine Tatsache, die ich selbst schon am eigenen Leib zu spüren bekam. Sobald ich mal etwas über Toleranz geschrieben, oder mich zu meiner Ablehnung von Diskriminierung und Extremismus bekannt habe, ist die Bewertung meiner Bücher auf Amazon nämlich meist deutlich gesunken.
Und nein, das ist keine zufällige Korrelation! Wenn man mehr als 4.000 Follower hat, dazu noch mehrere „stille“ Mitleser, müssen sich darunter zwangsläufig auch einige Personen eher zweifelhafter Gesinnung befinden. Das ist eben das Gesetz der Masse. Diese Personen drücken mir immer eine miese Bewertung rein, wenn sie Widerspruch erleben. Einihge haben mich auch grundlos bei Facebook gemeldet, sodass mein Artikel für kurze Zeit gesperrt war. Ich konnte das aber zum Glück wieder rückgängig machen.
Ich befürchte also, dass einige Ewiggestrige auch diesen Artikel wieder zum Anlass nehmen werden, mir auf Amazon eine miese Bewertung reinzudrücken, um mich für meine ketzerischen Worte zu „bestrafen“. Und dass ich auf Facebook auch wieder Ärger dafür kriege, dass ich gegen Extremisten aufstehe, besonders gegen Rechtsextremisten. Ich verlasse mich aber darauf, dass du, der du jetzt wirklich bis ganz zum Ende gelesen hast, mir dabei hilfst, dass die blaubraunen Arschgeigen hier keinen „Sieg“ gegen mich erringen können.
Darf ich dich deshalb um folgendes bitten?
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