Extremismus ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Gegenwart. Es erscheint absurd, dass die Menschen heute immer noch die Bereitschaft zeigen, sich politischen, religiösen oder weltanschaulichen Extremen zu öffnen, und sich damit immer weiter aus der Mitte der Gesellschaft entfernen – gerade in einer Zeit, in der wissenschaftlicher Fortschritt, Wohlstand und Freiheit so umfassend ausgebaut sind wie selten zuvor in der Geschichte. Grund genug, uns das Phänomen etwas genauer anzusehen und wissenschaftlich zu beleuchten. In diesem Artikel versuche ich, zunächst einmal eine Definition für das Wort „Extremismus“ aufzubauen. Ich möchte dir damit die Frage beantworten: Was ist eigentlich Extremismus?
Gleich vorweggesagt: Eine offizielle und allgemein gültige Definition von Extremismus gibt es nicht. OxfordLanguages bezeichnet Extremismus bloß nüchtern als „extreme, radikale [politische] Haltung oder Richtung“. Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz definierte im Jahr 2000 Extremismus als „fundamentale Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaats“. Das ist in meinen Augen aber eine viel zu einseitige Betrachtung. Es gibt schließlich auch Formen von Extremismus, welche unseren Staat nicht direkt ablehnen oder ihn direkt beseitigen wollen. Außerdem lassen sich extremistische Gruppierungen nicht zweidimensional anordnen. Sie unterscheiden sich untereinander in ihren Inhalten viel zu stark, um sie alle in einen Topf zu werfen.
Wortherkunft und -Bedeutung von Extremismus und Radikalismus
Fangen wir also am besten einmal bei der Wortherkunft an. Die Begriffe „extrem“ und damit auch „extremistisch“ sind vom lateinischen Wort extremus abgeleitet. Das ist der dem Superlativ des Adjektivs exterus, zu Deutsch „außen“. Extremus bedeutet somit „am äußersten“. Somit ist Extremismus der Wortbedeutung nach erst einmal vor allem eine Einstellung, die besonders vehement und mit äußerster Härte vertreten wird. Und das kann auf sehr viele Einstellungen zutreffen. Tatsächlich kann wohl jede Form von Gedankengut, egal ob politisch, religiös, weltanschaulich oder philosophisch, extreme und extremistische Züge annehmen.
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„Radikalismus„, genau wie das Adjektiv „radikal“ und das Verb „sich radikalisieren„, gehen auf das ebenfalls aus dem Lateinischen stammende Wort radix (Wurzel) zurück. Es beschreibt das Bestreben, gesellschaftliche und politische Probleme „an der Wurzel“ zu greifen und von dort aus möglichst umfassend, vollständig und nachhaltig zu lösen. Ursprünglich waren diese Worte eine Selbstbezeichnung für die bürgerliche Linke des frühen 20. Jahrhunderts, die ein Ende der Monarchie und der Ausbeutergesellschaft anstrebten. In unserem Sprachraum hat sich bei diesen Wörtern aber inzwischen längst ein Bedeutungswandel vollzogen. |
Als „radikal“ werden heute nämlich Strömungen jedweder politischen Couleur gemeint, die ihre Ziele kompromisslos und häufig in Opposition zur herrschenden Gesellschaftsordnung verfolgen. In diesem Sinne spricht man etwa vom Links- oder Rechtsradikalismus, und jemanden, dessen Geisteshaltung sich immer weiter von der Norm entfernt und der sich zu immer extremeren Gedanken, aber auch Handlungen inspirieren lässt, bezeichnen wir als „radikalisiert“.
Ideologien
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Radikale Extremisten vertreten mit besonderer Halsstarrigkeit und Vehemenz eine sogenannte Ideologie. Was ist eine Ideologie? Es gibt tatsächlich mehrere Auffassungen dieses Begriffs, der auf das französische Wort idéologie zurückgeht. Dieses leitet sich wiederum aus dem Altgriechischen ab (ἰδέα, was „Idee“ oder „Vorstellung“ bedeutet, und λόγος, was „Lehre“ oder auch „Wissenschaft“ bedeutet. Ideologie bedeutet dem Wortlaut nach also so viel wie „Ideenlehre“ und meint in diesem Sinne eine bestimmte Weltanschauung, mit Werten, Idealen, und Wünschen für die Zukunft, sowie auch alle Regeln und Maßnahmen, um eine bessere Welt für alle oder zumindest ihren eigenen Anhängerkreis zu schaffen. |
Einige Soziologen bewerten grundsätzlich jedes System von sozialen Normen als eine Ideologie, das Gruppen zur Rechtfertigung eigener oder auch fremder Handlungen einsetzen. Sie bilden das notwendige „Wir-Gefühl“, das den inneren Zusammenhalt einer Gemeinschaft gewährleistet. Nach diesem Verständnis wäre aber auch unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und der Rechtsstaat eine Ideologie. Da es in diesem Artikel aber um Extremismus gehen soll, beziehe ich mich bei dem Wort „Ideologie“ vor allem auf den Begriff aus dem marxistischen Verständnis. Dort bezeichnet der Ideologiebegriff nämlich nicht ein System aus gemeinsamen Werten und Normen, sondern vielmehr direkt die Ideen und Weltbilder, die sich nicht etwa an Beweisbarkeit oder guten Argumenten orientieren, sondern die vorrangig darauf abzielen, Machtverhältnisse zu stabilisieren oder zu ändern.
Der Punkt ist hier also:
Extremisten wollen, dass sich ihre Lebenswirklichkeit, oder sogar die ganze Welt nach ihrem Verständnis und zu ihren Bedingungen gravierend verändert.
Karl Marx definierte den Begriff Ideologie einmal so:
„Ideologie ist notwendig falsches Bewusstsein zur Legitimation ungerechter Herrschaftsverhältnisse.“
Sind Extremisten also allesamt Leute, die an etwas glauben, das „notwendig falsch“, also purer Blödsinn ist? Streben alle Extremisten eine ungerechte Form der Herrschaft und die Machtübernahme an? Man ist schnell geneigt, diese Fragen zu bejahen. Aber ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Tatsächlich sind die vielen unterschiedlichen Ideologien, die Extremisten in ihren vielen unterschiedlichen Köpfen haben, deutlich komplexer. Einzelne Inhalte können durchaus argumentativ kohärent und plausibel sein. So manche Inhalte von extremistischen Ideologien sind sogar wissenschaftlich verifizierbar. Und längst nicht alle Extremisten wollen wirklich die Macht übernehmen und dabei unsere Demokratie abschaffen. Einige wollen sie sogar stärken! Statt einer Umsturz-Ideologie verfolgen vielmehr ein Programm, dass die Gefahren für den Rechtsstaat mit radikalen Mitteln bannen soll.
Meine Definition von Extremismus
Die Intention dieses Artikels hier ist es, die Merkmale von Extremismus klar zu benennen. Damit möchte ich jene wirklich gefährlichen, nicht tolerierbaren Gruppierungen von denen abgrenzen, die wir durchaus noch tolerieren und als Teil unserer Gesellschaft akzeptieren können. Das bedeutet nicht, dass ich diese dann persönlich gut, harmlos und unterstützenwert finde. Ich sehe nur keinen Grund, mich ihnen so vehement entgegenzustellen wie den anderen.
Das ist nicht unfair oder inkonsequent, im Gegenteil. Mein Ansatz, die Gemeinsamkeiten zwischen Extremisten zu suchen, dient nämlich dazu, ein differenzierteres Bild des Begriffs „Extremismus“ zu etablieren. Das ist wichtig, um Stereotypen und Vereinfachungen zu vermeiden, und unfaire Verallgemeinerungen. Ich möchte hier eine nuancierte Perspektive einnehmen, die die Vielfalt und Komplexität der betroffenen Gruppen und ihrer Individuen berücksichtigt.
Studien von Russsel J. Dalton, Mohammed Hafez und Creighton Mullins sowie Fabian Virchow und Julia Kopp haben sich mit der Definition und auch den Gründen für Radikalisierung und Extremismus eingehend beschäftigt. Wer sie nachlesen möchte, klickt bitte auf die Links. Hier fasse ich die Erkenntnisse aus den Studien mit eigenen Worten zusammen. Und ich möchte die wichtigsten Kennzeichen auflisten, an denen Extremismus erkennbar wird.
Fundamentalismus
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Zum Extremismus gehören zuerst einmal eine fundamentalistische Grundhaltung und eine tiefe Überzeugung von den Werten, die ihrer Ideologie zugrunde liegen. Extremisten unterstützen dabei vor allem Bestrebungen, sich auf die „Wurzeln“ bzw. das „Fundament“ ihrer Ideologie zurückzubesinnen. Dieses „Fundament“ ist bei religiösen Extremisten meist eine als heilig erachtete Schrift, wie etwa die Bibel, die Thora oder der Koran. Aber auch nicht-religiöse Extremisten kennen solche schriftlichen Manifeste, zu denen sie sich in ähnlicher Intensität bekennen. Bei den meisten Fundamentalisten herrscht die Selbstverständlichkeit vor, dass die Regeln und Gesetze ihrer Ideologie deutlichen Vorrang gegenüber den geltenden Gesetzen des Staates haben, in dem sie leben, aber (noch) nicht an der Macht sind. Das tiefe Bekenntnis zu diesem Fundament wird auch in Form von öffentlich getragenen Symbolen zum Ausdruck gebracht. Dazu zählen etwa eine besonderen Kleidung oder Frisur, oder auch Körperschmuck und Tattoos. |
Absolutheitsanspruch
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Extremisten interpretieren die Ideologien oder Leitideen in einer Weise, die von den gemäßigten Anhängern der gleichen Ideologie meist abgelehnt wird. Die zugrundeliegenden Prinzipien ihrer Ideologie werden von Extremisten auch häufig erweitert. Für einen Extremisten ist das, was er glaubt bzw. seine Ideologie und seine Leitfiguren ihm vordiktieren, aber absolut wahr. Was heißt aber absolut? Extremisten glauben, dass es nur einen einzigen richtigen Weg, also nur eine Form der Auslegung gebe, wie ihre Ideologie, oder auch die Gesellschaft im Allgemeinen zu funktionieren haben sollte. |
Dogmatismus
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Die absolute, einzig wahre Auslegung ist für den Extremisten allumfassend, widerspruchsfrei und unfehlbar – also dogmatisch. Dogmatismus ist besonders bei religiösen Extremisten verbreitet. Das Wort „Dogma“ (altgriechisch δόγμα, was auf Deutsch Meinung, Lehrsatz, Beschluss, oder Verordnung bedeutet) ist schließlich auch ein Begriff aus dem Kirchenrecht. Doch auch viele andere extremistische Gruppierungen betreiben eine intensive Form des Dogmatismus. Das Phänomen, dass auch valide Gegenbeweise, sogar absolut kohärente und wissenschaftlich stichhaltige, rigoros ignoriert, abgelehnt, ja sogar scharf angegriffen werden, ist für alle Extremisten typisch. |
Kritikunfähigkeit
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Aus Absolutheitsanspruch und Dogmatismus erwächst auch eine tiefe Form der Kritikunfähigkeit. Die bei gemäßigten Vertretern einer bestimmten Weltanschauung gegebene Offenheit für andere Perspektiven sucht man bei Extremisten vergeblich. Vielmehr schreiben Extremisten ihren Überzeugungen und Ideen eine unveränderliche Gültigkeit zu und reagieren auf jede Kritik mit Ablehnung, oft sogar aggressiv. Ihr Denken erfolgt allein ideologiebasiert, und das völlig unabhängig von (wissenschaftlichen?) Beweisen oder vernunftbasierter Logik. |
Fanatismus
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Fanatismus bedeutet eine intensive emotionale oder psychologische Bindung an die Überzeugungen, die der Extremist vertritt. Daraus ergibt sich eine besonders leidenschaftliche Form des Engagements und der geradezu blinden Hingabe für seine Bewegung. Oft erwächst der Fanatismus nicht so stark aus der Ideologie, sondern vielmehr aus dem Charakter der jeweiligen Person: Vor allem ist er dem individuellen Geltungsbedürfnis geschuldet, also dem Wunsch nach Macht und Einfluss. Fanatiker haben dabei nicht etwa nur ihre Sache, sondern auch sich selbst und ihre „Karriere“ fest im Blick, wobei sie auch vor den abscheulichsten Taten nicht zurückschrecken. Sie sind sogar bereit, Sanktionen jeder Art, sogar den eigenen Tod in Kauf zu nehmen, um ihrer Sache zu dienen. |
Expansionswunsch und Sendungsbewusstsein
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Viele Extremisten glauben, dass die Welt eine bessere wird, wenn doch endlich irgendwann jeder, oder wenigstens der größte Teil der Gesellschaft zu ihnen gehört. Dann, und nur dann haben sie eine Chance auf alle utopischen Heilsversprechungen. Die unterscheiden sich nur in den Details, die Programmatik ist immer die gleiche: „Mit uns wird alles gut, und dir geht es mit uns auf jeden Fall besser!“ Die Überzeugung, die „Anderen“ vor einem schrecklichen Schicksal bewahren zu müssen, ist eine wichtige Motivation, die eigene Ideologie so weit es nur geht in der Welt zu verbreiten und so viele Menschen wir möglich zu bekehren. |
Radikalismus und Umsturzpläne
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Die ganz harten Extremisten gehen dabei noch einen Schritt weiter. Sie streben nach grundlegenden Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur oder in den bestehenden politischen und sozialen Verhältnissen. Dazu sind sie bereit, alle erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen. Einige, aber nicht alle extremistischen Gruppierungen streben dabei auch die Abschaffung der vorherrschenden Gesellschaftsordnung an. Sie planen, selbst die Macht in ihrem Staat zu übernehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Andere wünschen sich zumindest, dass die Politik auf ihre Forderungen endlich eingeht und versuchen, mit gezielten Provokationen, zivilem Ungehorsam oder auch Anschlägen auf Sachwerte auf ihre Positionen aufmerksam zu machen. |
Strenge Regeln und Über-Erfüllung ebendieser
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Extremisten demonstrieren ihrem Umfeld ständig, wie ernst sie es mit ihrer Überzeugung meinen. Die aus dem ideologischen Manifest abgeleiteten Regeln, also Verhaltensregeln und Rituale für das tägliche Leben, werden von Extremisten streng politisiert. Zwar kennt oft nur ein geringer Teil der Extremisten den tatsächlichen Wortlaut ihrer ach so „heiligen“ Schrift wirklich im Detail, doch die Anführer und Leitfiguren zitieren gern daraus, um sich und ihre eigenen Ideen zu profilieren. So tendieren Extremisten vor allem aus Unkenntnis oder wegen zu weit greifenden Interpretationen häufig zur Übererfüllung ihrer Regeln. Ein Beispiel für so eine Übererfüllung ist der vollständige Technologieverzicht der Amish People, einer besonders konservativen christlichen Sekte, das Tragen der Burka (anstelle des Hijab) bei radikalen Muslimas oder die Übererfüllung der Speisegebote bei orthodoxen Juden. |
Exklusivitätsanspruch und Arroganz
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Das, was die Extremisten als Gruppe fest zusammenhält, ist auch ihre Selbst(über)schätzung. Die Gruppe gibt dem Mitglied als Gegenleistung die Gewissheit, auf die beste nur denkbare Weise zu leben, zu handeln und zu glauben, die überhaupt möglich ist. Und dafür winkt ihnen, wie sie glauben, auch Lohn: Seelenheil, eine bessere Welt, Frieden und Gerechtigkeit für alle… Diese Lohnversprechungen sind bei Extremisten sehr vielfältig, sie unterscheiden sich aber von Gruppierung zu Gruppierung sehr stark. Trotzdem ist die Arroganz, sich in irgendeiner Weise als „erwählt“, als „erleuchtet“, als „woke“ oder als „Herrenrasse“ zu sehen, der Kitt, der den Extremisten ihre tiefe Verwurzelung in ihren Gruppierungen gibt. Oft sprechen sie sich mit „Brüder“ und „Schwestern“ an, oder mit anderen Begriffen, die eine tiefe Verbundenheit zueinander ausdrücken. |
Feindbilder
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Umgekehrt blicken Extremisten auf jeden herab, der nicht zu ihnen gehört. Sie verwenden auch herabsetzende Begriffe, wenn von „den anderen“ die Rede ist. Sogar die, die eigentlich zur gleichen Gruppe, aber eben zu einer gemäßigten Variante davon gehören. Für die Extremisten sind das alles Ungläubige (Kuffar), Rassenschänder, Untermenschen, Faschos / Nazis. So wird die Welt in ein „Wir“ gegen „die anderen“ aufgeteilt. „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!“, so lautet die Devise. Und je radikaler diese ausgelegt wird, umso gewaltbereiter und fanatischer wird die extremistische Strömung. Oft sind die Feinde konkurrierende Gruppierungen mit einer gegensätzlichen Weltanschauung. Aber auch Menschen, die gar nichts dafürkönnen, dass sie ein bestimmtes Merkmal tragen, werden von den Extremisten häufig diskriminiert. Natürlich macht sich auch jeder, der einem Extremisten egal welcher Couleur zu widersprechen wagt, zu dessen Feind. |
Besonders aus diesem Grund lies bitte auch meine persönliche Bitte, die am Ende dieses Artikels steht!
Keine Toleranz für Zweifel
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Auch und insbesondere Zweifler aus den eigenen Reihen, nämlich die gemäßigten oder bloß weniger radikalen Mitglieder der Strömung, werden von Extremisten oft als „keine wahren Vertreter der Sache“ und somit als Gegner oder gar als Verräter betrachtet. Es ist zu beobachten, dass unter Extremisten oft Uneinigkeit oder sogar offene Spaltung herrscht, weshalb aus einer extremistischen Strömung bald schon eine oder mehrere neue entstehen können, die dann sogar oft noch „extremer“ sein können als die ursprüngliche. Deshalb sind die Anführer von Extremisten auch darauf bestrebt, mögliche Rivalen oder abweichende Interpretationen ihres Gedankenguts frühzeitig auszuschalten, um die Einheit ihrer Gruppierung zu bewahren. Sonst kann sich eine extremistische Bewegung schnell selbst verschlingen. |
Harter Ausstieg
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Um in einer extremistischen Gruppierung Aufnahme zu finden, braucht es meist nicht viel. Es kennen noch nicht einmal alle so etwas wie ein Aufnahmeritual. Ist man aber erstmal drin, so ist ein Ausbrechen kaum noch möglich. Extremisten verfolgen nämlich eine harte Präventionsstrategie gegen Aussteiger. Ständige Indoktrination und der stets geforderte „Selbstbeweis“ vor der Gruppe knüpfen eine enge Verbindung zur Ideologie, die nur schwer aufzubrechen ist. Zweifler werden denunziert und von den Leitfiguren direkt abgefangen, wo sie dann im persönlichen Gespräch, oft mit verlockenden Belohnungen zur „Rückbesinnung“ gebracht werden. Der Umgang mit den „Abweichlern“ kann sich jedoch von Gruppierung zu Gruppierung unterscheiden und ist nicht bei allen Extremisten mit Zwang, Gewalt und Grausamkeit verbunden. Trotzdem sollte jemand, der einmal ein Extremist war und dem der Ausstieg gelungen ist, in unserer Achtung sehr hoch stehen. |
Zwang, Gewalt und Grausamkeit in extremistischen Systemen
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Doch dort, wo die Extremisten bereits die politische Macht haben, werden „Systemfeinde“ aufs Härteste diskriminiert, verfolgt und oft grausam ermordet. Das ist tatsächlich in allen autokratischen Systemen der Fall. Lange Haft- und Todesstrafen sowie eine systematische Unterdrückung und Gleichschaltung der Medien sind dort probate Mittel des Machterhalts, an denen man von Extremisten geführte Unrechtsstaaten sofort erkennt. Auch die Sippenhaft: kann der Gegner entkommen oder ist er öffentlich zu mächtig, um direkt gegen ihn vorzugehen, vergreifen sich Extremisten gern auch an dessen Familie und engen Angehörigen. Einen extremistisch regierten Staat kann man nicht länger mit demokratischen Mitteln in eine Demokratie verwandeln. Er kann nur noch durch innere oder äußere Gewalt gestürzt werden – also durch eine Revolution oder einen Krieg. Und das kostet in der Regel immer viele Menschenleben. |
Fazit
Da Extremismus ein Begriff mit fließenden Übergängen ist, ist er nur schwer zu fassen. Diese herausgearbeiteten Merkmale können uns aber dabei helfen, die Intensität von extremen Haltungen, Einstellungen und Weltanschauungen einzuordnen. Wer vielleicht nur ein paar, aber die Mehrheit der genannten Merkmale nicht erfüllt, den kann man finde ich noch nicht als extrem und erst recht nicht als Extremisten einordnen. Treten aber immer mehr Merkmale hinzu, radikalisiert sich die Person immer weiter. Und wenn sie irgendwann alle diese Merkmale erfüllt, dann kann man sie mit Fug und Recht als Extremist bezeichnen. Auf welche Gruppierungen dies nun in besonderem Maße zutrifft, und wer in meinen Augen deshalb besonders gefährlich ist, zeige ich im nächsten Artikel!
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Was ist Extremismus?
Wer sind die gefährlichsten Extremisten? Wieso sind Extremisten so erfolgreich? Was können wir gegen Extremismus tun? |
Noch eine letzte Bitte
Wenn man so einen Artikel wie diesen hier schreibt, bedeutet das natürlich, dass man polarisiert. Und für mich als Autor bedeutet es, dass ich sogar mit Rückschlägen zu kämpfen habe. Extremisten sind charakterschwache, hinterhältige Feiglinge, die mit unsauberen, heimtückischen Methoden arbeiten. Das ist allerdings nicht etwa eine persönliche Meinung oder Behauptung, sondern eine Tatsache, die ich selbst schon am eigenen Leib zu spüren bekam. Sobald ich mal etwas über Toleranz geschrieben, oder mich zu meiner Ablehnung von Diskriminierung und Extremismus bekannt habe, ist die Bewertung meiner Bücher auf Amazon nämlich meist deutlich gesunken.
Und nein, das ist keine zufällige Korrelation! Wenn man mehr als 4.000 Follower hat, dazu noch mehrere „stille“ Mitleser, müssen sich darunter zwangsläufig auch einige Personen eher zweifelhafter Gesinnung befinden. Das ist eben das Gesetz der Masse. Diese Personen drücken mir immer eine miese Bewertung rein, wenn sie Widerspruch erleben. Einige haben mich auch grundlos bei Facebook gemeldet, sodass mein Artikel für kurze Zeit gesperrt war. Ich konnte das aber zum Glück wieder rückgängig machen.
Ich befürchte also, dass einige Ewiggestrige auch diesen Artikel wieder zum Anlass nehmen werden, mir auf Amazon eine miese Bewertung reinzudrücken, um mich für meine ketzerischen Worte zu „bestrafen“. Und dass ich auf Facebook auch wieder Ärger dafür kriege, dass ich gegen Extremisten aufstehe, besonders gegen Rechtsextremisten. Ich verlasse mich aber darauf, dass du, der du jetzt wirklich bis ganz zum Ende gelesen hast, mir dabei hilfst, dass die blaubraunen Arschgeigen hier keinen „Sieg“ gegen mich erringen können.
Darf ich dich deshalb um folgendes bitten?
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