Viele Kinder träumen davon, Paläontologe zu werden und einmal einen echten Dinosaurier zu entdecken. Manche Erwachsene haben diesen Traum behalten. Sie sind Fossiliensammler geworden, geblieben und haben ihre Begeisterung für die Erdgeschichte niemals aufgegeben, auch wenn sie beruflich einen ganz anderen Weg eingeschlagen haben. Fossilien – das sind Überreste und Spuren alles Lebendigen, das es jemals auf der Erde gab. Das Feld reicht von einfachen Mikro-Fossilien aus dem ältesten Erdaltertum über die Dinosaurier bis zur eiszeitlichen Megafauna. Aber wie kann man Fossiliensammler sein, sich an seinen gefundenen Urzeit-Schätzen erfreuen und trotzdem einen verantwortungsvollen und respektablen Beitrag zur Forschung leisten? Dieser Artikel erklärt es dir!
Amateur-Fossiliensammler ziehen leider häufig ohne eine vorherige professionelle Anleitung aus, um ihre Schätze zu sammeln. Aus diesem Grund blicken echte Paläontologen auf sie oft mit einiger Skepsis. Auch wenn das nicht unbedingt auch für den Standort Deutschland gilt: in vielen Teilen der Welt wird aufgrund der ökologischen, kulturellen und wissenschaftlichen Bedeutung von vielen Fossilien das amateurhafte Sammeln und insbesondere das anschließende Verkaufen der gefundenen Fossilien von Akademikern scharf kritisiert.
Dieser Artikel ist auch als Video verfügbar! Michael Kubi (InternetEvoluzzer) hat wieder ganze Arbeit geleistet. Schau gerne mal rein!
Wieso überhaupt verantwortungsvolles Sammeln?
Objektiv betrachtet hat die Amateur-Fossiliensuche sowohl Vor- als auch Nachteile. Auf der einen Seite gibt eine große Gruppe von engagierten Fossiliensammlern, die der regulären Wissenschaft bei ihrer Arbeit eine große Hilfe sein können. Die Ressourcen für die Finanzierung der Feldarbeit werden immer knapper. Und so nehmen Privatsammler, die ihre Funde gewissenhaft mit der Fachwelt teilen, der offiziellen Feldforschung schon eine Menge Arbeit ab. Viele Paläontologen können die große Bedeutung privater Fossiliensammler sicher bestätigen und erkennen diese durchaus an: Fossilien überdauern schließlich nur eine gewisse Zeit an der Oberfläche, bevor sie von der Erosion für immer zerstört werden. Und da es nur eine geringe Zahl an ausgebildeten Paläontologen, dafür aber Millionen von Amateuren gibt, die suchen, verwundert es auch nicht, dass viele bedeutende Funde eben nicht von Forschern mit akademischem Hintergrund gemacht wurden, sondern von privaten Amateuren.
Amateure können die Forschung durchaus bereichern!
Eine der bekanntesten Amateursammlerinnen der Geschichte war z.B. Mary Anning aus Großbritannien, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte. Sie war die erste Person, die Plesiosaurier und Ichthyosaurier aus der Zeit der Dinosaurier ohne formale Ausbildung in die damals noch junge Disziplin der Paläontologie brachte. Für diese Arbeit wurde der eifrigen Sammlerin in ihrem Heimatort Lyme Regis kürzlich sogar ein Denkmal errichtet – allerdings viel zu spät, wie ich selber finde.
Die Gefahren durch unprofessionelle Fossiliensammler
Auf der anderen Seite gibt es aber auch negative Aspekte der Amateur-Fossilienjagd. Diese ist nämlich ein zweischneidiges Schwert. Und völlig zu Recht hört man von Experten oft bissige Kritikpunkte, die man als verantwortungsvoller Fossiliensammler, auch als Amateur kennen, wissen und vor allem ernst nehmen sollte!
Gefahr #1: Unprofessionalität!
Der wichtigste Grund zur Kritik: ein Amateur kann die Bedeutung eines Fundes nicht wirklich abschätzen. Die häufigsten gefundenen Fossilien, wie z.B. Ammoniten, Belemniten und Seeigel, aber auch ein im eigenen Garten ausgebuddelter Kaninchenknochen sind für die Wissenschaft natürlich nicht großartig wichtig. Um die geht es aber nicht: bei seltenen Stücken mit einem immensen wissenschaftlichen Forschungswert führt mangelndes Wissen aufgrund fehlender Ausbildung dazu, dass diese bedeutungsvollen Funde nur zu Staubfängern in privaten Regalen werden. Oder noch schlimmer: dass sie während der unprofessionellen Bergung beschädigt oder sogar zerstört werden.
Was ist ein Fossil? Was ist „nur ein Stein“?
Amateure können oft noch nicht einmal Knochen von Gestein unterscheiden. Und das hat auch einen Grund: Grundsätzlich ist ja jeder mineralisierte Knochen, der Millionen von Jahren im Boden lag, ja ebenfalls in dieser langen Zeit längst zu Stein geworden. Die Knochensubstanz wurde größtenteils ersetzt. Manche Fossilien wurden sogar im Laufe der Zeit zu Edelsteinen: besonders in Australien sind opalisierte Dinosaurierknochen keine Seltenheit.
Paläontologen beantworten jedes Jahr Dutzende von Anfragen, ob ein von Amateuren erbrachtes Fundstück ein Knochen ist. Dann schauen sie mit ihrem geübten und dann meist rollenden Auge auf Kalk-Konkretionen oder andere Steine, die eine vage Knochenform haben, die von ihren Findern nicht selten für die Überreste eines Dinosauriers, Mammuts oder Säbelzahntigers gehalten wurden. So etwas nennt man eine Pareidolie: Menschen erkennen in ganz alltäglichen Dingen gern Bilder und Muster, die in Wahrheit aber etwas ganz anderes sind, wie z.B. in vorbeiziehenden Wolken oder beim Bleigießen. Oder bei diesen Beispielen hier:
Selbst Profis sind davor nicht gefeit! Ich selber musste schon bei einer Grabung feststellen, dass ich nur ein Stück Kalk gefunden hatte, das ich zuerst für den Phalangenknochen eines Plateosaurus gehalten hatte. Ich kann die Enttäuschung der Leute also gut verstehen, wenn sie von einem Experten dann hören müssen, dass sie bei ihrem Waldspaziergang nun doch nicht den Fund des Jahrhunderts gemacht haben.
Gefahr #2: Fälschungen!
Diese Unprofessionalität wird von vielen zwielichtigen Gestalten auf der ganzen Welt auch gern ausgenutzt. Gefälschte Fossilien befinden sich mittlerweile überall auf dem Markt. Sogar Paläontologen fallen manchmal darauf herein, oder können zumindest ordentlich irritiert werden. Es gibt in der Wissenschaftsgeschichte etliche Fälle von Fälschungen, deren „Entdeckung“ meist mindestens ebenso spektakulär verlief, wie der Skandal, mit dem sie letztlich dann doch aufflogen.
Nichtsdestotrotz sind derartige Fälle nicht etwa, wie gern von Wissenschaftsleugnern propagiert, ein Beleg für die Unvollkommenheit und Willkür der Forschung. Im Gegenteil: die Tatsache, dass am Ende doch immer alles ans Licht kommt, spricht vielmehr dafür, dass sich die Wissenschaft wenn überhaupt nur eine begrenzte Zeit lang an der Nase herumführen lässt.
Ein Dinosaurier trägt aufgrund einer Fälschungs-Vergangenheit sogar den Namen Irritator: Die Amateursammler, die den Schädel dieses Dinosauriers in der brasilianischen Santana Formation entdeckten, hatten versucht, das nur teilweise erhaltene Fossil durch eine gipsähnliche Modelliermasse zu vervollständigen. Dadurch machten sie den späteren Präparatoren die Arbeit erheblich schwerer. Nur durch eine Computertomografie konnte festgestellt werden, dass der Schädel außerdem künstlich verlängert worden war. Die Amateure hatten Teile des Oberkiefers an den Zwischenkiefer montiert. Heute wird das Fossil übrigens in der Sammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart unter der Katalognummer SMNS 58022 aufbewahrt.
Auch wenn derartig stümperhafter Umgang eher selten ist, bewusste Fälschungen sind es nicht. Mit Fossilien lässt sich schließlich eine Menge Geld verdienen. Auf vielen Internetportalen werden „gewöhnliche“ Fossilien wie Mosasaurus– oder Spinosaurus-Zähne zu völlig überteuerten Preisen angeboten. Diese sollen angeblich in einem echten Kieferknochen stecken, womit die Verkäufer ihre Wucherpreise (oft drei- oder sogar vierstellige Euro-Beträge!) dann rechtfertigen. Tatsächlich sind die „Knochen“ aber meist nur Gips- oder Modellmasse.
Schutz vor Fälschungen
Wie kannst du nun aber einen echten Knochen von einem Stein oder einer Fälschung unterscheiden? Nun, dazu gibt es wie gesagt keine festen Regeln. Und als Laie und ohne ein Labor geht das auch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit. Aber es gibt ein paar Prinzipien, die einem Amateur definitiv dabei helfen können, den Unterschied zu erkennen.
Tipp 1: Gesteinsformation bestimmen!
Am hilfreichsten ist es, wenn du einfach weißt, wo du erfolgsversprechend nach Fossilien suchen kannst. Wenn jemand beim Rasenmähen ein „Dinosaurier-Ei“ im Boden entdeckt, dann handelt es sich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nur um einen normalen Stein. Echte Fossilien liegen aber meist nicht einfach so im Garten oder im Wald, sondern sie werden bestimmten Felsformationen gefunden. Im Internet, aber natürlich auch bei den entsprechenden Instituten sind exakte geologische Karten verfügbar, in denen verzeichnet ist, wo und aus welcher Zeit fossilienbergende Gesteinsschichten aufgeschlossen sind. Wenn du dem Experten dann sagen kannst, wo genau du deinen Fund gemacht hast, hat er schon einen guten Anhaltspunkt, um zu bestimmen, was du da gefunden hast.
Ohne den geologischen Kontext zu kennen, ist es aber oft nahezu unmöglich, einen Fund zu bestimmen, selbst wenn es ein toller sein sollte. Fossilien haben oft eine andere Farbe und sind glatter als Gesteine aus derselben Lagerstätte, was die Identifikation erschwert. Vielleicht geht es noch, wenn das Fossil einen natürlichen (!) Bruch hat. Aber: du solltest niemals ein gefundenes Fossil ohne Anleitung aufbrechen! Dann geht der Experte bei der Identifikation nämlich davon aus, dass du es bereits defekt gefunden hast, was dann wieder zu Fehlinterpretationen führen kann. Und du könntest das Fossil bei so einem unnötigen Versuch auch unwiederbringlich zerstören!
Tipp 2: Knochenstruktur erkennen!
Noch ein heißer Tipp: Ein Stein oder eine Konkretion ist immer fest und in den meisten Fällen homogen. Das bedeutet, dass der Stein von innen wie von außen in etwa gleich aufgebaut sein sollte. Ein fossiler Knochen hingegen bewahrt wahrscheinlich die innere Knochenstruktur auf und ist auch Jahrmillionen nach seiner Versteinerung noch als Überrest eines Wesens zu erkennen, dass tatsächlich einmal am Leben war. In einem fossilen Knochen lassen sich noch die Knochenkanäle und die schwammartige Struktur erkennen, die der Knochen auch zu Lebzeiten seines Besitzers schon hatte.
Ein weiterer kleiner Sammlertipp ist der Zungentest: dadurch, dass Knochen immer porös sind, bleiben sie leicht an der Zunge haften, wenn man dran leckt. Das möchte man bei einem staubigen oder dreckigen Klumpen aus dem Wald vielleicht nicht unbedingt machen, der vielleicht auch von einem erst jüngst verendeten Reh oder Wildschwein stammen könnte. Aber bei einem aus einer Gesteinsformation herausgearbeiteten Stück geht das ohne große hygienische Probleme!
Gefahr #3: Kommerzialisierung!
Die Situation, die professionelle Paläontologen aber am meisten fürchten und kritisieren, ist die Kommerzialisierung der Fossilien. Wissenschaftlich unersetzlichen Exemplaren einen Marktwert zu geben und sie z.T. weit über dem Budget von Museums- oder Universitätsakquisitionen hinaus zu verscherbeln, ist weltweit ein großes Problem geworden. Der private Handel mit Fossilien nimmt der Wissenschaft sehr oft dauerhaft, wenn nicht sogar für immer der Zugriff auf wertvolle Forschungsobjekte. Im Auktionshaus Sotheby’s in New York ist 2024 das größte jemals gefundene Stegosaurus-Skelett der Welt versteigert worden. Ein anonymer Bieter bot für die 150 Millionen alten Knochen die Rekordsumme von 44,6 Millionen Dollar. Was er damit vorhat, wurde nicht bekannt.
Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen
Noch schlimmer: der Handel mit Fossilien geht oft nicht mit rechten Dingen zu. Nicht selten werden bedeutungsvolle Stücke illegal aus ihren Herkunftsländern geschmuggelt. So lebt der Kolonialismus in der Paläontologie mit einem traurigen Erbe weiter: oft sind es Privatleute, aber auch offizielle Forschungsinstitute aus Industrienationen geben eine Menge Geld für Stücke aus der dritten Welt aus. Es ist sogar Gang und Gäbe, dass durch den Fossilienhandel indirekt, oder sogar ganz direkt ganz fürchterliche Menschenrechtsverletzungen finanziert werden. Dazu gehören nicht nur Sklaverei und Ausbeutung von den Ärmsten der Armen. Auch der Kampf gegen unterdrückte Minderheiten wird durch den Verkauf von Fossilien finanziert.
Myanmar ist dafür wohl das traurigste Beispiel: die dort abgebauten Bernsteine (Burmite) sind natürlich schon von bedeutungsvollem Wert für die Wissenschaft. Oft findet man darin nicht nur bestens erhaltene Insekten, sondern auch Federn von Dinosauriern und frühen Vögeln, manchmal sogar im Ganzen konservierte Wirbeltiere, die dort vor etwa 100 Millionen Jahren lebten. Mit dem Verkauf dieser Fossilien verdient jedoch das Militärregime sehr viel Geld, dass sie zum Kampf und für die Verfolgung der muslimischen Minderheiten in Myanmar einsetzt.
Ein verantwortungsvoller Fossiliensammler sollte sich deshalb immer genauestens über die Herkunft von Fossilien informieren, besonders dann, wenn er sie im Internet käuflich erwerben möchte. Dort sind nicht nur Fälscher unterwegs: An manchen Fossilien klebt sogar jede Menge Blut!
Die zehn „goldenen Regeln“ des Fossiliensammlers
Alle negativen Aspekte des privaten Fossiliensammelns sind mit einer guten Kommunikation zwischen Fossilienfreunden und Wissenschaftlern aber durchaus vermeidbar. Und so sollte jeder, der sich für die Urzeit interessiert, sich die Frage stellen: Wie kann ich ein verantwortungsvoller Hobbypaläontologe und Fossiliensammler werden? Wie kann ich dazu beitragen, dass das paläontologische Erbe durch mein eigenes Wirken erweitert wird und auf Dauer erhalten bleibt?
I. Immer eine Erlaubnis holen!
Die erste wichtige Regel: kläre das Rechtliche ab. Man sollte immer zuerst sicherstellen, dass man die Erlaubnis hat, auf privatem oder öffentlichem Gelände Fossilien zu sammeln, bzw. sich überhaupt dort aufzuhalten. In vielen Ländern ist es nämlich sogar illegal, „einfach so“ Fossilien zu sammeln. Bei einem Urlaub in Ägypten oder Marokko bekommst du spätestens beim Zoll erhebliche Probleme, wenn du deine gefundenen Schätze außer Landes bringen möchtest. Aber auch hier in Deutschland sollte der Besuch eines Steinbruchs, einer Kiesgrube oder eines sonstigen Geländes immer mit dem Eigentümer abgesprochen werden. Dies dient sowohl der Vermeidung späterer rechtlicher Konflikte, aber auch der eigenen Sicherheit. Schließlich besteht an vielen Orten, wo man Fossilien finden kann, eine gewisse Verletzungsgefahr. Deshalb ist es besser, wenn jemand Bescheid weiß oder sich sogar bereit erklärt, dich bei deinem Außeneinsatz zu beaufsichtigen und zu betreuen.
Es ist außerdem immer eine gute Idee, sich bei einem öffentlichen Museum oder auch in einer Online-Community zu erkundigen, welche Standorte in der Nähe für die Fossiliensuche geeignet sind. Einige können kulturell, historisch oder wissenschaftlich sensibel sein. Da würden die erfahreneren Fossiliensammler, aber auch die Wissenschaftler natürlich immer vor warnen!
II. Auf Sicherheit achten!
Bei der Fossilienjagd kann alles Mögliche passieren. Vom verstauchten Knöchel bis zum Schlangenbiss gibt es eine Menge an Gefahren, die man auch als Amateur unbedingt erkennen, vermeiden und bewältigen können muss!
Die meisten Gefahren lassen sich schon allein durch geeignete Kleidung vermeiden. Bei der Fossilienjagd also lange Hosen, geschlossene und feste Schuhe und eine Sonnenbrille tragen. Die Sonnenbrille schützt nicht nur vor der grellen Sonne, sondern sie fängt auch Staub und besonders Splitter ab, wenn man mit härterem Werkzeug arbeitet. Das beugt Augenverletzungen vor. Im Sommer gehören auch eine Kopfbedeckung und Sonnencreme immer mit zur Ausrüstung einer Fossilienjagd dazu. Die Sonne kann wirklich fies sein!
Starte deine Fossiliensuche außerdem niemals alleine. Ganz wichtig ist, dass alle über grundlegende Erste-Hilfe-Kenntnisse verfügen und sich zur Not an den Rettungsdienst wenden können. Ein Handy gehört zur Ausrüstung eines modernen Fossiliensammlers unbedingt dazu!
III. Professionelle Ausrüstung verwenden!
Die weitere Ausrüstung hängt von den Fossilien ab, nach denen man sucht, und vom Boden, auf dem sie sich befinden. Anfänger sollten nach Fossilien in Kiesgruben oder bröckeligem Gestein suchen. Sie können Pinsel, Handfeger und Küchensiebe verwenden, um alle Arten von Meeresfossilien aus alten Dünen oder Korallenriffen zu entdecken. Sobald man den Dreh erst einmal raushat, kann man auch Küstenkalksteine und harte Tone mit Spitzhacke und Geologenhammer untersuchen. Auf jeden Fall sollten ein Notizbuch und am besten auch Plastiktüten mit kleinen Etiketten zu Beschriftung verwendet werden, um die Fossilien schon vor Ort zu bestimmen und zu dokumentieren.
Die Ausrüstung eines UrzeitforschersWas braucht man eigentlich für eine Ausrüstung, wenn man sich auf die Suche nach Fossilien begibt? Der gleiche Grundsatz gilt für eine einfache Fossiliensuche am Strand wie auch für eine professionelle Ausgrabungsexpedition: man muss sich schon angemessen ausrüsten. Welche Ausrüstungsgegenstände du für welches Vorhaben brauchst, und auch, wo du diese ganzen Dinge überhaupt herbekommst, erfährst du in einem weiteren Artikel! |
IV. Immer etwas übriglassen!
Für verantwortungsvolle Fossiliensammler gilt der gleiche „Ehrenkodex“ wie bei Pilzsuchern. Wenn man in einem Steinbruch, einer Kiesgrube oder auch am Strand nach einer Sturmflut unterwegs ist, gilt die Regel: Immer an den nächsten denken! Schließlich ist immer genug für alle da. Wenn man an einer Stelle viele Funde macht, sollte man sich schon die schönsten Stücke heraussuchen. Aber nicht einfach alles einsacken, was einem unter die Finger kommt! Selbst die größten Museen zeigen Zurückhaltung beim Sammeln. Irgendwann wird auch dir schließlich mal der Regalplatz ausgehen. Blöd, wenn dann eine halbe Stunde nach deinem Ausflug der nächste dann gar nichts mehr finden kann, aber du die Hälfte deiner gemachten Strandfunde danach nur auf dem Dachboden oder im Keller verstaust.
V. Ein „Forscher in zivil“ sein!
Ein verantwortungsbewusster Fossiliensammler interessiert sich auch für seine Funde! Und nicht nur, weil sie sich in einer Vitrine gut machen. Er versucht, alles Gefundene zu identifizieren, zu beschriften und seine Bedeutung zu untersuchen. Dazu gehört auch das Führen eines detaillierten Notizbuches mit Aufzeichnungen darüber, wo man jedes Exemplar gefunden hat, wer es gefunden hat und über jede Einzelheit, die mit seiner Entdeckung einhergehen. Hier gilt auch der Grundsatz: Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte! Mache also viele Fotos von deinen Ausflügen, von den Fundstücken und ihrer Bergung. In Zeiten, in denen jeder eine hochauflösende Kamera in seinem Mobiltelefon mit sich herumträgt, ist eine genaue Dokumentation seiner Fossiliensuche auch partout kein Hexenwerk mehr.
Zu der Regel „Forscher in zivil“ gehören auch alle nachfolgenden Regeln:
VI. Alle Funde identifizieren!
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, ein Fossil zu bestimmen. Viele Handbücher sind bei den unterschiedlichsten Verlagen erschienen. Sie lassen sich auch von jungen Fossilienfreunden sehr gut lesen und sollten in ihrem Bücherregal nicht fehlen!
Heute ist aber natürlich auch online eine ganze Menge möglich: besonders bei Facebook gibt es viele (auch internationale!) Gruppen, in denen sich Sammler zusammengefunden haben. Die Erfahreneren unter ihnen teilen dort sehr gerne ihr Wissen. Sogar einige studierte Wissenschaftler sind dort unterwegs, sodass man lediglich ein Bild mit einer Frage hochladen muss und innerhalb von Minuten bereits eine Antwort erhält. Dabei ist zu beachten, dass das Fossil einerseits deutlich zu erkennen ist, am besten mit Bildern aus verschiedenen Blickwinkeln. Auch ein Vergleichsobjekt zur Größenskalierung, wie etwa ein Kugelschreiber, eine Büroklammer oder auch eine Münze sollten immer mit fotografiert werden. Natürlich kann man sich auch an ein Museum wenden, wenn sich anders nicht herausfinden lässt, wobei es sich bei einem Fund handelt.
VII. Auf Experten hören!
Die Zeit eines Experten aus einem Museum oder Forschungsinstitut sollte aber nur beansprucht werden, wenn der Online-Weg ergebnislos blieb. Und bitte auch nur, wenn einem in der Gruppe nicht schon von mehreren Leuten gesagt wurde, dass der ach so tolle Fund gar kein Fossil ist. Viele „Anfänger“ sind oft so von sich und ihren Funden überzeugt, dass ein einfach nur irgendwie „komisch“ aussehender, aber trotzdem ganz gewöhnlicher Stein etwas ganz Besonderes sein muss. Sie erkennen darin gerne schon die nächste wissenschaftliche Sensation. Ein verantwortungsvoller Fossiliensammler lässt sich aber von einem besser informierten Experten besonders auch schon als Anfänger gern davon überzeugen, dass sein Fund auch etwas ganz Gewöhnliches oder eine Pareidolie sein kann. Er sollte die Enttäuschung darüber auch gut wegstecken können. Fossiliensammler brauchen Geduld, Gelehrsamkeit und Demut!
VIII. Fossilien ausstellen, kennzeichnen und aufbewahren
Für alle gefundenen Fossilien gilt: bewahre sie an einem Ort auf, an dem sie sicher sind. Das gilt sowohl für die, die du gern ausstellen und immer wieder anschauen möchtest, aber auch für die Stücke „zweiter Wahl“, die du nur gelegentlich mal in die Hand bzw. vor Augen nimmt. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Funde vor Verwitterung geschützt sind. Feuchte Räume oder solche, in denen die Temperaturen im Jahresverlauf stark schwanken, sind kein guter Aufbewahrungsort. Genauso wenig wie öffentlich zugängliche Schränke, wo sich jemand dieses „alte Zeug“ zum Spielen oder für irgendwelchen Blödsinn herauskramen könnte.
Die schönsten Stücke deiner Sammlung, die wahrscheinlich sehr schnell wachsen wird, sollten natürlich einen Ehrenplatz bekommen, wo du sie selber, aber auch deine Gäste sie betrachten und bewundern können. Luftdichte Vitrinen sind dafür wohl am besten geeignet, da sich darin auch kein Staub ansammeln kann. In dieser Vitrine solltest du kleine Kärtchen beilegen, auf denen Fundort, Fundzeit und Art des Fossils sichtbar sind. Auch einfache Regale eignen sich gut zur Ausstellung zu Hause, bedenke dabei aber, dass die Fossilien dort frei greifbar sind. Gehen Kinder oder „Minimalisten“ bei dir ein und aus, die gerne ungefragt alles anfassen, ist das eine eher schlechte Lösung. Außerdem müssen die Fossilien dort natürlich regelmäßig abgestaubt werden, was sie über die Zeit natürlich auch nicht gerade besser macht.
IX. Den Tod mit einplanen
Ein düsteres, ja makabres Thema ist natürlich auch der Tod. Egal, ob es sich dabei tatsächlich um das eigene Ableben handelt, oder auch einfach nur den Tod des Interesses an Fossilien: triff schon zu Lebzeiten Vorkehrungen dafür, was mit deinen Funden „danach“ passieren soll. Hast du einen (bestenfalls deutlich jüngeren!) Freund, der sich für Fossilien interessiert? Frag nach, ob er deine Sammlung eines Tages gern übernehmen möchte.
Findet sich in deinem Bekanntenkreis aber kein würdiger Erbe, oder ist deine Sammlung einfach viel zu groß? Du kannst sie natürlich auch einem Museum vermachen. Besonders kleine, regionale Museen freuen sich sehr darüber, die Funde von Privatsammlern auszustellen. „Alltägliche“ Funde vertreiben sie auch gerne im Andenkenshop. Auch wenn es dann natürlich wieder kommerziell wird: mit dem Erlös wird ein Museum direkt unterstützt. Auch eine Schule, eine Universität oder auch andere öffentliche Träger wie z.B. Rathäuser und Ämter würden sich sicher darüber freuen, ihre Korridore mit Vitrinen zu schmücken, in denen deine Fossilien weiterhin Menschen begeistern und erfreuen können. Gleiches gilt natürlich auch, wenn du selbst eine Fossilien-Erbschaft machst, die jedoch wider Erwarten zu groß für deine eigenen Vitrinen ist.
Deshalb: Bringe die Wünsche für deinen Nachlass schon rechtzeitig zu Papier. Kontaktiere die zukünftigen „Erben“ und zeige ihnen deine Funde, damit sie auch in gute Hände kommen. Stelle sicher, dass alle deine Fossilien immer mit Etiketten versehen sind, sodass auch ein fremder Laie daraus Fundort, Fundzeit und auch die Art des Fossils herauslesen kann.
X. Nie den Spaß verlieren!
Eine zehnte Regel hat Michael auch noch für dich, die sich aus den anderen neun heraus ableitet. Verliere nie den Spaß und die Freude am Fossiliensammeln, trotz all dieser vielen Regeln. Denn mit der Befolgung dieser goldenen Regeln kannst du mit deinem eigenen Enthusiasmus dazu beitragen, dass Hobby-Paläontologie und echte Wissenschaft sich die Hand reichen. Und das kannst du schon allein dadurch tun, dass du diese Regeln in deinem Bekanntenkreis verbreitest! Viele Fossiliensammler, die sich bislang vielleicht nur einfach noch keine Gedanken darüber gemacht haben, sind dazu bestimmt gerne bereit.
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