Name: Ankylosaurus magniventris („Verkrümmte Echse mit großem Bauch“)
Beschrieben: 1908 von Barnum Brown
Ordnung: Ornithischia; Familie: Ankylosauridae
Länge: ♂ und ♀ bis 8,5m (kein äußerlicher Geschlechtsdimorphismus)
Gewicht: ♂ und ♀ bis zu 6000kg
Ernährung: herbivor
Beschreibung:
Kaum ein anderes Tier hat das millionenjahrelange Wettrüsten zwischen Beutegreifern und ihrer Beute so zur Perfektion gebracht wie Ankylosaurus. Sein ganzer Körper ist von einem Panzer aus stabilen Knochenplatten geschützt. Sogar seine Augenlider sind gepanzert. Und als wäre das als Schutz noch nicht genug, sitzt an seinem Schwanzende eine knöcherne, über vierzig Kilogramm schwere Keule zur Verteidigung. Bei Bedrohung reagiert er instinktiv. Er kauert sich auf den Boden und schleudert seine Keule hin und her, wobei er meist gar nicht genau sehen kann, was sich in deren Gefahrenradius befindet. Doch reicht diese aggressive Geste meist schon aus, um alle Angreifer in die Flucht zu schlagen. Ein gezielter Hieb mit der Keule kann selbst einen Tyrannosaurus schwer verletzen oder ihm die Beine brechen. Die einzige Schwachstelle eines Ankylosaurus ist der weiche, ungeschützte Bauch. Doch ist es selbst für einen Tyrannosaurus nahezu unmöglich, einen ausgewachsenen, über fünf Tonnen schweren Ankylosaurus auf den Rücken zu werfen.
Die Männchen sind von den Weibchen kaum zu unterscheiden. Beide haben einen dunklen, fast schwarzen Panzer und einen rötlichbraunen Bauch. Doch während der Paarungszeit tragen die Männchen eine auffällige, gelbliche Färbung an der Schnauze und entlang der Flanken, die zur Balz dient. Trotz seines Panzers ist Ankylosaurus keineswegs schwerfällig und träge. So ist er in der Lage, kurze Sprints zu meistern und außerdem ein guter Schwimmer. Sein Lebensraum sind Fluss- und Seeufer sowie lichte Sumpfwälder. Hier findet er Schutz und Nahrung zugleich. Seine Zähne exzellente Schneidwerkzeuge, mit denen er seine Nahrung vor dem Verschlucken zerkleinert. Bei der anschließenden Verdauung helfen ihm Magensteine, sogenannte Gastrolithen, die er schluckt, um die Nahrung in seinem riesigen Magen zu zermahlen.

Lebensweise:
Auch wenn Ankylosaurus als Einzelgänger gilt, trifft man ihn gelegentlich in lockeren Gruppen an, insbesondere während der Trockenzeit. Da Nahrung in manchen Regionen dann oft knapp wird, schließen sich mehrere Tiere zusammen, um gemeinsam nach neuen Weidegründen zu suchen. Auch während der Paarungszeit sucht Ankylosaurus die Nähe zu Artgenossen. Die Männchen fechten dann erbitterte Balzkämpfe aus. Hier erfüllt die Keule dann ihren eigentlichen Zweck. Denn weit häufiger als gegen Fressfeinde, die den gepanzerten Giganten meist ohnehin aus dem Weg gehen, setzt ein männlicher Ankylosaurus seinen „Hammer“ gegen Artgenossen ein, um mit ihnen um das Vorrecht zur Paarung zu kämpfen. Selbst die Weibchen können damit wirkungsvoll Interessenten abwehren, die sie als ungeeignet erachten.
Nach der Paarung zieht sich das Weibchen in ein geschütztes Gebiet zurück, um ein Nest zu bauen. Sie legt bis zu sechs große, ledrige Eier in eine flache Mulde, die sie mit Pflanzenmaterial bedeckt. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungen die mehrere Jahre bei ihrer Mutter und werden von ihr liebevoll umsorgt, da ihr Panzer zu Beginn ihres Lebens noch weich und für alle größeren Beutegreifer leicht zu knacken ist. So werden in ihren ersten Lebensmonaten viele junge Ankylosaurier zur Beute von Krokodilen, kleinen Theropoden und auch fleischfressenden Sumpfschildkröten. Die Jungtiere sind in dieser Zeit besonders aktiv und verspielt. Sie laufen ständig hinter ihrer Mutter her, um ihr Verhalten zu imitieren. Die Mutter reagiert äußerst wachsam auf Gefahren und bleibt mit ihrem Nachwuchs in der Nähe von dichten Wäldern oder sumpfigem Gelände, um möglichst schwer auffindbar zu sein. Erst nach etwa vier Jahren ist der Panzer der Jungtiere hart genug, sodass sie ihre Mutter verlassen und ein unabhängiges Leben führen können.
Trivia über Ankylosaurus:
Von Ankylosaurus sind bislang keine vollständigen Skelette bekannt, sodass die Größe dieser Tiere in den Schätzungen stark variiert. In manchen Publikationen werden nur etwas mehr als 6m angegeben, andere reichen bis über 9m; und auch das Gewicht wird mal mit „nur“ 3,5 Tonnen angegeben, während andere Autoren von über 8 Tonnen sprechen. In Die weißen Steine tritt deshalb ein Ankylosaurus auf, dessen Körpermaße sich etwa in der Mitte dieser Schätzungen bewegen.
Der Panzer des Ankylosaurus bestand aus sogenannten Osteodermen, also Knochenpatten, die durch Kollagenfasern direkt in die Haut eingebettet waren. Durch diese Bauweise fungierte der Panzer wie eine Kevlar-Weste: Er war erstaunlich leicht, aber so stabil, dass ihn die Zähne eines Theropoden nicht durchdringen konnten, wohl noch nicht einmal das mächtige Gebiss eines Tyrannosaurus. Tatsächlich wurde bislang noch kein einziger Ankylosaurus-Knochen mit Spuren von Bissverletzungen gefunden. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Ankylosaurus wohl nicht auf der Speisekarte seines berühmten Zeitgenossen stand.
Studien zur Verteidigungs- und Ernährungsweise
Der Schwanz mit der berüchtigten Knochenkeule konnte Studien zufolge in einem Winkel von 100° geschwungen werden. Mit welcher Geschwindigkeit und welcher Kraft ist dagegen unklar, weil es nicht rekonstruierbar ist, welche Muskelgruppen beim Zuschlagen mitgewirkt haben. Dass Ankylosaurus seinen Schwanz aber tatsächlich als Waffe einsetzte, lassen einige verheilte Trümmerfrakturen vermuten, die bei Tyrannosaurus pathologisch ermittelt wurden. Vielleicht hat der betreffende Tyrannosaurus die unangenehme Bekanntschaft mit der Knochenkeule eines Ankylosaurus gemacht. Primär erfüllte die Keule allerdings sicherlich einen anderen Zweck. Statt sich mit vorsichtigen Tyrannosauriern zu prügeln, diente sie vielmehr dazu, bei Territorialkämpfen die Oberhand zu gewinnen – gegen die eigenen Artgenossen!
Der Fund eines frühkreidezeitlichen Verwandten des Ankylosaurus aus China, Liaoningosaurus, lässt vermuten, dass diese Tiere eng ans Wasser gebunden lebten. Liaoningosaurus besaß wahrscheinlich Schwimmhäute wie eine Wasserschildkröte und in seinem Magen wurden die Überreste von Fischen gefunden. Dies ist einer der wenigen Hinweise auf einen Vogelbeckendinosaurier, der kein reiner Vegetarier war. In Die Weißen Steine wird Ankylosaurus daran angelehnt als Sumpfbewohner dargestellt, der sich zwar vor allem von Pflanzen und Früchten ernährt, aber auch ab und zu auf tierische Nahrung zurückgreift.
Ankylosaurus in Die Weißen Steine:
Band II:
Ein Ankylosaurus gehört zu den ersten Tieren, die von der beim Bus verbliebenen Gruppe der Schulklasse im Kapitel „Höhlenmenschen“ gesichtet werden.
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Ankylosaurus in der Wikipedia:
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