Name: Pectinodon bakkeri („Bakkers Kammzahn“)
Beschrieben: 1982 von Kenneth Carpenter
Ordnung: Saurischia; Familie: Troodontidae
Länge: ♂ bis zu 2,4, ♀ bis 2,1m
Gewicht: ♂ bis zu 45, ♀ bis zu 38kg
Ernährung: omnivor, meist carnivor
Beschreibung:
Wie die meisten Troodontiden ist auch Pectinodon mit seinen übergroßen Augen, dem feinen Gehör und dem sensiblen Geruchsinn perfekt an die Jagd während der Nacht angepasst. Er gehört zu den intelligentesten Tieren, welche die Evolution bisher hervorgebracht hat und ist imstande, auch komplizierte Probleme lösen. So verfügt Pectinodon über ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Er kann auch mit einem enormen Repertoire an Lautäußerungen mit seinen Artgenossen kommunizieren. Manchmal imitieren die gewitzten Dinosaurier sogar die Geräusche anderer Tiere, um sie zu verwirren, oder auch bloß, um Schabernack zu treiben.
Ein Pectinodon-Rudel jagt alles, was es nach der Einschätzung des Anführers meint, erbeuten zu können. Es kennt dabei keine Scheu, auch in die Jagdreviere viel größerer Raubtiere einzudringen. Schließlich jagt das Rudel ausschließlich nachts und braucht sich vor den tagaktiven Konkurrenten nicht besonders zu fürchten. Besonders gerne stellt Pectinodon kleinen und mittelgroßen Säugern, Vögeln und Dinosauriern nach. Mitunter wird der Speiseplan auch durch vegetarische Kost ergänzt. Pectinodon ist besonders verrückt nach Nüssen.
Lebensweise:
Die Rudel werden von einem dominanten Pärchen angeführt und bestehen meist aus drei bis sechs Tieren, die oft auch miteinander verwandt sind. Der Umgangston in einem Pectinodon-Rudel kann sehr rau werden. Konflikte tragen die Tiere oft mit roher Gewalt aus. Trotzdem sind die sozialen Bande innerhalb des Rudels ausgesprochen stark. Pectinodon lässt ein Familienmitglied niemals im Stich und pflegt und versorgt es, wenn es krank oder verletzt ist.
An Brust und Beinen trägt Pectinodon ein braunrotes Federkleid. Sein Hals und Rücken ist bis hin zur langen, gefächerten Schwanzspitze matt gelb. Die Waldfarben sorgen für eine gute Tarnung am Tage. Männchen haben allerdings einen grün schillernden Kopf, lange, rote Armfedern und eine auffällig rote Federhaube. Mit seinen Federn hält Pectinodon sich nicht nur warm, sondern auch das Gleichgewicht beim Laufen und Springen. Fliegen kann er zwar nicht, aber sehr gut springen.
Pectinodon trägt an der zweiten Zehe eine gebogene Sichelkralle. Es setzt sie ein, um sich an seinen Opfern festzuhalten, oder um es durch gezielte Stichverletzungen zu schwächen. Ist das Opfer erst einmal am Boden, tötet Pectinodon es mit einem Biss in den Hals. Seine gesägten Zähne durchtrennen Luftröhre und Halsschlagader mit Leichtigkeit. Ein Angriff dauert niemals sehr lange: Bevorzugt überwältigt Pectinodon schlafende Tiere in der Nacht. Wenn die Sonne aufgeht und den blutigen Raubzug offenlegt, fehlt von dem Rudel längst jede Spur. Am Tage sieht man Pectinodon fast nie.
Trivia zu Pectinodon:
Pectinodon ist bislang bloß durch Zahnfunde sowie einigen Skeletten von Jungtieren und zerbrochenen Eierschalen bekannt. Wie er genau aussah, können die Forscher also nicht genau sagen. Troodontiden wie Pectinodon hatten jedoch proportional gesehen die größten Gehirne aller bekannten Dinosaurier. Ob Pectinodon aber wirklich so intelligent war, wie er hier in diesem Buch gezeigt wird, weiß natürlich niemand mit Sicherheit zu sagen.
Der Artname Pectinodon bakkeri wurde zu Ehren des berühmten amerikanischen Paläontologen Robert T. Bakker vergeben. In dem Computerspiel „Jurassic Park – The Game“ tritt eine giftige Dinosaurierspezies auf, die den Namen „Troodon pectinodon“ trägt. Hier wurden zwei Gattungsnamen von Troodontiden miteinander verschmolzen, doch dem Pectinodon trotzdem in gewisser Weise sein erster Auftritt in der Populärkultur gegeben. Die dort gezeigte Lebensweise, in welcher der Dinosaurier seine Opfer mit Gift betäubt, um anschließend seine Eier in dessen Eingeweide zu legen, ist allerdings ein Fantasieprodukt der Autoren. In Wirklichkeit sind eine ganze Reihe von Nestern von Troodontiden bekannt, die Ringförmig angelegt und von den Elterntieren bebrütet wurden.
Pectinodon – eine Intelligenzbestie?
Der Paläontologe Dale Russel, beindruckt von der enormen Größe des Gehirns von Troodon, veröffentlichte 1982 eine Hypothese, wonach sich Troodontiden wie Pectinodon vielleicht zu menschenähnlichen Wesen (sogenannten Sauroiden) entwickelt haben könnten, wären sie nicht am Ende der Kreidezeit ausgestorben. Es ist natürlich unmöglich, über die Intelligenz ausgestorbener Tiere Messungen anzustellen. Trotzdem gibt es spekulative Vergleiche mit heutigen Vögeln wie Papageien und Raben, die zu den intelligentesten Tieren unserer Zeit gehören. Auch in Die weißen Steine wird die Intelligenz der Pectinodons als ausgesprochen hoch nachgezeichnet, und das antiquierte Bild der Dinosaurier, die lange als dumme, schwerfällige Tiere dargestellt wurden, Lügen gestraft. Ob Pectinodon aber wirklich so intelligent war, weiß natürlich niemand mit Sicherheit zu sagen. Manche Experten beurteilen die Lage nämlich deutlich kritischer und konservativer: hier wurde die Intelligenz von Troodon deutlich geringer eingeschätzt und eher auf dem Niveau eines Kaninchens verortet.
Pectinodon in Die weißen Steine:
Band I:
Leon begegnet in der regnerischen Nacht im Wald in „Schräge Vögel“ einem Pectinodon. Auch die zweizehigen Fußabdrücke in „Die Zehen eines Nandus“ wurden von diesem Dinosaurier hinterlassen. John wird von einem Pectinodon-Rudel in „Die Kälte der Nacht“ angegriffen, woraufhin er beschließt, seine Höhle aufzugeben.
Pectinodon in der (englischsprachigen!) Wikipedia:
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