Name: Tyrannosaurus rex („König der Tyrannenechsen“)
Beschrieben: 1905 von Henry F. Osborn
Ordnung: Saurischia; Familie: Tyrannosauridae
Länge: ♂ bis zu 12m, ♀ bis 12,8m; Ausnahme-Exemplare über 13m
Gewicht: ♂ bis zu 7000kg, ♀ bis zu 8800kg; Ausnahmeexemplare über 12.000kg
Ernährung: carnivor
Beschreibung:
Tyrannosaurus ist der wohl berühmteste Dinosaurier der Welt und einer der größten Beutegreifer aller Zeiten. Er lebt in kleinen, lose organisierten Rudeln, die aus einem erwachsenen Weibchen, ihrem Partner und ihrem noch nicht geschlechtsreifen Nachwuchs bestehen. Ein Tyrannosaurus-Paar bleibt sein ganzes Leben lang zusammen. In einer T. rex-Familie geht es allerdings oft alles andere als harmonisch zu. Das Weibchen ist meist deutlich größer als das Männchen und das dominante Tier der Gruppe. Das lässt es die restlichen Tiere auch spüren. Streitigkeiten sind an der Tagesordnung und werden vom Familienoberhaupt mit brutaler Gewalt beigelegt. Bisse, Tritte und Rammstöße mit dem Kopf werden zwar (zumeist!) nicht unbedingt mit tödlichen Absichten eingesetzt. Sie können allerdings so schwere Verletzungen verursachen, dass kaum ein Tyrannosaurus das Erwachsenenalter erreicht, ohne das Schädel, Hals und Rücken von tiefen Narben gezeichnet werden.
Der massige Körper von Tyrannosaurus hat eine grünbraune, ledrige Haut, die von schwarzbraunen Streifen unterbrochen wird, wie bei einem Tiger. Die Männchen tragen darüber hinaus an den winzigen, aber sehr kräftigen Armen und im Nackenbereich tiefschwarze, dünne Filamentfedern. Diese dienen ihnen vor allem zur Arterkennung und während der Balz. Einen Wärmeschutz braucht ein ausgewachsener Tyrannosaurus nicht mehr, er ist durch seine stattlichen Grüße bereits gut an jedwede Witterung in seinem Lebensraum angepasst. Deshalb verliert er in der Jugend sein noch dichtes Federkleid, wenn er in die Pubertät kommt.
Lebensweise:
Junge Tyrannosaurier erreichen im Alter von drei Jahren etwa 400 – 500kg Gewicht. Die nächsten acht Jahre wachsen sie nur noch sehr langsam, bis sie als Teenager schließlich in einen extrem schnellen Wachstumsschub kommen. In der Pubertät nehmen sie jährlich fast eine Tonne an Gewicht zu. Mit 16 bis 18 Jahren werden sie geschlechtsreif. Ihr Wachstum verlangsamt sich danach wieder. Ein Tyrannosaurus kann bis zu 30 Jahre alt werden.
Meistens gehen Jugendliche und Erwachsene Exemplare getrennte Wege und bevorzugen ganz unterschiedliche Beute. Hin und wieder schließen sie sich jedoch auch zusammen, um größere, in Herden lebende Beutetiere gemeinsam zur Strecke zu bringen. Die schnellen Jungtiere, die über 50km/h schnell laufen können, hetzen dabei ihre Beute und treiben sie vor sich her. Die älteren, langsameren, aber ungeheuer starken Erwachsenen, liegen dann schon im Unterholz auf der Lauer. Mit einem Überraschungsangriff bringen die Alten die Beute dann zu Fall und töten sie mit einem einzigen schnellen Biss. Ein erwachsener Tyrannosaurus beißt dreimal so stark zu wie ein heutiges Krokodil.
Paarungs- und Revierverhalten von Tyrannosaurus
Da die älteren Tiere jüngeren, gerade erst geschlechtsreif gewordenen in ihrer Physis massiv überlegen sind, kann ein ausgewachsenes Tyrannosaurus-Paar, dass sich ein Revier erobert hat, dieses meist über viele Jahre verteidigen und wird auch nur selten von Artgenossen herausgefordert. Stirbt eines der dominanten Tiere jedoch, reißen die sozialen Bande innerhalb des Rudels meist komplett ab. Sogar die einander zuvor eng verbundenen Partner kennen keine Scheu, sich am Fleisch des Kadavers ihres einstigen Gefährten zu laben. Trotzdem sucht sich kein verwitweter Tyrannosaurus jemals wieder einen neuen Partner. Er streift danach als Einzeltier durch die Reviere anderer Paare, wobei es nicht selten zu Konflikten mit diesen kommt.
Das freigewordene Revier wird schnell durch ein jüngeres, meist gerade erst geschlechtsreif gewordenes Männchen besetzt, das sich dann schnell auf Brautschau begibt. Seine jüngeren Geschwister gehen ihm dann besser aus dem Weg, denn er duldet keine anderen Tyrannosaurier in seinem Revier und tötet sie sogar, wenn er sie erwischt. Energisch verteidigt er sein Territorium auch gegen gleichalte Artgenossen, wobei es häufig zu erbitterten Kämpfen mit oft tödlichem Ausgang kommt, auch und ganz besonders unter Geschwistern. Mit laut schallenden, weit hörbaren Tönen versucht der neue Revierbesitzer dann, ein Weibchen anzulocken. Nähert sich eine paarungsbereite Tyrannosaurus-Dame, legt er einen bizarren Paarungstanz an den Tag, wobei es seinen Nackenfederkamm aufstellt, seine Arme abspreizt, immer wieder kräftig mit den Füßen aufstampft und seine dann oft in einem hellen gelb gefärbte Kehle präsentiert.
Trivia zu Tyrannosaurus:
Tyrannosaurus war nicht nur einer der größten und populärsten, sondern auch der am weitesten verbreiteten Theropoden aller Zeiten. Seine Überreste wurden über den gesamten Westen des Nordamerikanischen Kontinents hinweg gefunden, nicht nur in Hell Creek. Vom Norden Kanadas bis weit nach Mexiko beherrschte Tyrannosaurus seine Umwelt. Möglicherweise reichte sein Verbreitungsgebiet sogar noch bis nach Asien, von wo auch seine Vorfahren stammten.
Außerdem gehört Tyrannosaurus zu den am besten erforschten Dinosauriern der Welt. Bislang wurden mehr als 50 Individuen dieser Spezies gefunden. Darunter waren auch einige nahezu vollständige Skelette, die zum Teil so gut erhalten waren, dass man die Hautstrukturen und sogar noch nicht vollständig versteinertes, sogenanntes „weiches“ Gewebe“ bei ihnen nachweisen konnte. Zwar ist wie bei jedem anderen Dinosaurier die Rekonstruktion des Verhaltens immer spekulativ, trotzdem konnten die Wissenschaftler über Tyrannosaurus zumindest viele Indizien zusammentragen. So lässt sich von ihm ein recht gutes Bild zeichnen, wie er in seiner Umwelt lebte und überlebte. Das in meinen Büchern gezeichnete Bild des Tyrannosaurus orientiert sich an diesen Spekulationen. Er ist der am wenigsten „frei“ dargestellte Dinosaurier in meiner Geschichte. Fortbewegung, Jagdmethodik, Familienleben, Sozialverhalten und Pathologie entsprechen im Detail den wissenschaftlichen Theorien und Hypothesen, und ich habe hier viel Wert auf eine möglichst hohe Plausibilität gelegt.
Haut oder Federn?
Die fossil überlieferten Hautpartien bestehen zwar allesamt aus geschuppter, reptilienartiger Haut. Sie bilden aber nur einen kleinen Teil des Körpers von Tyrannosaurus ab. Es ist wahrscheinlich, dass Tyrannosaurus so wie viele andere coelurosauriden Theropoden an manchen Stellen seines Körpers gefiedert war. Allerdings trug er wahrscheinlich kein vollständiges Federkleid: dies hätte einem so großen Tier in einem subtropischen Lebensraum einen Nachteil bei der Thermoregulierung verschafft.
Tyrannosaurus – ein Rudeltier?
Mehrere Paläontologen sehen eine gute Indizienlage, um davon auszugehen, dass Tyrannosaurus tatsächlich im Rudel lebte. Dafür sprechen einerseits mehrere Fundzusammenhänge verwandter Arten wie von Albertosaurus, von denen sogenannte Bonebeds, also Fundstellen mit mehreren Individuen an einer Stelle, bekannt sind. Auch von Tyrannosaurus wurden neben mehreren Einzelfunden auch einige Exemplare gemeinsam gefunden. Es gibt auch einige parallel zueinander verlaufende Fährten, die darauf hindeuten, dass hier mehrere Exemplare einmal gemeinsam unterwegs waren. Und nicht zuletzt weisen auch pathologische Befunde darauf hin, dass Tyrannosaurus Gemeinschaftssinn hatte. Mehrere Exemplare waren mindestens einmal in ihrem Leben so schwer verletzt, dass sie allein auf keinen Fall mehr auf die Jagd gehen konnten. Möglicherweise wurden sie im Falle einer solchen Verletzung also von ihren Rudelmitgliedern versorgt und mit an die Beute gelassen.
Dennoch darf man sich das Sozialleben eines T. rex nicht etwa so vorstellen wie das eines heutigen Wolf- oder Löwenrudels. Vieles spricht vielmehr dafür, dass die Gemeinschaften von Tyrannosaurus weit lockerer strukturiert waren. So konnte bereits nachgewiesen werden, dass Jungtiere ganz andere Nahrung fraßen als ihre ausgewachsenen Artgenossen. Tyrannosaurus kam in der Regel auch bestens allein zurecht. Es gibt außerdem mehrere Belege für Kannibalismus: tiefe Bissmarken, die post mortem an Tyrannosaurus-Knochen hinterlassen wurden, sprechen hier eine deutliche Sprache.
Jäger oder Aasfresser?
Ein häufiges Streitthema ist auch die Frage, ob Tyrannosaurus selbst auf die Jagd ging, oder ob er lieber anderen Räubern die Beute stahl oder sein Revier nach Aas absuchte. Diese Frage ist im Grunde leicht zu beantworten: er war nämlich beides. Tyrannosaurus besaß die perfekten anatomischen Voraussetzungen, um aktiv Jagd auf große Beutetiere wie Triceratops oder Edmontosaurus zu machen. Außer ihm gab es schließlich auch keine anderen Beutegreifer weit und breit, die auch nur ansatzweise groß genug dazu waren, diese Tiere zu reißen. Sich da ausschließlich auf das Jagdglück kleinerer Tiere zu verlassen, wäre also wenig aussichtsreich gewesen. Auf der anderen Seite hat sich natürlich ein Tyrannosaurus wohl kaum eine Gratismahlzeit entgehen lassen. Wenn er auf einen frischen Kadaver stieß, so hat er sich über diesen sicherlich freudig hergemacht.
Tyrannosaurus in Die weißen Steine
Band I:
Tyrannosaurus ist in diesem Buch der größte tierische Antagonist und tritt in den Kapiteln „Das Monster im Nebel“ und „Joaquin“ in Erscheinung. Der merkwürdige Hügel, den Moritz in „Aliens und Zeitreisen“ entdeckt, ist ein Nisthaufen dieses Dinosauriers. Das aggresive Verhalten der Tiere dient jedoch lediglich zum Schutz ihres Nachwuchses. Sie sind eigentlich nicht besonders an Menschen als Beute interessiert.
Band II:
Tyrannosaurus spielt in diesem Buch nur eine geringere Rolle. Das Brutpaar hat sich nach der wilden und traumatisierenden Jagd im Prolog in sein Revier zurückgezogen, um seine Jungen aufzuziehen. Im Kapitel „Der Bergpass“ tritt die Familie allerdings einmal in Erscheinung, allerdings ohne sich dabei aggressiv zu verhalten.
Tyrannosaurus in der Wikipedia:
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