Im Jahr 2022 wurden viele neue Dinosaurier erstmalig beschrieben! Insgesamt gab es 29 neue Gattungen und 32 neue Arten.
Die Arten Menucocelsior arriagadai, Napaisaurus guangxiensis, Papiliovenator neimengguensis und Sierraceratops turneri könnte man auch zu 2022 rechnen, da die Paper zu ihnen erst in diesem Jahr offiziell von den jeweiligen Fachzeitschriften herausgegeben wurden. Da sie allerdings schon 2021 angekündigt und ihre Beschreibungen schon öffentlich einsichtlich waren, rechne ich sie hier auf meiner Website noch zum Jahr 2021. Du findest sie also in entsprechendem Beitrag.
Zu den beiden neuen Tyrannosaurus-Arten gibt unter Wissenschaftlern noch eine hitzige Diskussion. Ob sie tatsächlich als gültige neue Taxa Bestand haben, wird sich noch zeigen. Trotzdem werden sie hier erstmal mit eingerechnet.
Die neuen Dinosaurier aus 2022 stammen aus Argentinien 🇦🇷 (8), den USA 🇺🇲 (6), aus China 🇨🇳 (5), Brasilien 🇧🇷 (2), der Mongolei 🇲🇳 (2), Spanien 🇪🇦 (1), Portugal 🇵🇹 (1), Usbekistan 🇺🇿 (1), Japan 🇯🇵 (1), Südafrika 🇿🇦 (1), Kolumbien 🇨🇴 (1), Zimbabwe 🇿🇼 (1), Deutschland 🇩🇪 (1) und Rumänien 🇷🇴 (1).
Die Dinosaurier aus 2022 in der Übersicht:
THEROPODA (13):
Daspletosaurus wilsoni (Tyrannosaurini), Fleischfresser aus den USA 🇺🇲, Oberkreide.
Daurlong wangi (Dromaeosauridae), Fleischfresser aus China 🇨🇳, Oberkreide.
Dzharaonyx eski (Alvarezsauridae), Insektenfresser aus Usbekistan 🇺🇿, Oberkreide.
Elemgasem nubilus (Abelisauridae), Fleischfresser aus Argentinien 🇦🇷 , Oberkreide.
Guemesia ochoai (Abelisauridae), Fleischfresser aus Argentinien 🇦🇷 , Oberkreide.
Iberospinus natarioi (Spinosauridae), Fleisch- und Fischfresser aus Portugal 🇵🇹, Unterkreide.
Maip macrothorax (Megaraptora), Fleischfresser aus Argentinien 🇦🇷 , Oberkreide.
Meraxes gigas (Carcharodontosauridae), Fleischfresser aus Argentinien 🇦🇷 , Oberkreide.
Natovenator polydontus (Halszkaraptorini), Fischfresser aus der Mongolei 🇲🇳, Oberkreide.
Ondogurvel alifanovi (Alvarezsauridae), Insektenfresser aus der Mongolei 🇲🇳, Oberkreide.
Paralitherizinosaurus japonicus (Therizinosauridae), Pflanzenfresser aus Japan 🇯🇵, Oberkreide.
Tyrannosaurus imperator (Tyrannosauridae), Fleischfresser aus den USA 🇺🇲, Oberkreide.
Tyrannosaurus regina (Tyrannosauridae), Fleischfresser aus den USA 🇺🇲, Oberkreide.
SAUROPODOMORPHA (8):
Abditosaurus kuehnei (Saltasauridae), Pflanzenfresser aus Spanien 🇪🇦, Oberkreide.
Caieiria allocaudata (Aelosaurini), Pflanzenfresser aus Brasilien 🇧🇷, Oberkreide.
Ibirania parva (Saltasauridae), Pflanzenfresser aus Brasilien 🇧🇷, Oberkreide.
Mbiresaurus raathi (Sauropodomorpha), Allesfresser aus Zimbabwe 🇿🇼, Obertrias.
Perijasaurus lapaz (Eusaropoda), Pflanzenfresser aus Kolumbien 🇨🇴, Mitteljura.
Ruixinia zhangi (Somphospondyli), Pflanzenfresser aus China 🇨🇳, Unterkreide.
Tuebingosaurus maierfritzorum (Massopoda), Pflanzenfresser aus Deutschland 🇩🇪, Obertrias.
Yuzhoulong qurenensis (Macronaria), Pflanzenfresser aus China 🇨🇳, Mitteljura.
ORNITHISCHIA (11):
Banshanosaurus primivus (Stegosauridae), Pflanzenfresser aus China 🇨🇳, Mitteljura.
Bisticeratops froeseorum (Chasmosaurinae), Pflanzenfresser aus den USA 🇺🇲, Oberkreide.
Huallasaurus australis (Kritosaurini), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷 , Oberkreide.
Iyuku raathi (Dryosauridae), Pflanzenfresser aus Südafrika 🇿🇦 , Unterkreide.
Jakapil kaniukura (Thyreophora), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷, Oberkreide.
Kelumapusaura machi (Kritosaurini), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷 , Oberkreide.
Malefica deckerti (Hadrosauridae), Pflanzenfresser aus den USA 🇺🇲, Oberkreide.
Nevadadromeus schmitti (Thescelosaurini), Pflanzenfresser aus den USA 🇺🇲, Oberkreide.
Patagopelta cristata (Panoplosaurini), Pflanzenfresser aus Argentinien 🇦🇷, Oberkreide
Transylvanosaurus platycephalus (Rhabdodontidae), Pflanzenfresser aus Rumänien 🇷🇴, Oberkreide.
Yuxisaurus kopchicki (Thyreophora), Pflanzenfresser aus China 🇨🇳, Unterjura.
Abditosaurus kuehnei
Neuer Saltasauride aus Spanien beschrieben
Der erste neue Dino aus 2022 ist da! Bernat Vila von der Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien) und sein Team beschreiben in ihrer neuen Studie einen neuen Titanosaurier. So neu ist der aber gar nicht: die Fossilien wurden bereits 1954 vom deutschen Paläontologen Walter Georg Kühne in der Conques Formation von Katalonien entdeckt und als der (heute umstrittenen) Gattung Hypselosaurus zugeordnet. Eine neue phylogenetische Analyse des Materials von rechtfertigt nun aber das Aufstellen einer eigenen Gattung und Art: Abditosaurus kuehnei soll das Tier heißen, was passenderweise übersetzt so viel heißt wie „Kühnes vergessene Echse“, zu Ehren des Entdeckers.
Die Forscher stellen Abditosaurus getrennt von anderen europäischen Titanosauriern innerhalb der Gruppe von ansonsten nur aus Südamerika und Afrika bekannten Saltasaurinen. Es scheint also in der oberen Kreidezeit vor etwa 70 Ma Landverbindungen zwischen Europa und den Südkontinenten gegeben haben, vielleicht zusammenhängend mit einem drastischen Abfall des Meeresspiegels. Abditosaurus ist mit einer Länge von etwa 18m und 14t Gewicht ein verhältnismäßig großer Sauropode. In seinem Ökosystem wurden ansonsten nur kleine bis mittelgroße Vertreter seiner Gruppe gefunden, die sich an den beengten Lebensraum auf dem westeuropäischen Archipel angepasst hatten (Inselverzwergung). Die Ankunft von großen Titanosauriern führte wahrscheinlich zu dramatischen Veränderungen in diesem Inselökosystem und beeinflusste die evolutionären Veränderungen der Dinosaurierfauna stark.
Bashanosaurus primivus
Früher Stegosaurier aus Zentralchina
Die Entwicklungsgeschichte der Dinosaurier des frühen und mittleren Juras ist eines der größten Rätsel in der Paläontologie. Kurz nach einem der größten Massenaussterben der Erdgeschichte, vor etwa 201 Ma, ist die Überlieferung der Fossilien sehr lückenhaft. Insbesondere für die Klade der Stegosaurier herrscht noch große Unsicherheit, wann, wo und wie sie sich eigentlich entwickelten, obwohl sie ja mit zu den bekanntesten Dinos überhaupt gehören. Eine Forschergruppe um Dai Hui vom Chongqing Laboratory of Geoheritage Protection and Research (China) beschreibt in ihrem neuen Paper einen bislang unbekannten, sehr basalen Stegosaurier. Bashanosaurus primivus wurde der Dinosaurier getauft, der schon 2016 in der zentralchinesischen Shaximiao-Formation, unweit der Mega-Metropole Chongqing entdeckt wurde.
Die Region trug früher den Namen „Bashan“, wovon sich der Gattungsname ableitet. Der Artname spielt auf die basale Stellung im Stammbaum der Stegosaurier an. Die Forscher datierten die Fossilien, darunter Rückenwirbel, das Schulterblatt, der Oberschenkel und mehrere spitze Rückenplatten, auf das Bajocium im frühen Mitteljura vor etwa 170 Ma. Die Merkmale lassen schon auf einen Stegosaurier schließen, doch erinnern sie auch noch an basale Thyreophoren wie Scelidosaurus. Bashanosaurus war ein relativ kleiner Dinosaurier, nur knapp 3m lang und einer der frühesten bekannte Stegosaurier. Offenbar war er eng verwandt mit dem etwas jüngeren Chungkingosaurus.
Bisticeratops froeseorum
Neubeschriebener Ceratopsier aus New Mexico
Das Exemplar „NMMNH P-50000“, der Schädel eines großen Ceratopsiers (Horndinosaurier), wurde schon 1975 in Schichten der Kirtland Formation im Wildnisgebiet Bisti im Nordwesten von New Mexico (USA) entdeckt. Der Schädel ist weitestgehend vollständig erhalten, lediglich das postorbitale linke Horn und einige Teile des Schläfenbeins und des Gebisses fehlen. Das Exemplar wurde ursprünglich für einen Pentaceratops gehalten, obwohl es aus der Zeit vor 74 Ma der oberen Kreidezeir stammt und damit 2 Ma jünger ist als andere Exemplare dieser Gattung. Schon 2021, als die Beschreibung von Sierraceratops erstmals online veröffentlicht wurde, sickerte der Name „Bisticeratops froeseorum“ in einem Cladogramm durch. Sebastian Dalman von der Fort Hays State University und sein Team veröffentlichten nun aber auch eine offizielle Studie, in welcher der Schädel neu beschrieben und einer eigenen Gattung zugeordnet wurde.
Der Gattungsname bezieht sich auf den Fundort, der Artname ehrt Edgar Froese, den Gründer der Band Tangerine Dream, und seinen Sohn Jerome, ehemaliges Mitglied von Tangerine Dream und Gründer der Band Loom, von denen die Forscher große Fans sind. Auf dem Schädel sind verheilte Bissmarken zu erkennen, die höchstwahrscheinlich bei einem Kampf mit einem Tyrannosaurier entstanden. Möglicherweise musste sich der Bisticeratops gegen einen Bistahieversor sealeyi zur Wehr setzen, einen älteren Verwandten des berühmten Tyrannosaurus rex.
Caieiria allocaudata
Neuidentifizierter Titanosaurier aus Brasilien
Von den 1940er bis 1960er Jahren grub der Paläontologe Llewellyn Ivor Price mehrere Serien von Titanosaurier-Fossilien in der Caieira-Lokalität der Serra da Galga Formation bei Minas Gerais (Brasilien) aus. Um 1957 entdeckte er dabei eine Reihe von Schwanzwirbeln, die später der Gattung Trigonosaurus bzw. Baurutitan zugeschrieben wurden. 2022 gruben Julian C. G. Silva Junior und sein Team an derselben Stelle und fanden dort weitere Dinosaurierfossilien.
Bei ihrer Präparation und Auswertung stellten sie fest, dass Barutitan und Trigonosaurus wohl zu ein und demselben Taxon gehörten, und letztere Gattung damit ungültig ist. Doch die Schwanzwirbel gehören offenbar zu einer ganz anderen, noch unbekannten Art! Diese beschrieben die Forscher nun im Rahmen einer Studie neu und nannten sie Caieiria allocaudata. Der Gattungsname bezieht sich auf den Fundort, während der Artname „seltsamer Schwanz“ bedeutet und sich auf seine ungewöhnliche Anatomie bezieht, die die Forschung lange Zeit in die Irre führte. Neben den großen Baurutitan und Caieiria (letzterer wurde wahrscheinlich etwa 12m lang) lebten in der etwa 70 Ma alten Serra da Galga Formation der kleine Dromaeosaurier Ypupiara und die Krokodile Itasuchus, Peirosaurus und Uberabasuchus.
Daspletosaurus wilsoni
Neuer Tyrannosaurier aus Montana
Elías A. Warshaw und Denver W. Fowler von der Montana State University haben in ihrer aktuellen Studie einen neuen Tyrannosaurier beschrieben. Die Art gehört zu der schon seit über 100 Jahren bekannten Gattung Daspletosaurus („zerfleischende Echse“), weist aber eine einzigartige Kombination aus angestammten und abgeleiteten Merkmalen auf. Das Fundmaterial wurde auf ein Alter von 76,5 Ma datiert und stammt damit wie alle Daspletosaurus-Fossilien aus dem oberkreidezeitlichen Campanium. Allerdings liegt es damit zeitlich zwischen den beiden bisher beschriebenen Arten D. torosus und D. horneri, und kann somit als „Missing Link“ zwischen beiden gelten. Über eine derartige Verbindung wurde unter Wissenschaftlern bereits seit den 1990er Jahren diskutiert, nun scheint sich diese Annahme bestätigt zu haben.
Entdeckt wurden die neuen Fossilien 2017 von John Wilson, in der Judith River Formation in Montana. Zu Ehren des Finders wurde die Art deshalb als Daspletosaurus wilsoni beschrieben. Die Beschreibung dieses Taxons gibt Einblick in die komplexe Entwicklungsgeschichte der Tyrannosaurier Nordamerikas.
Daurlong wangi
Kleiner Dromaeosaurier mit überliefertem Verdauungsapparat beschrieben
In Sedimenten der Longjiang-Formationdes Morin Dawa Daur Autonomous Banner in der Innere Mongolei (China), fanden Forscher das bemerkenswert gut erhaltene Skelett eines etwa 121 Ma alten, kleinen Theropoden aus der frühen Kreidezeit. Besonders der Schädel ist sehr gut erhalten, und sogar ein kleiner Frosch befindet sich auf dessen Gesteinsplatte.
Der Dinosaurier wurde nun von einem internationalen Forscherteam um Xuri Wang in einer neuen Studie als bislang unbekannte Art der Dromaeosaurier beschrieben. Er trägt nun den Namen Daurlong wangi, was „Wangs Drache von Daur“ bedeutet, zu Ehren von Wang Junyou, dem Direktor des Museums für Naturgeschichte der Inneren Mongolei, sowie des Fundortes. Daurlong war etwa 1,5m lang und am ganzen Körper gefiedert. Besonders bemerkenswert ist eine bläuliche Schicht im Fossil, die mit dem Verlauf des Darmes übereinstimmt, wie er auch bei dem basalen Coelurosaurier Scipionyx überliefert ist. Die Fossilien von Daurlong ähneln ansonsten dem etwas älteren Zhenyuanlong suni, mit dem er wohl eng verwandt gewesen sein dürfte.
Dzharaonyx eski
Neuer Alvarezsaurier aus Usbekistan
Alexander O. Averianov von der Russischen Wissenschaftsakademie in St. Petersburg (Russland) und sein deutsch-amerikanischer Kollege Hans-Dieter Sues vom Smithsonian Institution in Washington D.C. (USA) beschreiben in ihrer neuen Arbeit einen neuen, kleinen Theropoden aus der usbekischen Bissekty-Formation. Schon in den letzten Jahren wurden aus dieser interessanten Fossillagerstätte mehrere bemerkenswerte Dinosaurier beschrieben, wie der Titanosaurier Dzharatitanis, der Carcharodontosaurier Ulughbegsaurus und der Tyrannosaurier Timurlengia.
Diese Tiere lebten an einem markanten Wendepunkt in der Erdgeschichte: in der frühen Oberkreide verschwanden einige der bislang dominierenden Dinosauriergruppen infolge eines sich über mehrere Jahrmillionen hinziehenden Massenaussterbens und wurden durch modernere Dinosaurier ersetzt. Der neue Dinosaurier gehört zur Gruppe der Alvarezsauriden und wurde Dzharaonyx eski („Kralle von Dzharakuduk“) genannt, nach der Fundstelle. Seine Überreste beinhalten eine Vielzahl von dissoziierten, aber gut erhaltenen Knochen, die Ähnlichkeiten zu seinen Verwandten Patagonykus und Mononykus aufweisen. Dzharaonyx gehörte wie sie zu der Unterfamilie der Parvicursorinae und ist ihr bislang ältester bekannter Vertreter. Er lebte vor 91 Ma und wurde nur etwa 60cm lang.
Elemgasem nubilus
Neuer Abelisaurier aus Argentinien
Schon 2002 entdeckten Forscher in Gesteinsschichten der Portezuelo Formation im argentinischen Patagonien, etwa 20km von Cutral Có, die Hals- und Schwanzwirbel und Teile des Beinskeletts eines Abelisauriers, der während der frühen Oberkreide vor etwa 89 Ma lebte. Nun beschrieben Mattia A. Baiano von der Universidad Nacional de Río Negro (Argentinien) und sein Team die Fossilien als Holotypus einer neuen Dinosaurier-Gattung. Elemgasem nubilus heißt der etwa 4m lange Theropode. Der Gattungsname bezieht sich auf eine gleichnamige Gottheit der Tehuelche, welche die Macht hat, sich selbst und andere in Stein zu verwandeln. Der Artname ist lateinisch und bedeutet „neblig“, weil es während der Grabubgsarbeiten ungewöhnlich neblig war.
Elemgasem lebte als mittelgroßer Fleischfresser im gleichen Lebensraum wie mehrere andere Theropoden, wie z.B. Megaraptor, Patagonykus, Neuquenraptor, Pamparaptor und Unenlagia. Auch riesige Sauropoden kamen hier vor, wie Futalognkosaurus und Baalsaurus sowie der azhdarchoide Flugsaurier Argentinadraco. In der Formation wurden auch andere Fossilien von Ornithopoden, Vögeln, Schildkröten und Krokodilen gefunden.
Guemesia ochoai
Kleiner Abelisaurier aus Nordwestargentinien
Abelisauriden waren mittelgroße bis große Theropoden, die in vielen Ökosystemen der späten Kreidezeit vor allem auf der Südhalbkugel, aber auch in Europa oft an der Spitze der Nahrungskette standen. In Südamerika stammen die bisher von ihnen gefundenen Fossilien hauptsächlich aus Brasilien und Argentinien. Besonders die Region Patagonien ist für reichhaltige Abelisauriden-Fossilien bekannt. Dort waren sie relativ häufig, und viele bekannte und vollständige Exemplare stammen aus dieser Gegend. Für den Rest Argentiniens sind von Abelisauriden jedoch bisher nur unvollständige und isolierte Knochen und Zähne bekannt, das meiste Material wurde noch nicht einmal in Studien beschrieben.
Doch Federico L. Agnolín von der Universidad Maimónides in Buenos Aires (Argentinien) und sein Team beschreiben in ihrer neuen Studie den nahezu vollständigen Hirnschädel eines Abelisauriden aus der Los Blanquitos-Formation, der im Amblayo-Tal in der Provinz Salta, also im Nordwesten Argentiniens, gefunden wurde. Das Exemplar zeigt ein dünnes Schädeldach, Schädelvorsprünge oder Hörner fehlen und ist ausgesprochen klein, vielleicht sogar der kleinste bislang gefundene Abelisaurier. Guemesia ochoai, wie der Dinosaurier nun heißt, könnte nur knapp über 2m lang und unter 100kg schwer geworden sein. Die Gattung wurde nach dem argentinischen Freiheitskämpfer und Nationalhelden Martín Miguel de Güemes benannt, der Nordargentinien im frühen 19. Jahrhundert gegen die Spanier verteidigte. Mit dem Artnamen wird Paläokünstler José Ochoa geehrt, der die Illustrationen fürs Paper anfertigte. Guemesia lebte vor etwa 79Ma.
Huallasaurus australis
Neuer Hadrosaurier aus Argentinien
Die gut erhaltenen Fossilien des neubeschriebenen Kelumapusaura machi (siehe unten) konnzen dabei helfen, viele Fragen über die Phylogenie (Verwandtschaft) der Entenschnabelsaurier auf der Südhalbkugel zu beantworten. So konnten Sebastián Rozadilla vom Museo Argentino de Ciencias Naturales „Bernardino Rivadavia“ in Buenos Aires (Argentinien) und seine Kollegen mit den in ihrer Studie ermittelten Daten feststellen, dass zwei weitere Hadrosaurier, Secernosaurus koerneri und Bonapartesaurus rionegrensis, sowie ein zuvor als Kritosaurus australis beschriebener Hadrosaurier gültige Taxa sind.
Der letztere, Kritosaurus australis, weist nach einer Neubetrachtung einige Alleinstellungsmerkmale auf, die ebenfalls die Beschreibung einer neuen Gattung legitimieren: Huallasaurus australis („südliche Enten-Echse“, ebenfalls aus der Mapundun-Sprache) war mit Kelumapusaura eng verwandt. Die (Wieder-)Entdeckung einer monophyletischen Gruppe südamerikanischer Hadrosaurier weist darauf hin, dass die Geschichte der Gruppe auf den Südkontinenten (Gondwana) noch längst nicht gut erforscht und verstanden ist.
Iberospinus natarioi
Basaler Spinosauride aus Portugal
Spinosaurier gehören aufgrund ihrer einzigartigen Anpassungen an aquatische Umgebungen zu den rätselhaftesten Theropoden. Als besonders problematisch hat sich ihre Taxonomie erwiesen. Jüngste Entdeckungen aus Westeuropa, insbesondere der iberischen Halbinsel, liefern einige neue Belege für das Verständnis ihrer Phylogenie. So wurden in den letzten Jahren mit Vallibonavenatrix cani und Camarillasaurus cirugedae schon zwei iberische Spinosaurier neu benannt. Sie konnten, nach der detaillierten Beschreibung ihrer Alleinstellungsmerkmale, aus der „Mülleimer-Gattung“ Baryonyx ausgegliedert werden. Das gleiche Schicksal ereilte nun auch weiteren Fossilien, die schon 1999 von Carlos Natário und auf einer weiteren Expedition von 2004-2008 in der portugiesischen Papo Seco Formation gefunden wurden. Schon 2019 wurde bei der genaueren Betrachtung des Materials festgestellt, dass es nicht, wie 2011 vermutet, zu Baryonyx gehört.
Sehr wahrscheinlich stellt es eine eigene Art dar. Octávio Mateus und Darío Estraviz-López vom Museu da Lourinhã (Portugal) ergänzten das gefundene Material mit der „ML1190“ mit neuen, 2020 gefundenen Fossilien und beschreiben es in ihrer aktuellen Studie als einen neuen Dinosaurier: Iberospinus natarioi. Der Gattungsname bedeutet „Stachel von Iberien“, der Artname ehrt den Entdecker der zuerst gefundenen Fossilien. Iberia scheint vor etwa 127 Ma ein wahrer Hotspot für die Biodiversität der Spinosaurier gewesen zu sein. Dort kamen gleich mehrere endemische Taxa vor. Iberospinus scheint dabei eine Zwischenform zwischen basalen Tetanurae und Spinosauriern gewesen zu sein. Er wird von den Forschern als Schwestertaxon zu den baryonichinen und spinosaurinen Spinosauriern verstanden. Iberospinus wurde wahrscheinlich über 9m lang.
Ibirania parva
Zwergwüchsiger Sauropode aus Brasilien
In der oberkreidezeitlichen São José do Rio Preto-Formation, bei Vila Ventura in der Gemeinde Ibirá, im Nordosten von São Paulo haben Forscher die Fossilien eines Sauropoden entdeckt. Die Überreste, darunter ein Rückenwirbel, partielle Schwanzwirbel, Speiche und Elle sowie Teile der Mittelhandknochen und ein fast vollständiger Mittelfußknochen, wurden nun in einer neuen Studie als neue Gattung der Saltasaurinen beschrieben: Ibirania parva. Der Name leitet sich vom Fundort ab, kann aber auch als „Kleiner Baumwanderer“ übersetzt werden. Von einem zweiten, nun ebenfalls Ibirania zugeschriebenen Exemplar, sind außerdem auch Hals-, Rücken- und Schwanzwirbel sowie weitere Gliedmaßenteile bekannt.
Ibirania wird auf nur 5,7 Meter Länge geschätzt, was ihn zu einem der kleinsten Sauropoden macht. Er lebte zusammen mit mehreren anderen Dinosauriern im gleichen Lebensraum, wie dem Abelisauriden-Theropoden Thanos simontoi, kleinen Unenlagiinen (Raptoren) und einem größeren, unbenannten Megaraptoren, in der Zeit vor etwa 83 Ma, am Übergang vom Samtonium zum Campanium. Entsprechend handelte es sich also wohl nicht um einen Insel-Lebensraum, auf dem die dortigen Dinosaurier aufgrund des beengten Lebensraumes zu Zwergen wurden. Ibirania muss sich also wohl aufgrund anderer Umstände zu einer kleinen Körpergröße hin entwickelt haben.
Iyuku raathi
Neuer Ornithopode aus Südafrika
Catharine E. Forster von der George Washington University in Washington D.C. (USA) und ihr Team benennen und beschreiben in ihrer aktuellen Studie einen neuen Dinosaurier aus einem Bonebed in der frühkreidezeitlichen Kirkwood Formation. Schon auf Grabungen zwischen 1995 und 1999 wurden die Fossilien in der Provinz Ostkap in Südafrika ausgegraben, nun aber auch freipräpariert, seit 2012 intensiv erforscht und nun endlich beschrieben und als neue Gattung und Spezies erkannt. Iyuku raathi soll der Dinosaurier, der vor etwa 135 Ma lebte und wohl zur Familie der Dryosauridae gehörte, nun heißen. Sein Gattungsname ist der Xhosa-Sprache entlehnt und bedeutet soviel wie „Küken“, weil die Fossilien allesamt von noch nicht ausgewachsenen Exemplaren stammen. Die des größten Individuums lassen auf ein Jungtier schließen, das weniger als 3m lang war. Der Artname ehrt den südafrikanischen Paläontologen Mike Raath.
Iyuku ist einer von nur zwei Ornithopoden-Dinosauriern, die aus der Kreidezeit im südlichen Afrika bekannt sind. Die Sedimentologie des Bonebeds deutet darauf hin, dass Iyuku in einer trockenen Umgebung mit starken saisonalen Schwankungen lebte. Möglicherweise bedeutet die Anhäufung der Knochen so vieler Jubgtiere, dass hier ein Nistplatz von einer Naturkatatstrophe heimgesucht wurde. Auch die Knochenhistologie zeigt mehrere dramatische Wachstumspausen, was darauf hindeutet, dass die Tiere wahrscheinlich mehrere harte Dürrezeiten durchmachen mussten.
Jakapil kaniukura
Ungewöhnlicher Panzersaurier aus Argentinien
Die frühe Entwicklung der Thyreophoren („Schildträger“), also der gepanzerten Dinosaurier, zu denen so berühmte Vertreter wie Stegosaurus oder Ankylosaurus gehören, hauptsächlich auf den nördlichen Kontinenten stattgefunden hat. Die meisten fossilen Belege stammen von dort, und zwar aus dem unteren und mittleren Jura Europas und Nordamerikas. Doch die Entwicklungsgeschichte der Thyreophoren wird durch einen lückenhaften Fossilienbestand verdeckt, der nur eine Handvoll fragmentarischer Fossilien umfasst. Doch Facundo J. Riguetti von der Universidad Maimónides in Buenos Aires (Argentinien) und sein Team berichten in ihrer Studie nun über die Entdeckung eines neuen gepanzerten Dinosauriers aus der frühen Oberkreide Argentiniens. Die Fossilien, die schon 2012 in der Candeleros Formation entdeckt und dort zwischen 2014 und 2020 freigelegt wurden, bringen neues Licht ins Dunkel der Thyreophoren-Phylogenie.
Jakapil kaniukura, was auf der Sprache der Puelchean ebenfalls „Schildträger“ bedeutet, war laut Datenabgleich entweder ein basaler Thyreophore oder Ankylosaurier. Jakapil lief offenbar wie der frühjurassische Scutellosaurus ebenfalls noch auf zwei Beinen, während die meisten anderen Panzersaurier dieser Zeit viel schwerer gebaute Vierbeiner waren. In Südamerika scheint sich die Linie der zweibeinigen Thyreophoren aber offenbar viel länger erhalten zu haben: Jakapil lebte erst 100 Ma später als Scutellosaurus, vor etwa 94 Ma. Einige Forscher sind deshalb auch der Meinung, dass Jakapil ein bislang unbekanntes Taxon aus der Gruppe der Marginocephalia darstellen könnte, also der Gruppe der gehörnten Ceratopsier und der Pachycephalosaurier. Diese hatten durchaus auch in der Kreidezeit noch einige zweibeinig laufende Vertreter.
Kelumapusaura machi
Neuer Hadrosaurier aus Argentinien
Sebastián Rozadilla vom Museo Argentino de Ciencias Naturales „Bernardino Rivadavia“ in Buenos Aires (Argentinien) und seine Kollegen beschreiben in ihrer neuesten Arbeit einen neuen Hadrosaurier aus der oberkreidezeitlichen Allen-Formation, von dem gleich mehrere Fossilien von unterschiedlich alten Individuen in einem Bonebed in der Provinz Río Negro im Nordwesten Patagoniens gefunden wurde. Kelumapusaura machi soll der neue Dinosaurier heißen.
„Kelumapu“ ist aus der Mapundun-Sprache abgeleitet und bedeutet „Rote Erde“, der Artname ist Mapuche und bedeutet „Schamane“. K. machi wurde 8 bis 9m lang und hatte im Vergleich zu anderen Hadrosauriern einen sehr niedrigen, länglichen Oberkiefer mit einer tiefen Rille an seinem vorderen Ende. Die gut erhaltenen Fossilien machen K. machi dabei zu einem der vollständigsten bekannten Hadrosaurier Südamerikas, der viele Fragen über die Phylogenie (Verwandtschaft) der Entenschnabelsaurier auf der Südhalbkugel beantworten helfen kann.
Maip macrothorax
Riesiger Megaraptor aus Argentinien beschrieben
Die Megaraptora ist eine Theropodengruppe, die von den ehemaligen Gondwana-Landmassen der heutigen Subkontinente sowie aus Asien bekannt ist. Die genaue phylogenetische Zuordnung der Megaraptora ist immer noch umstritten. Manche Forscher sehen sie als Coelurosaurier und Verwandte der Tyrannosauriden, andere deuten sie als abgeleitete Allosauroiden oder Carnosaurier. Ihr besonderes Merkmal: kräftige Arme mit teils riesigen, sichelförmig gebogenen Greifkrallen. Die meisten Mitglieder dieser geheimnisvollen Theropoden stammen aus der Unterkreide bis frühen Oberkreide. Doch sie überdauerten offenbar bis zum Ende des Zeitalters der Dinosaurier. Alexis M. Aranciaga Rolando vom Museo Argentino de Ciencias Naturales “Bernardino Rivadavia” in Buenos Aires (Argentinien) und sein Team beschreiben in ihrer neuen Studie die spärlichen, aber sehr großen Überreste eines Megaraptoriden aus dem Maastrichtium, dem letzten Zeitabschnitt der Kreidezeit. Manche der Knochen wurden schon 2019 entdeckt und beschrieben, aber damals keiner eigenen Gattung bzw. Art zugeordnet.
Die Forscher benannten das wahrscheinlich über neun Meter lange Tier, dessen Fossilien in der Chorrillo Formation in der argentinischen Provinz Santa Cruz gefunden wurden, neu unter dem Namen Maip macrothorax. Der Gattungsname leitet sich von einem bösartigen Gottwesen der Aonikenk-Mythologie ab, der Artname ist lateinisch-griechisch und bedeutet „großer Rumpf“. Der Fund legt nahe, dass in einigen spätkreidezeitlichen Ökosystemen die Megaraptoren wirklich große Formen hervorbrachten, die sogar an der Spitze der dortigen Nahrungskette gestanden haben mögen. Sie konkurrierten dort wohl nur mit ähnlich großen Abelisauriern. Außerdem bieten die Fossilien neue Möglichkeiten zur Erforschung der Verwandtschaftsverhältnisse der Megaraptoren. Maip lebte vor etwa 70 Ma während des Maastrichtiums, dem letzten Abschnitt der oberen Kreidezeit.
Malefica deckerti
Basaler Hadrosaurier aus Texas
Schon vor mehr als 20 Jahren fanden Forscher in der Bruja-Schlucht im texaischen Big Bend National Park den linken Oberkiefer eines Hadrosauriers, der unter der Exemplarnummer TxVP 41917-1 abgelegt und 2002 der Gattung Kritosaurus zugeschrieben wurde. Nun aber nahmen sich Albert Prieto-Márquez von der Universitat Autònoma de Barcelona und sein Team das Fossil aber nochmal vor und stellten im Rahmen ihrer Studie fest, dass es eine Reihe diagnostischer Merkmale enthält, die es rechtfertigen, es als neues Taxon zu beschreiben. Nun trägt der Dinosaurier den Namen Malefica deckerti. Der Artname leiter sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet soviel wie „Hexe“ – Disney-Fans dürften dabei vor allem an die Dornröschen-Schurkin Maleficent (Malefiz) denken. Auch das Wort Bruja – also der Name des Fundorts – bedeutet auf spanisch das Gleiche. Der Artname ehrt außerdem Frank Deckert, den ehemaligen Superintendenten des Big Bend National Parks, der das Fossil dereinst entdeckte.
Malefica wurde von den Forschern als ein basales Mitglied der Hadrosauridae klassifiziert und außerhalb der Saurolophini gestellt. Der Fundort gehört zur etwa 78 Ma alten Aguja Formation, die sowohl in Texas als auch in den benachbarten mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua und Coahuila zu Tage tritt. Malefica ist von der texanischen Seite bekannt. Andere Tiere, die in diesem Gebiet gefunden wurden, sind der ebenfalls basale Hadrosaurier Aquilarhinus, der Lambeosaurine Angulomastacator, der Pachycephalosaurier Texacephale, der Ceratopsid Agujaceratops, ein noch unbenannter Dromaeosaurier und das riesige Krokodil Deinosuchus.
Mbiresaurus raathi
Ältester Dinosaurier Zimbabwes
Schon in den Jahren von 2017 bis 2019 legten Paläontologen in der Pebbly Arkose Formation im Distrikt Mbire im Norden von Zimbabwe die Fossilien eines kleinen, frühen Dinosauriers frei, der in der Zeit des Karniums (Obertrias) vor etwa 230 Ma lebte. Die Fossilien tragen die Katalognummer NHMZ 2222 und jetzt auch einen neuen wissenschaftlichen Namen: Mbiresaurus raathi, benannt nach dem Fundort und Michael Raath, einen der Entdecker der Fossilien, und seine Beiträge zur simbabwischen Paläontologie.
Das fossile Material des Holotyps wurde von Christopher T. Griffin von der Yale University und seinem Team in einer Studie neu beschrieben. Es besteht aus einem größtenteils vollständigen, teilweise gegliederten Skelett, einschließlich eines teilweisen Schädels und Unterkiefers, Hals-, Rücken-, Sakral- und Schwanzwirbeln, Fragmenten von Rippen, teilweisen Brust- und Beckengürteln sowie teilweisen Vorder- und Hinterbeinen. Ein größeres genanntes Exemplar, NHMZ 2547, wurde in direkter Nähe zum Holotypus gefunden. Mbiresaurus ist der älteste unumstrittene Dinosaurier Afrikas und ein basaler Sauropodomorph, gehört also der Tiergruppe an, die sich viele Millionen Jahre später zu den berühmten Langhals-Dinosauriern entwickeln sollten. Damals waren Dinosaurier aber noch klein: der kaum 1,8m lange und nur knapp über 10kg schwere Mbiresaurus teilte sich seinen artenreichen Lebensraum noch mit großen Rhynchosauriern, Aeotosauriern, Dicynodonten und Herrerasauriern.
Meraxes gigas
Neuer riesiger Carcharodontosaurier aus Patagonien
Große fleischfressende Dinosaurier wie Tyrannosaurier und Abelisaurier zeichnen sich durch stark reduzierte Arme aus. Diese stehen oft im Gegensatz zu ihren riesigen Körpern mit den massiven Schädeln. Doch noch eine weitere Gruppe folgte diesem Muster: die Carcharodontosauridae. Sie waren auf den meisten Kontinenten die dominanten Beutegreifer der späten Unter- und frühen Oberkreide, mit mächtigen Gattungen wie Giganotosaurus, Mapusaurus und Carcharodontosaurus. Juan I. Canale vom Museo Municipal “Ernesto Bachmann, in Villa El Chocón (Argentinien) und sein Team beschreiben in ihrer Studie nun noch einen weiteren: Meraxes gigas.
Dieser war über 11m lang, mehr als 4 Tonnen schwer und lebte in der Huincul Formation, also im Patagonien vor etwa 96 Ma. Dort teilte er sich den Lebensraum mit dem noch etwas größeren Mapusaurus rosae, mit dem er eng verwandt war. Sein Name leitet sich von einem Drachen aus der Fantasy-Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ (Game of Thrones) ab. Seine fossilen Überreste wurden bereits 2012 entdeckt. Die osteohistologische Analyse legt nahe, dass das Meraxes-Exemplar außergewöhnlich alt war, als es starb – mit etwa 53 Jahren. Große Carcharodontosaurier durchlebten offenbar einen deutlich langsameren Lebenszyklus als andere großen Theropoden und waren wohl erst im Alter zwischen 30 und 40 Jahren geschlechtsreif.
Natovenator polydontus
Wasserbewohnender „Raptor“ aus der Wüste Gobi
Ein neuer, offenbar wasserbewohnender Dinosaurier mit der Exemplarnummer MPC-D 102/114: seine Überreste wurden 2008 während einer koreanisch-mongolischen Ausgrabung in Sedimenten der Barun-Goyot-Formation in der Provinz Omnogovi in der mongolischen Wüste Gobi gefunden. Sie bestehen aus einem gut erhaltenen Skelett mit einem fast vollständigen Schädel. Nun wurde es von einem Paläontologen-Team um Sungjin Lee von der Seoul National University in einer aktuellen Studie als eine neue Gattung und Art von der Halszkaraptorinen beschrieben. Diese Vertreter der Dromaeosaurier, umgangssprachlich auch als „Raptoren“ bezeichnet, lebten allerdings ganz anders als z.B. in Jurassic Park dargestellt: ihre Lebensweise glich eher der eines Schwans oder Kormorans. Mit einem stromlinienförmigen Körper und einem auftriebsfähige Körper konnten sie wie ein Wasservogel an der Oberfläche schwimmen, aber auch fantastisch tauchen und unter Wasser auf die Jagd nach Fischen gehen.
Demzufolge wurde das Tier Natovenator polydontus getauft, was auf Latein und griechisch „Schwimmender Jäger mit vielen Zähnen“ bedeutet. Der „Wasser-Raptor“ war einschließlich seines langen Schwanzes 40cm lang und lebte vor etwa 68 Ma während der späten Oberkreide.
Nevadadromeus schmitti
Neuer kleiner Ornithopode aus den USA
Jetzt ist es offiziell: der Dinosaurier wurde Anfang des Jahres angekündigt, nun ist das Paper draußen. In ihrer neuen Studie beschreiben Joshua W. Bonde vom Nevada Science Center in Henderson (USA) und sein Team ihren neuen Dinosaurier: Nevadadromeus schmitti. Die Fossilien des Holotyps wurden schon im Jahr 2008 in der Nähe des Valley of Fire in der Willow Tank Formation von Nevada entdeckt. Sie gehören offenbart zu einer neuen Gattung und Art der Thescelosaurinen, kleinen, zweibeinigen Pflanzenfressern. Der Gattungsname Name bedeutet entsprechend „Läufer von Nevada“. Der Artname ehrt den Geologen James G. Schmitt, der als erster die Geologie der Willow-Tank-Formation beschrieb.
Nevadadromeus ist einer der ältesten Thescelosaurinen und weist auch noch Merkmale auf, die bei ihrer Schwestergruppe, den Orodromini, auf. Er lebte vor etwa 95 Ma und wurde nur knapp einen Meter lang.
Ondogurvel alifanovi
Neuer Alvarezsaurier aus der Wüste Gobi
Alvarezsauriden waren kleine, meist insektenfressende Theropoden, die vor allem in Asien, Nord- und Südamerika verbreitet waren. Sie waren sehr vielen verschiedenen Arten verbreitet. Dies wird vor allem durch die vielen neuen Funde aus China und der Mongolei deutlich. Die Wüste Gobi war einst ein bevorzugtes Habitat dieser kleinen, vogelähnlichen, aber bodenbewohnenden Dinosaurier. Und nun beschreiben Alexander O. Averianov von der Russian Academy of Sciences in St. Petersburg (Russland) und sein Team in ihrer neuen Studie schon den nächsten: Ondogurvel alifanovi lautet der ulkige Name des neuesten Alvarezsauriers, dessen Fossilien schon 1999 von Vladimir Alifanov in der mongolischen Nemegt Formation entdeckt wurde. Das neue Taxon unterscheidet sich von allen anderen Alvarezsauriden dadurch, dass die Mittelfußknochen II und IV entlang ihrer Kontaktfläche vollständig verwachsen sind.
Die phylogenetische Analyse stellt Ondogurvel in eine Gruppe mit den spätkreidezeitlichen asiatischen Parvicursorinae. Xixianykus und Albinykus könnten seine nächsten Verwandten sein, die ebenfalls proximal zusammen verknöcherte Mittelfußknochen II und IV haben. Ondogurvel besaß kräftige Ober- und sehr lange Unterschenkel, was ihn zu einem ausdauernden und sehr schnellen Läufer machte. Der Gattungsname ist mongolisch und lässt sich mit „Eierechse“ übersetzen. Der Artname ehrt den Entdecker.
Paralitherizinosaurus japonicus
Neuer Krallen-Saurier aus Japan beschrieben
Die wohl bizarrsten Theropoden der Kreidezeit waren die Therizinosaurier. Sie zeichnen sich durch einen plumpen Körperbau, lange Hälse und teils absurd langen Fingerkrallen aus. Yoshitsugu Kobayashi von der Hokkaido University und sein Team beschrieben in ihrer neuen Studie einige Fossilien, einen Halswirbel und mehrere Teile des Handskeletts, die schon im Jahr 2000 in der spätkreidezeitlichen Osoushinai-Formation nahe der Stadt Nakagawa in der Präfektur Hokkaido (Japan) gefunden wurden. Aufgrund der einzigartigen morphologischen Struktur konnten sie einem bislang unbekannten Therizinosaurier zuordnen: Paralitherizinosaurus japonicus.
Der Name bedeutet übersetzt so viel wie „Japanischer Therizinosaurier aus dem Meer“. Tatsächlich weist sein Körperbau Anpassungen an einen Lebensraum nahe der Küste auf. Die Fossilien wurden außerdem in marinen Ablagerungen gefunden. Wahrscheinlich wurde der Kadaver des Tieres durch die Flut hinfort geschwemmt und im Schlick der Küste konserviert. Wie auch sein mongolischer, viel größerer Namensvetter besaß auch Paralitherizinosaurus verlängerte Armknochen und sichelförmige Klauen. Diese waren aber weit kürzer als die von Therizinosaurus. Trotzdem waren auch sie offenbar sehr gut zum Greifen, Festhalten und Heranziehen von Zweigen geeignet. Von denen hat sich das Tier wahrscheinlich überwiegend ernährt. Paralitherizinosaurus wurde etwa 3m lang, konnte sich aber noch höher aufrichten. Er lebte vor ca. 80 Ma.
Patagopelta cristata
Panzersaurier aus Patagonien
In Gesteinssedimenten der Allen-Formation bei Salitral Moreno in der Provinz Río Negro, im argentinischen Teil Patagoniens, entdeckten Forscher bereits 1996 die fragmentarischen Fossilien eines gepanzerten Tieres, vermutlich eines Dinosauriers aus der späten Kreidezeit. Der „argentinische Ankylosaurier“ tauchte seither öfter mal in der Literatur auf, es bestanden aber immer wieder Zweifel, ob es auf der Südhalbkugel wirklich Panzersaurier gab, oder ob man nicht ein anderes Tier, vielleicht ein Krokodil, fehlinterpretiert hatte. Heute ist allerdings schob durch andere Funde bekannt, dass die Thyreophoren, also die Panzersaurier, tatsächlich weltweit verbreitet waren und auch in Südamerika vorkamen.
Und nun nahm ein Forscherteam um Facundo Riguetti von der Universidad Maimónides in Buenos Aires (Argentinien) auch das Material aus den 90ern in einer neuen Studie noch einmal genauer unter die Lupe. Die Forscher konnten es tatsächlich als Überreste eines Nodosauriers, der Familie, zu der Panzersaurier ohne Schwanzkeule gehören. Das Fundmaterial besteht aus mehreren Osteodermen, einem Zahn, Rücken- und Schwanzwirbeln sowie dem Oberschenkelknochen. Der neue Dinosaurier trägt nun den Namen Patagopelta cristata, was „Panzer aus Patagonien mit Kämmen“ bedeutet, weil die Osteodermen und auch der Oberschenkelknochen durch einen Knochenkamm gekennzeichnet sind. Patagopelta ist ein sehr kleiner Ankylosaurier, vergleichbar in der Größe mit dem zwergartigen Nodosaurid Struthiosaurus aus Österreich, und wurde etwa 2m lang. Er lebte vor etwa 72 Ma während der späten Oberkreide.
Perijasaurus lapaz
Früher Eusauropode aus Kolumbien neu beschrieben!
Die am weitesten nördlich in Südamerika gefundenen Sauropoden-Fossilien wurden schon 1943 aus kontinentalen Sedimenten des unteren Mitteljura an der Westflanke der Serranía del Perijá in Kolumbien entdeckt, von der Tropical Oil Company, die dort nach Ölvorkommen suchte. Diese schickten die Fossilien an die Berkeley University of California (USA), wo die Fossilien zwar ab 1955 erstmals untersucht wurden, aber dann in Vergessenheit gerieten. Erst 2022, als die Fundstätte in der La Quinta Formation wiederentdeckt wurde, wurden auch die Dinosaurierfossilien von Aldo F. Rincón von der Univerdidad del Norte (Kolumbien) und seinem Team als etwas ganz Besonderes erkannt und in einer Studie beschrieben: sie stammen nämlich aus einer wichtigen, bislang nur wenig bekannten Übergangszeit vor etwa 175 Ma, in welcher der Superkontinent Pangaea endgültig auseinanderbrach und sich die ersten modernen Langhals-Dinosaurier entwickelten.
Perijasaurus lapaz, wie die Forscher das Tier nach seiner Fundstätte nannten (der Artname bedeutet außerdem „Frieden“ und ehrt ebenfalls die kolumbianische Friedensvereinbarung), war ein mittelgroßer, etwa 12m langer früher Eusauropode. Er bewohnte tropische Tiefland-Waldgebiete und steht verwandtschaftlich in der Nähe von Cetiosaurus, Patagosaurus und deren Verwandten Bagualia, Spinophorosaurus, Nebulasaurus und tiefer verschachtelten Eusauropoda. Die phylogenetische Position von Perijasaurus stützt damit die Vorstellung, dass Eusauropoden während des frühen bis mittleren Jura eine breite geografische Verbreitung erreichten.
Ruixinia zhangi
Neuer ungewöhnlicher Sauropode aus China
In Sedimenten der Yixian-Formation von Beipiao in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas entdeckten Forscher das ein partiell erhaltenes Skelett eines Sauropoden aus der frühen Kreidezeit mit einem Alter von 125 Ma. Es ist das Exemplar mit der vollständigsten Reihe von Schwanzwirbeln, die von allen asiatischen Titanosauriern bekannt sind. Es besteht ferner auch aus Hals-, Rücken- und Kreuzwirbeln sowie den Chevron-Knochen, Rippen, Teilen des Beckens und Beinskeletts. Die Fossilien wurden nun von Jinyou Mo vom Natural History Museum of Guangxi in Nanning (China)in einer neuen Studie beschrieben. Zum Zeitpunkt seiner Beschreibung war das fossile Material noch teilweise in der Matrix eingebettet, wobei nur die linke Seite der Knochen präpariert war.
Der neue Dinosaurier trägt nun den Namen Ruixinia zhangi, zu Ehren von Ruixin Zhang, einen Mitarbeiter des Erlianhaote Dinosaur Museum. Ruixinia war ein mittelgroßer Sauropode mit einer geschätzten Länge von etwa 12 Metern. Der Hals von Ruixinia war über 4 Meter lang und bestand aus mindestens 15 Halswirbeln. Eine so hohe Anzahl an Halswirbeln ähnelt Dongbeititan, Euhelopus und Mamenchisaurus, mit denen das Tier verwandt gewesen sein könnte. Auch der Schwanz von Ruixinia enthielt mindestens 52 Wirbel. Die letzten davon waren miteinander verschmolzen, ein ungewöhnliches Merkmal bei Sauropoden, das sonst nur bei einigen asiatischen Sauropoden aus dem Jura wie Shunosaurus und Mamenchisaurus vorkommt. Ruixinia gehört zu der asiatischen Jehol-Fauna, lebte also im gleichen Ökosystem wie die berühmten Psittacosaurus, Yutyrannus und Caudipteryx. Auch zwei weitere Sauropodengattungen, Dongbeititan und Liaoningotitan, sind aus der Jehol-Gruppe bekannt.
Transylvanosaurus platycephalus
Neubeschriebener Ornithopode von der Insel Haţeg
Im Jahr 2007 fanden Forscher in den Pui-Beds, einer Lagerstätte im Abschnitt des Bărbat-Flusstals des Haţeg-Beckens in Rumänien, die Fossilien eines kleinen, geschätzt etwa 2m langen pflanzenfressenden Dinosauriers. Zum Fund gehört ein fragmentarischer Schädel, der auf einen Rhabdodonten schließen lässt: kleine bis mittelgroße Ornithopoden, die in der Kreidezeit Europas weit verbreitet waren. Ein deutsch-rumänisches Forscherteam um Felix J. Augustin von der Universität Tübingen beschrieb die Fossilien nun in einer neuen Studie und konnten sie als neue Art identifizieren.
Transylvanosaurus platycephalus („Transylvanien-Echse mit breitem Schädel“) lebte in einer maritim geprägten Gegend auf einer größeren Insel im nördlichen Tethys-Meer, wo er sich seinen Lebensraum mit vielen anderen Dinosauriern teilte, welche aufgrund der beengten Fläche im Laufe der Evolution oft zu Zwergen geworden waren. An der Spitze der Nahrungskette standen hier nicht etwa fleischfressende Dinosaurier, sondern gigantische Flugsaurier wie Hatzegopteryx, für den ein junger Transylvanosaurus sicher eine willkommene Beute war.
Tuebingosaurus maierfritzorum
Deutschland ist 2022 Dinosaurierland!
In Bezug auf die Phylogenie triassischer Dinosaurier aus Deutschland gibt es große Unklarheiten und häufige Streitthemen. Der wohl häufigste dabei auftauchende Name ist Plateosaurus: dieser Gattung wurden einst die meisten Exeplare großer Dinosaurier aus der späten Trias zugeschrieben, doch neuere Studien konnten schon bei einigen Alleinstellungsmerkmale feststellen, die belegten, dass dieses Exemplar zu einer ganz eigenen Gattung bzw. Art gehörte. Der nächste Kandidat für so eine Neubetrachtung ist „GPIT IV“, ein teilweise erhaltenes Exemplar, das schon 1922 bei einer Ausgrabung in der Nähe von Tübingen, an der „Oberen Mühle“ gefunden und seither im Archiv der paläontologischen Sammlung in Tübingen aufbewahrt wurde.
In ihrer Studie konnten Omar R. R. Fernandez und Ingmar Werneburg konnten bei diesem „Plateosaurus“ Merkmale am Bein- und Hüftskelett festmachen, die eher für einen vierbeinig laufenden Massopoden sprechen, als für einen zweibeinig laufenden Plateosaurus. Die Forscher sehen die Belege als aussagekräftig genug an, um sie als neue Art zu beschreiben: Tuebingosaurus maierfritzorum, benannt nach dem Fundort, dem Zoologen Wolfgang Maier von der Universität Tübingen sowie Uwe Fritz von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden, lebte vor etwa 205 Ma.
Tyrannosaurus imperator und Tyrannosaurus regina
Kaiser, König und Königin: gab es drei Arten von Tyrannosaurus?
Alle bisher gefundenen Exemplare von Tyrannosaurus („Tyrannenechse“) wurden bisher nur einzigen Art zugeschrieben: T. rex. Allerdings besteht innerhalb der über 50 gefundenen Exemplare ein ungewöhnlich hohes Maß an Variationen im Bau des Skeletts: manche Exemplare sind robuster, andere eher grazil. Außerdem gibt es Unterschiede im Aufbau des Gebisses: bei manchen, sehr robusten Exemplaren befinden sich zwei kleine „Eckzähne“ im Kiefer, bei anderen robusten dann wieder nur ein einziger Eckzahn, und bei den grazilen ebenfalls nur ein Eckzahn.
Für den Illustrator und Paläontologen Gregory S. Paul und seine Kollegen W. Scott Persons IV. und Jay Van Raalte vom College of Charlston (USA) ist dies Grund zur der in ihrer neuen Studie geäußerten Annahme, die in Fachkreisen nun heftig diskutiert wird: gab es womöglich mehrere Arten von Tyrannosaurus? Die Forscher können ihre Annahmen zurzeit auf folgende Indizien stützen: die verschiedenen Morphe wurden in verschiedenen stratigraphischen Ebenen gefunden, stammen also aus unterschiedlichen Zeiten. Der robuste Morph mit den beiden Eckzähnen kommt nur in den ältesten Schichten vor, die beiden anderen stammen nur aus den letzten 1,5 Ma der Kreidezeit.
Dreiteilung eines Dinosaurier-Superstars
Ontogenetische (verschiedene Altersstadien) und sexuelle (Unterschiede zw. Männchen u. Weibchen) Ursachen kommen für Paul und seine Kollegen aufgrund der von ihnen erhobenen Daten nicht in Betracht. Sie deuten die verschiedenen Morphen dabei als eine Chronospezies, die sich im Laufe der späten kreide in zwei neue Arten aufspaltete. Die ältere, robuste Art mit den zwei Eckzähnen nannten sie dabei T. imperator (lateinisch für „Kaiser“), die jüngere robuste mit einem Eckzahn bleibt T. rex („König“) und die gleichzeitig mit ihm lebende, grazile Art mit einem Eckzahn soll fortan T. regina („Königin“) heißen.
Die Arbeit von Paul et al., spöttisch schon als das „Rexit“-Paper bezeichnet, wird in Fachkreisen gerade aber heftig diskutiert. Kritiker merken einerseits an, dass die Unterscheidung der Morphe auf knochenhistoligischer Ebene noch gar nicht bestätigt wurde. Andererseits geisterte der Name „T. imperator“ inoffiziell schon für ein graziles Exemplar („Stan“) herum. Außerdem hat es für die grazile Form schon einmal eine eigene Beschreibung von Olshevsky & Ford (1995) gegeben. Dort beschrieben sie das Material eines Exemplares, das später einem grazilen Tyrannosaurus zugeordnet wurde, als Dinotyrannis megagracilis. Zumindest der Artname hätte dabei gemäß den Regeln der zoologischen Nomenklatur (ICZN) gegenüber T. regina Vorrang, sollte sich die Hypothese einer eigenständigen Art wirklich bestätigen.
Yuxisaurus kopchicki
Früher Thyreophore aus China
Die frühe Evolutionsgeschichte der Thyreophora (gepanzerte Dinosaurier) ist nach wie vor nur wenig erforscht. Der Fossilienbericht, insbesondere aus der relevanten Zeit des frühen und mittleren Jura, ist dabei wie auch bei vielen anderen Dinosauriern nur sehr lückenhaft. Doch nach und nach bringen neue Entdeckungen Licht ins Dunkel, wie nun von Xi Yao von der Yunnan University (China). Zusammen mit seinem Team beschreibt er in einer neuen Arbeit die Fossilien eines Thyreophoren aus der Fengjiahe-Formation in der Provinz Yunnan beschreiben konnte, der 2021 ebendort entdeckt wurde.
Die Fossilien bilden ein Teilskelett mit Schädel-, Hüft- und Gliedmaßenknochen. Außerdem sind mehrere Osteoderme, also gepanzerte Hautelemente überliefert. Die einzigartigen Merkmale wiesen das Tier dabei als einen neuen, frühen Vertreter der Ankylosaurier und wahrscheinliches Schwestertaxon des in Deutschland gefundenen Emausaurus aus. Es könnte aber auch ein noch basaler, gleichermaßen mit Stegosauriern und Ankylosauriern verwandter Thyreophore sein. Der neubeschriebene Yuxisaurus kopchicki, benannt nach dem Fundort bei Yuxi und dem Biologen John J. Kopchick. Er lebte dort vor etwa 190 Ma im Unterjura und war wohl nur etwas mehr als 2m lang. Er wäre damit der früheste bekannte Panzersaurier Asiens. Seine Entdeckung bestätigt die schnelle geografische Ausbreitung und Diversifizierung der Gruppe nach ihrem ersten Auftreten im frühen Unterjura. Sein schwerer Körperbau und seine charakteristische Rüstung deuten auch auf eine zuvor nicht erkannte morphologische Vielfalt zu Beginn der Geschichte der Thyreophoren hin.
Yuzhoulong qurenensis
Früher Macronarier-Sauropode aus China
Schon im Jahr 2016 entdeckten Steinbrucharbeiter in einem neu erschlossenen Steinbruch in der chinesischen Shaximiao-Formation, unweit der Stadt Pu’an im Landkreis Yunyang in Chongqing die Überreste eines riesigen Langhals-Dinosauriers aus dem Mitteljura. Doch erst jetzt wurde das partiell erhaltene Skelett erstmalig wissenschaftlich beschrieben und als neue Gattung und frühe, noch sehr basale Art der Macronaria („Großnasen“) erkannt. Ein Forschungsteam um Hui Dai vom Chongqing Bureau of Geological and Mineral Resource Exploration and Development gab dem Sauropoden den Namen Yuzhoulong qurenensis.
Der Gattungsname ehrt den Yuzhou, einen alten Namen von Chongqing, dee Namenstusatz „long“ bedeutet „Drache“. Der Artname ist wiederum von Quren, dem alten Namen von Yunyang, abgeleitet. Yuzhoulong war offenbar ein sehr großer früher Macronarier. Er ist zwar nur von einem Teilskelett, einschließlich eines Teilschädels, eines noch nicht ausgewachsenen Individuums bekannt, das allerdings trotzdem schon über 20m lang gewesen sein könnte. Noch während der Beschreibung war das Skelett teilweise im Felsen vergraben, zusammen mit den Fossilien eines anderen, noch unbenannten Sauropoden. Beide lebten dort vor etwa 167 Ma.
Noch mehr neue Dinosaurier!
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